Es soll ein fröhliches Fest für Kinder und Familien werden, zu dem die Türkisch-Islamische Gemeinde Bramsche mit Partnern Anfang Oktober 2023 einlädt - auch wenn es einen traurigen Anlass dazu gibt.
Denn kürzlich hatte die Gemeinde bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres ein Drohschreiben mit Hassbotschaften bekommen, angeblich von einem „NSU 2.0“ in Anlehnung an die ehemalige rechtsextremistische Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“. Der Gemeinde fiel es verständlicherweise schwer, damit umzugehen; der Vorsitzende Ahmet Irmak wollte sich dazu nicht näher äußern.
Große Solidarität
Doch die muslimischen Mitbürger erfuhren seitdem eine große Solidarität. Und so entstand auch die Idee, ein Kinder- und Familienfest bei der Eyüp-Sultan-Moschee an der Bramscher Allee 111 (ehemals Schlatsburg) auf die Beine zu stellen.
„Wir wollen deutlich machen, dass wir so eine abscheuliche Haltung, wie sie die Drohschreiben widerspiegeln, in unserer Stadt nicht dulden“, betont Bürgermeister Heiner Pahlmann. Die Stadt beteiligt sich an der Organisation des Festes, ebenso auch die christlichen Kirchengemeinden. „Aufstehen, aufeinander zugehen!“ - unter diesem Motto wird die Veranstaltung stehen, der Slogan stammt von St. Martinus-Pfarrer Jens Brandebusemeyer.

„Wir hoffen auf viele viele Kinder, Eltern, Omas und Opas“, freuen sich Ahmet Irmak und die Gemeindemitglieder über den Zuspruch. Am 3. Oktober von 11 bis 17 Uhr werde es ein Hüpfburg geben, ein Karussell, Kinderschminken, und ein Clown wird für Spaß sorgen. Die Moschee könne ebenfalls besichtigt werden, und die Gemeinde hofft darauf, eine Tanzguppe aus einem Sportverein in Bramsche oder Umgebung engagieren zu können.
Möglicher Erlös geht nach Marokko und Libyen
Weitere Aktivitäten könnten noch hinzukommen. „Das Programm entwickelt sich noch“, sagt Stefanie Uhlenkamp, die für die Stadtverwaltung mit an den Planungen beteiligt ist. Kitas und Schulen seien eingeladen worden, manche hätten auch schon ihre Unterstützung zugesagt und wollen Helfer stellen.
Für Speisen und Getränke wird nicht „nur“ die Islamische Gemeinde sorgen, Uhlenkamp will vielmehr auch noch Kuchenspenden organisieren. Erlöse aus der Abgabe von Essen und Getränken sollen für die Opfer der Naturkatastrophen in Marokko und Libyen gespendet werden, betont Ahmet Irmak.
Die Drohschreiben sollen bei der Veranstaltung übrigens keine Rolle spielen. „Wir wollen fröhlich feiern und nicht, dass der ernste Hintergrund im Vordergrund steht“, macht Bürgermeister Pahlmann deutlich.
Wer zu dem Fest etwas beitragen möchte, kann sich bei Stefanie Uhlenkamp melden: Tel. 05461 83312, E-Mail stefanie.uhlenkamp@stadt-bramsche.de.