Was wäre aus dem Moorlehrpfand in Grafeld geworden, wenn die Grafelder Dorfgemeinschaft und bei der erforderlichen Muskelarbeit ganz besonders die katholische Landjugend die Initiative nicht ergriffen hätte.
Seit zwei Jahren konnte von Lehrmaßnahmen nicht mehr die Rede sein. Das dafür optimale Umfeld mit dem Steg in den Moorsee des ausgedehnten Geländes hatte ausgedient. Er war morsch und entsprach nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen. In einer aufwendigen Aktion musste die Feuerwehr anrücken und das faule Holz aus dem sumpfigen Boden bergen. Der jetzt leere Teich hatte damit seine Schuldigkeit als Bildungsstätte getan. Aber es sollte mit dem für Grafeld historisch so wichtigen Moorgebiet und dem damit verbundenen Lernstandort weitergehen.
Die notwendigen Gespräche zwischen der Samtgemeinde und den Interessen von Grafeld blieben immer wieder stecken. Auch standen für einen Neubau des Steges die notwendigen Mittel nicht zur Verfügung. Es fehlte damit an Geld und an Realisierungskonzepten.
Katholischen Landjugend schaltete sich ein
Die Dorfgemeinschaft und an ihrer Spitze die katholischen Landjugend schaltete sich deshalb ein. Ein neuer Steg entstand in 72 Stunden. Manche Probleme verursachte nicht nur der Aufbau im moorigen Grund, sondern auch der Transport, der bis zu einer Tonne schweren Stämme ohne Maschinenkraft durch den Wald zum See. Bis zu 100 Helfer aus Grafeld waren dafür notwendig. Erwähnenswert aber auch das Engagement vieler Grafelder Bürger, die den Bautrupp täglich mit kräftigem Essen und erfrischenden Getränken von morgens bis abends versorgten.
Zur offiziellen Einweihung begrüßte Samtgemeindebürgermeister Benno Trütken am Montag viele Offizielle, Behördenvertreter und Freunde des Grafelder Moores bei strahlendem Sonnenschein vor dunklem Grün des Teiches und der umgebenden Bäume. Sein Dank galt in erster Linie der katholischen Grafelder Jugend, die eine für das Gemeinwohl und die naturnahe Bildungsform der Jugend und damit auch für die Förderung des Umweltschutzes in kürzester Zeit beispielhaft realisiert hat.
Dieses nicht alltägliche positive Beispiel für das Engagement einer Dorfgemeinschaft nahmen auch die folgenden Redner, ergänzt durch wichtige Umweltfragen und pädagogische Angebote an die Jugend, gern auf. Dazu gehörten Hartmut Escher von Terra Vita, Christiane Achelwilm als neue Natur- und Landschaftspflegerin, Guido Holtheide für die Grafelder Politik und Udo Haferkamp mit seinem umfangreichen Wissen als ehemaliger Berger Schulleiter und Naturschutzbeauftragte des Landkreises.
Basis für Fortbestand gelegt
Die Basis für den Fortbestand und die Weiterentwicklung des Lernstandortes Grafelder Moor durch die verschiedensten Bildungseinrichtungen und interessierter Bürger, die diese Gelegenheit bisher genutzt haben und vor allem auch weiter nutzen wollen, ist damit gelegt. Der Grafelder Heimatverein hat in vielen Jahren das Projekt unterstützt und bekanntgemacht. Diese Tradition gilt es wieder aufzunehmen und auszubauen.
Für die Zukunft und Funktion der Einrichtung sind notwendige Hilfestellungen erforderlich, bei denen auch an finanzielle und personelle Unterstützung gedacht wird. Die Anregung, es sollten sich möglichst viele heranwachsende junge Menschen nicht nur mit den neuen, sich schnell entwickelnden Medien, sondern auch mit der Natur, wie sie der Lernstandort Grafelder Moor bietet, auskennen, war eine wichtige Forderung der Veranstaltung.
Ein erster Schritt in diese Richtung ist von Seiten der Samtgemeinde Fürstenau bereits getan. Christiane Achelwilm hat ihre Tätigkeit inzwischen aufgenommen und wird sich dabei auch um den Lehrstandort Grafelder Moor kümmern.