Der Sportverein Neubörger (SVN) feiert am Freitag, 5. Juli, mit einem Kommersabend im Festzelt sein 100-jähriges Bestehen.
Angefangen hat der SVN, der aktuell rund 480 Mitglieder zählt, als Fußballclub im Jahr 1919. Am Schwartenberg, wo im Laufe der Jahre eine Sportstätte mit Nebenplatz, Clubhaus, Flutlichtanlage, Tribüne und drei Tennisplätzen entstand, rollte schon vor 100 Jahren das Leder. Junge Menschen trafen sich, um sich sportlich zu betätigen. Pfarrer Bernard Temming, der 1912 als Nachfolger von Hermann Zurlage (1887-1912) in die Kirchengemeinde gekommen war, stand der Jugend mit Rat und Tat zur Seite.
Fußball mit Stechen von Torf finanziert
Den ersten Vorstand bildeten der Spieler Hans Hömmen als Vorsitzender, Hermann Schmitz, Wilhelm Ficker, Johann Hermes, Rudolf Peters, Rudolf Jansen und Theo Jansen. Mit dem Erlös aus dem Stechen von Torf schafften sich die jungen Leute einen Fußball an. 1921 trat der Verein dem katholischen Sportverband DJK bei, ab 1923 fanden so genannte Wettspiele um Punkte mit SV-Beteiligung statt.
Der Anschluss an die DJK ermöglichte die Teilnahme an Sportfesten. Auf denen maßen sich die Sportler mit Nachbarvereinen im Fußball, Leichtathletik und Turnen. Für letztgenannte Sportart stand das Jugendheim als Übungsraum zur Verfügung. Am 7. Oktober 1928 fand das erste Pokalturnier statt. Ein Jahr später nannte sich der Verein DJK Spiel und Sport (SuS). Die 1930er Jahre führten nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zu Veränderungen im Vereinsleben. 1938 erfolgte ein zwangsweiser Zusammenschluss des Sportvereins und des Schützenvereins St. Hubertus zur Sportgemeinde.

Nach dem Weltkrieg ging es nur langsam wieder aufwärts. Zu alljährlichen Höhepunkten wurden Turniere ab 1949 im Juni, seit 1951 am 1. Mai. Dafür wurden 1952 erstmals Stände und ein Festzelt aufgebaut. Ab 1953 fanden Zwischenspiele statt. Wiederholt gelang es, Mannschaften wie die Amateure des Oberligisten SC Preußen Münster und SV Eintracht Nordhorn (Oberliga Nord) auf den idyllisch am Schwartenberg gelegenen Sportplatz zu holen.
3000 Zuschauer
Dass der SV Neubörger besonders mit der Verpflichtung des damals erstklassigen Vereins Nordhorn, Klassenkonkurrent der heutigen Erstligisten SV Werder Bremen und VfL Wolfsburg und Zweitligisten Hamburger SV, Hannover 96 und Holstein Kiel einen guten Griff getan hatte, bewies der Besuch. Laut der EZ vom 3. Mai 1957 sahen etwa 3000 Zuschauer das 5:1 gegen die Kreisauswahl. "Wohl noch nie hat der Sportplatz in Neubörger eine so große Zuschauermenge gesehen”, war zu lesen.
Fußballerisch war der SVN auf einem 1955 auf Standartmaße vergrößerten Platz am Ball. Der Verein wurde sportlich ausgebaut und auch Baumaßnahmen auf den Weg gebracht. In die 1960er Jahre fiel die Rückkehr in die DJK, der Bau eines Clubhauses, die Gründung einer Altherrenelf und der Gewinn des Silberpokals der Ems-Zeitung. Dieser wurde von 1955 bis 1978 ausgespielt.
1919-1926 Hans Hömmen, 1926-1930 Gerhard Albers, 1930-1933 Pastor Josef Burmeister 1937-1938 Bernhard Ficker, 1938-1940 Lukas Jansen1945-1946 Gerhard Albers, 1946-1948 Franz Voss, 1948-1950 Anton Korte, 1950-1951 Hermann Jansen, 1951-1954 Anton Korte, 1954-1956 Franz Voss, 1956-1957 Heinrich Schulte, 1957-1958 Hermann Thünemann, 1958-1960 Franz Voss, 1960-1962 Ulrich Wilkens, 1962-1964 Wilhelm Terfehr, 1964-1970 Wilhelm Thomes, 1970-1973 Franz Voss, 1973-1975 Anton Korte, 1975-1983 Josef Schulte, 1983-1989 Antonius Korte, 1989-1995 Alfons Gerdes, 1995-2005 Clemens Wiggerthale, 2005-2007 Berthold Kossen, 2007-2015 Uwe Deutsch, 2015-2018 Michael Wübben und seit 2018 Christoph Wöste.
1970 ist - von 1920 als Gründungsjahr ausgehend - in Anwesenheit mehrerer Mitbegründer das 50-jährige Bestehen gefeiert worden. Kaum hatte der DFB das Fußballverbot für Frauen aufgehoben, rief der SV Neubörger eine Mannschaft ins Leben. Zu deren ersten Turnier am 2. Mai 1971 kamen 600 Zuschauer. Viele Fans sahen das Turnier von der Ost- und Südseite des Platzes, wo terrassenförmige Böschungen angelegt waren. 1974 ist eine Tischtennis-Abteilung gegründet worden. Die 1977 gebaute Mehrzweckhalle bot die Möglichkeit, nach Fußball seit der Gründung, Leichtathletik (1965) und Tischtennis (1974) auch Gymnastik anzubieten. Aus dem SVN wurde innerhalb weniger Jahre ein “Verein für die ganze Familie.”
