Mit Familie und Freunden, im kleinen Kreis, feiern Dolores und Joachim Speer am heutigen Samstag ihre goldene Hochzeit. Seit 50 Jahren geht das Ehepaar aus Bippen seinen Lebensweg gemeinsam. Trotzdem hat jeder für sich und auf seine Weise viele markante Spuren hinterlassen.
Wer Dolores und Joachim Speer, den alle nur Achim rufen, kennt, weiß, dass da zwei unterschiedliche Temperamente aufeinander treffen: Sie, die Lehrerin und pensionierte Schulleiterin, ruhig, besonnen, zurückhaltend, aber deutlich und verbindlich im Ton und Tun; er, der gelernte Gärtner und Diplom-Ingenieur für Gartenbau, mit tiefer, kräftiger Stimme, ein streitbarer Charakter, ein Mann der klaren Worte, der sagt, was er denkt und für seine Überzeugungen die Auseinandersetzung nicht scheut.
In Osnabrück kreuzten sich ihre Wege
Was beide eint, ist ihr Antrieb, durch ihre Arbeit und ihr Engagement etwas zu bewegen und nachhaltig zu verändern. Das ist bis heute so geblieben, seit sich ihre Wege 1972 in Osnabrück kreuzten.
Dolores Speer, 1951 im emsländischen Dalum geboren, studiert Lehramt an der Uni Osnabrück. Schon da ist sie der Zeit voraus, als sie sich in ihrer Abschlussarbeit der Integration Behinderter in den Unterricht beschäftigt. Ein Thema, das ihr viele Jahre später als Leiterin der Overbergschule in Voltlage am Herzen liegen wird. Da ist von der Inklusion noch keine Rede.
Achim Speer, 1948 in Bremen geboren, verschlägt es Anfang der 1970er-Jahre nach Gärtnerlehre und Bundeswehr nach Osnabrück. Er studiert Gartenbau, später Biologie und Sport auf Lehramt. Doch Lehrerstellen sind damals rar, so dass er sich mit einer Garten- und Landschaftbaufirma selbstständig macht, in den 1980er-Jahren als Umweltberater bei der Verbraucherzentrale Osnabrück arbeitet und mehr als 30 Jahre als Zoopädagoge im Osnabrücker Zoo.
Dolores Speer unterrichtet 35 Jahre in Voltlage
Als Dolores Speer 1974 ihre erste Stelle als Lehrerin an der Grund- und Hauptschule in Wellingholzhausen antritt, ist mit Anfang 20 eine der jüngsten Lehrerinnen. Mancher Zehntklässler ist einen Kopf größer und gerade einmal eine Handvoll Jahre jünger als sie. Doch die Junglehrerin weiß, sich gegen vorlaute Schüler durchzusetzen.
1979 wechselt sie an die Overbergschule Voltlage. Die kleine Gemeinde im Südwesten des Altkreises Bersenbrück ist ihr von Anfang an sympathisch. Ein Jahr wohnt die Familie im Lehrerhaus neben der Schule, 1980 ziehen Speers mit ihren Töchtern Saskia und Renana nach Merzen.
Wie Achim Speer zum Gesicht der SPD wird
Als Sozialdemokrat bereichert Achim Speer die Diskussionen in den CDU-dominierten Räten in Merzen und Neuenkirchen, die mehr als einmal für Schlagzeilen im „Bersenbrücker Kreisblatt“ sorgen. Er ist eine nicht zu überhörende Stimme und verhilft dem SPD-Ortsverein in der Samtgemeinde Neuenkirchen zu einer bis dahin nicht gekannten Popularität.
1993 wird Dolores Speer Leiterin der Voltlager Grundschule. Insgesamt 35 Jahre lang prägt sie diese mit ihrem ganz persönlichen Stil: stets um das Wohl jedes einzelnen Kindes bemüht, ihm die besten Chancen für ein gelingendes Leben geben. „Das hat mir immer großen Spaß gemacht“, sagt die 72-Jährige. Auch deshalb, weil dort ein ganzes Dorf hinter seiner Schule steht.
Ruhestand mit vier Enkelkindern und vielen Hobbys
Seit 20 Jahren leben Speers, – inzwischen vierfache Großeltern – in Bippen, mitten im Grünen, auf einem großen Grundstück am Dorfrand. Während Dolores Speer ihren Ruhestand genießt, gerne Krimis liest und sich Zeit fürs Basteln, Handarbeiten und die Gartenarbeit nimmt, mischt Achim Speer seit Herbst 2021 wieder in der Bippener Kommunalpolitik mit. Eigentlich wollte er mit 70 Jahren aufgehört haben. Doch der Ruhestand ganz ohne Politik war nichts für ihn. „Es ist aber die letzte Amtszeit“, kündigt der 75-Jährige an.
Dass die SPD in allen Räten der Samtgemeinde Fürstenau das Sagen hat, freut ihn. So kann er mitgestalten, sich vor allem für Natur- und Umweltschutz einsetzen, „für den nie genug getan werden kann“. Einspannen lässt sich der 75-Jährige auch im Förderverein für das Freibad Bippen. „Im Vorstand sorge ich dafür, dass sie Männerquote erfüllt wird“, merkt er augenzwinkernd an.