Klarinettist Johannes Peitz eröffnete mit den Fantasiestücken op. 73 des späten Robert Schumann. Vom verhaltenen ersten Stück über das freundliche zweite bis zum zerklüfteten dritten beschreiben sie Fantasiebilder, vom Interpreten und seinem Klavierbegleiter Thomas Haberlah genau so erzählt, wie sie überschrieben sind: „1. Zart und mit Ausdruck, 2. Lebhaft leicht, 3. Rasch und mit Feuer“.
„Ist das spielbar?“
Schaut man sich die Noten von Olivier Messiaens „Le merle noir“ für Flöte und Klavier an, fragt man sich: Ist das spielbar? Wie vielen schwarzen Amseln mag der Expressionist zugehört haben, bis er diese Verbindung des kreativen Vogelgesangs und der Zwölftonmusik zu Papier gebracht hat? Angela Firkins und Hansjacob Staemmler zeigten meisterhaft, wie es geht.
Höchste Anforderung an den Solisten
Vor der Pause gab es schweren Rotwein in Form von Beethovens Cello-Sonate op. 5,2 in einer Fassung für Klavier und Fagott. Eckart Hübner, brillant begleitet von Anano Gokieli, scheute nicht die höchste Anforderung, die das opulente Werk an den Solisten stellt, zumal der Steinway dem samtenen Fagott leicht überlegen war. Vom nachdrücklichen g-Moll-Akkord zu Beginn über rollende Triolen und lange Melodiezüge mit Haupt- und Nebenthemen bis hin zum Finale des kontrastreichen G-Dur-Rondos, hier war alles drin, was die Wiener Klassik im Übergang zur Romantik so gehaltvoll macht.
Hilfreiche Einleitung
Oboist Matthias Bäcker erlaubte sich eine hilfreiche Einleitung zu Francis Poulencs Sonate für Oboe und Klavier, in der er eine Vertonung von „Romeo & Julia“ erkennt. Begleitet von Sophio Gigineishvili, entlockte er seinem Instrument derart zarte Töne, dass das Auditorium mühelos die schüchterne Julia auf dem Balkon, die Kampfszenen der verfeindeten Clans, die Romanze, die Klage über den scheinbaren Tod des Liebhabers und das tragische Ende der beiden Protagonisten identifizieren konnte. Traurig, aber schön!