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Ehemaligenfest ein voller Erfolg Ehemalige Schüler der IGS Fürstenau feiern bis vier Uhr morgens

Von Jürgen Ackmann | 18.09.2023, 11:21 Uhr

„Schule bewegt“ - wird gerne gesagt und geschrieben. Für die IGS in Fürstenau haben sich 1300 ehemalige Schüler und Lehrer in Bewegung gesetzt. Sie sorgten für das größte Ehemaligenfest, das die Schule bisher gesehen hat. Einige waren 80, andere 20.

Als am 9. September 1971 die IGS als eine von sieben Gesamtschulen in Niedersachsen nach erfolgreicher „Genehmigung des Schulversuchs“ an den Start ging, dachten weder Schüler noch Lehrer an das Jahr 2021 - dem 50-jährigen Bestehen der Schule. Und schon gar nicht daran, dass ein Virus namens Corona das Ehemaligenfest um zwei Jahre verzögern würde.

Klein war die Schar, die sich damals in der noch längst nicht voll ausgebauten IGS einfand. 240 Schüler, 19 Lehrkräfte, darunter vier Philologen, fünf Realschullehrer und Oberstudiendirektor Ignaz von den Benken. Allesamt waren sie überzeugt, der 1964 vom Philosophen und Religionspädagogen Georg Nicht in der „Christ und Welt“ausgerufenen „deutschen Bildungskatastrophe“ etwas entgegensetzen zu können, nämlich eine Schule, die nicht auf Selektion und Abgrenzung setzte - sondern auf Integration. Die Schüler mit ihren unterschiedlichen Versetzungen möglichst weit zu bringen, das war es, was zählte.

Die Jungen und Mädchen, die damals am 9. September ihren ersten Schultag an der IGS erlebten, sind inzwischen - falls sie nicht die Haare gefärbt haben - zumeist leicht in Ehren ergraut. Eine Reihe von ihnen wollte sich das Ehemaligenfest dennoch nicht entgehen lassen. Also stellten sie sich - hier und da etwas altmodisch gekleidet, mit klassischem Hemd am Leib und Jackett unter dem Arm - um 18 Uhr in eine an die 70 Meter lange Schlange vor dem Einlass. Einige Jüngere fragten mit einem leicht spöttischen Unterton: „Braucht ihr Stühle?“ Brauchten die älteren Herrschaften nicht, auch wenn die wilden Klassenfahrten von einst längst gut abgehangene Erinnerungen sind.

In der Einlassschlange fanden sich ansonsten 25-Jährige mit blau gefärbten Strähnen im Haar, 30-Jährige, die einen kunstvollen Dutt trugen, junge Mütter mit ihren Babys im Tragegestell vor dem Bauch, edle Erscheinungen mit schicken Handtaschen und kunstvollen Frisuren und die ewige Generation „Holzfällerhemd“. Sie alle haben die IGS bevölkert und bereichert.

Nun wollten alle gemeinsam feiern und sich gegenseitig wieder entdecken. Mittendrin: Schulleiter Jürgen Sander, einst selbst Schüler der IGS und den Abend über immer rastlos auf dem Sprung. Mal im neuen Forum der Schule, mal in den Klassenräumen, wo sich zu Beginn der Feier die Ehemaligen der jeweiligen Jahrgänge trafen. „Das war eine unheimlich interessante Begegnungsstimmung unter den Gästen“, fand Jürgen Sander.

Da hatte er recht, zumal der Austausch keineswegs auf die jeweiligen Jahrgänge und Klassen beschränkt war. Die Älteren kamen auch mit den Jüngeren ins Gespräch. Menschen am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn, mit denen am Ende. Draußen an der Theke oder der Imbissbude, drinnen in den Fluren der IGS.

Das warf die ein oder andere Planung über den Haufen. Ursprünglich wollte der Caterer um Mitternacht seine Buden für Bratwurst und Pommes schließen. Doch ließ erst um 3.30 Uhr der Andrang nach. Also weitermachen.

Um vier Uhr schließlich ließ der DJ Marcus Athmer die Tanzmusik Tanzmusik sein. Das Forum leerte sich, der Festplatz ebenfalls. Die altgedienten und inzwischen pensionierten Lehrer - ob der ehemalige Schulleiter Karl-Heinz Dirkmann, Eva Haar, Detlef Brand, Gerd H. Reitzig, um nur einige zu nennen - schlummerten da möglicherweise bereits in ihren Betten und freuten sich, dass ihre Schule nach langem Kampf und entgegen anders lautender Prognosen auch nach 52 Jahren immer noch gedeiht. Vielleicht ist nicht alles so gekommen, wie von manchen Pädagogen erhofft, doch vital ist die IGS allemal.

Wann folgt das nächste Ehemaligenfest im XXL-Format?

Heute besuchen 1107 Schüler die IGS in Fürstenau. Davon kommen 431 Jungen und Mädchen aus der Stadt Fürstenau. Stark vertreten sind zudem Schüler aus Merzen (121), Bippen (90) oder Ankum (86). Aber auch aus Quakenbrück (44) oder Berge (44) machen Schüler sich auf den Weg zur IGS. Selbst aus Hopsten zieht es vier Schüler während der Schulzeit täglich nach Fürstenau.

Der Erlös des Ehemaligenfestes ist - so die ersten Ideen - für ein Soccer-Court und für zusätzliche Sitzgelegenheiten rund um die IGS bestimmt, wie Ulrike Krieger und Alexander Richter vom Förderkreis der Schule berichten. Der hat das Fest ausgerichtet und kann sich nun dank der Ehemaligen über eine ansehnliche Menge an Euros freuen, die gut für künftige Generationen investiert sein wollen. Das freut auch den Vereinsvorsitzenden Jens Pietruszinski, der das Fest federführend organisiert hat.

Und wann wird es das nächste Ehemaligenfest in diesem Großformat geben? In den nächsten zehn Jahren wohl nicht, meint Jürgen Sander. Nun denn. Dann wird der allererste Jahrgang die 70 überschritten haben. Vorbeischauen wird er dennoch.

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