
Kann man Spaß haben mit einem Pappkarton? Was stellt man mit ein paar Holzstöckern an? Und wer kann eine tolle Geschichte erzählen? Die Kinder im Dissener Regenbogen-Kindergarten hatten eine tolle Zeit, denn es gab seit April die „spielzeugfreie Zeit“, die mit Beginn der Sommerferien zu Ende ging.
Alle Puppen, Plastikautos, Bausteine, eben alles, mit dem die Kinder der Regenbogenkindergartens sonst spielen, wurde für einige Wochen in den Urlaub geschickt. Alles landete im Spielzeugferienhaus bei einer der Erzieherinnen, von den Kindern selbst mit einem Bollerwagen dorthin gebracht. Mehr aus Dissen im Netz
Pappflugzeug
Stattdessen gab es ein paar Pappkartons, Papier und Buntstifte, aus denen die Kinder mit viel Kreativität lustige Sachen bastelten wie beispielsweise ein Umhängeflugzeug, ein Piratenschiff, ein Puppentheater und jede Menge Sachen, die man nicht gleich erkennt, die aber in der Fantasie der Kinder zum Superspielzeug wurden.
Außerdem wurde viel mehr untereinander geredet und diskutiert, aber auch Langeweile wurde bewusst erlebt, nicht als negative Zeit des Nichtstuns, sondern als tolle Zeit zum Durchschnaufen, Nachdenken und zur Ruhe kommen.
Konsum reduziert
Kindergartenleiterin Jutta Spiering, die dieses Projekt alle drei Jahre zum Leben erweckt, erklärt die Hintergründe: „Es ist auch eine Zeit, in der Konsum nicht an erster Stelle steht, in der man lernt, dass es auch sinnvoll sein kann, mal auf etwas zu verzichten und lernt mit weniger trotzdem viel Spaß zu haben.“
Und die Kinder finden schnell heraus, wie lustig es ist, selber etwas zu basteln, mit dem man dann spielen kann. Wenn man Fußball spielen will, dann bastelt man sich eben einen Ball aus Zeitungspapier. Die Basisidee dieses Projekts, welches ursprünglich von Psychologen für die Antidrogenarbeit entwickelt wurde, besteht darin, zu verzichten und daraus die eigene Stärke zu entwickeln. Mit der „spielzeugfreien Zeit“ lernen die Kinder, dass man sein Leben nicht nur mit Konsum genießen kann, sondern auch ohne den ganzen Überfluss.
Spielsachen schätzen
Viele Eltern haben die Zeit genutzt, auch Zuhause mal das Spielzeugangebot zu reduzieren. Und auch da entdecken die Kinder zusammen mit ihren Eltern ganz neue Seiten an sich und im familiären Miteinander. Spiering: „Wenn das Spielzeug in den nächsten Wochen nach und nach aus dem Urlaub zurückkehrt, wissen alle die tollen Sache auch wieder wirklich zu schätzen.“