Mitglieder bauen Tribüne und Flutlichtanlage
1977 und 1978 gewann die “Erste” erneut den Wanderpokal der EZ. Im Jahr der Titelverteidigung kehrten die Seniorenfußballer in die Bezirksklasse zurück. 1979 ist die erste von bislang drei Chroniken mit der Geschichte und Geschichten rund um den SV Neubörger herausgegeben worden. 1982 krempelten Mitglieder für den Tribünenbau die Ärmel hoch, auch bauten sie eine Flutlichtanlage. Die bisherige Beleuchtungsanlage hatte ausgedient.
Freunde des Tennissportes brachten 1983 die Gründung der Abteilung und den Bau des ersten von heute drei Plätzen, danach die Errichtung eines Tennishauses (1986/87) und deren Erweiterung (1991) auf den Weg. Der SVN wurde bundesweit bekannt, als ebenfalls 1983 das Spiel der “Ersten”1983 gegen den Amateur-Oberligisten SV Meppen (2:3) auf dem Toto-Spielschein erschien. 1985 endeten die Pokalträume erst in der 6. Runde mit einem 0:2 gegen Germania Leer.
50-jähriges Bestehen: Wilhelm Thomes (1. Vorsitzender), Willi Terfehr (2. Vorsitzender), Heinz Jansen (Kassenwart), Bernhard Öing (Schriftführer), Bernhard Schmitz (Jugendwart), Günter Herrmann (Schülerwart), Lukas Feldhaus, Hubert Kossen, Helmut Kastner (erweiteter Vorstand), Hermann Kossen, Johann Korte und Alfons Kohnen (Spielausschuss).75-jähriges Bestehen: Alfons Gerdes (1. Vorsitzender), Johann Schmitz (2. Vorsitzender), Joachim Schmitz (3. Vorsitzender), Heinz Jansen (Kassenwart), Bernd Schuten (Schriftführer), Dieter Lange (Fußballobmann), Anton Mescher (Jugendwart), Hanni Riedemann (Frauenwartin), Heinz Jaspers (Abteilungsleiter Tischtennis), Stephan Korte (Abteilungsleiter Tennis), Clemens Wiggerthale (2. Vorsitzender), Pfarrer Helmut Döpkens (Geistlicher Beirat). Hermann Gruber und Wilhelm Sebers (Beisitzer).100-jähriges Bestehen: Christoph Wöste (1. Vorsitzender), Stefan Koop (2. Vorsitzender), Andre Rosenboom (Kassenwart), Julia Korte (Schriftführerin), David Kossen (Sportwart), Frank Michels (Jugendwart), Thomas Schürmann, Michael Kossen, Michael Wübben, Markus Wiggerthale, Hans Hermes, Andreas Schröer und Peter Bröer (Beisitzer).
1988 war der SV der Ausrichter des DJK-Diözesansportfestes mit 1700 Aktiven. Aufgestiegen sind die Fußballsenioren bis in die Bezirksliga (1985) und das Damenfußballteam in die Verbandsliga (1996). Auch das 75-jährige Bestehen wurde gefeiert. Bei den Damen trat Bundesligist DC Rheine an (1994). Ein Jahr später wurden die Damen DJK-Bundesmeister in der Halle. Gewürdigt worden ist der Einsatz für die Jugend mit dem Sepp-Herberger-Preis seitens des DFB und mit dem 4. Platz beim Förderpreis Emsland (beides 1998). Auf dem Sportgelände stand 1999 Anfang Mai erstmals seit 1952 kein Festzelt mehr, weil zuletzt die Resonanz fehlte.
Jugendspielgemeinschaft aufgekündigt
In die Zeit nach dem Jahrtausendwechsel fällt die Installation eines jährlichen Jugendturniers (2003), die erneute Ehrung mit dem Sepp-Herberger-Preis, diesmal für die Arbeit im Mädchenbereich (2004). Im Jahr 2008 kehrte der Verein 43 Jahre nach dem Wiedereintritt der DJK den Rücken. Zwei Jahre später wurde die seit 1987 bestehende Jugendspielgemeinschaft mit dem SV Renkenberge und SV Wippingen aufgekündigt, es folgte eine Neuorientierung in einer JSG mit BW Dörpen und Viktoria Ahlen-Steinbild.
Im Jahr 2013 gab es fast 70 Sportabzeichenabsolventen und mit 13 Tennismannschaften soviel wie nie zuvor. Seit 2016 wird auch Boule angeboten, dagegen ruht Tischtennis. Passend zum 100-jährigen Bestehen wurde eine 76-seitige Jubiläumsschrift erstellt und eine neue Mehrzweckhalle in Benutzung genommen werden. Angedacht sind deshalb die Neubelebung der Tischtennissparte und Abteilungsgründungen für Volleyball und Männergymnastik. Die Geselligkeit wird unter anderem mit Doppelkopfturnieren und der “Rot-Weißen-Nacht” gepflegt. Dieses Fest wird am 19. Oktober als Jubiläumsball gefeiert.
05.07. Kommersabend 27.07. Boule für alle11.08. Tennis-Tag24.08. Familientag19.10. Jubiläumsball