Am Sonntag, 10. September, ist wieder „Denkmalstag“ und die Kulturschaffenden rund um das Kloster Malgarten sind mit zahlreichen Angeboten und Aktionen dabei. Aber was hat das mit einem weiblichen Gottesbild, den Heilkräutern Hildegards von Bingen und mittelalterlich gewandeten Laienschauspielern zu tun?
Einer der Schwerpunkte des diesjährigen Tags des offenen Denkmals ist in der Museumsscheune auf dem Gelände des ehemaligen Benediktinerinnen-Klosters an der Hase zu finden. Seit einigen Jahren sind hier als Dauerausstellung „Raum für Sophia – über den weiblichen Aspekt des Gottesbildes“ Werke der 2022 verstorbenen Bildhauerin Julitta Franke zu sehen. Die Nachkommen der Künstlerin stellten dem Kloster Malgarten nun eine siebenteilige Stele mit dem Titel „Genesis“ zur Verfügung, die pünktlich zum Denkmalstag installiert sein wird.
Die Museumsscheune ist von 12 bis 13.30 Uhr und von 15 bis 16.30 Uhr geöffnet. In dieser Zeit steht Brigitte Prinzhorn-Negel den Besuchern als Führerin zur Verfügung. Als Höhepunkt widmet Julitta Frankes Enkelin und Singer/Songwriterin Mali Liv Golda ihrer Großmutter ein dreißigminütiges Konzert mit eigenen Liedern.
Kräutergarten von Hildegard von Bingen inspiriert
Vom Werk der großen Klosterfrau und Wissenschaftlerin Hildegard von Bingen inspiriert ist das Projekt „Neuer Klostergarten“, das Margret Grigoleit und Stefan Bell von der Firma „Kräuter-Segen“ im südlichen Teil des Klostergeländes realisieren. Hinter ehemaligem Ochsenstall und Backhaus werden hier Kräuter gepflanzt, deren Heilkraft schon die große Mystikerin nutzte. Bell ist überzeugt, dass auch die Benedikterinnen von Malgarten ebenfalls die Heilkraft der Natur nutzten. Wahrscheinlich habe sich der ehemalige Klostergarten sogar an der Stelle befunden, an der, so lautet jedenfalls das Ziel von Grigoleit und Bell, irgendwann rund 320 verschiedene Kräuter wachsen sollen.
„Wir haben für den neuen Kräutergarten nicht nur die Schriften Hildegards von Bingen studiert, sondern auch Urkunden aus den Klöstern auf der Bodensee-Insel Reichenau, aus Blaubeuren und St. Gallen“, verrät Bell. Grigoleit stellt für „Kräuter-Segen“ bereits heute Tinkturen und nicht-alkoholische Auszüge her, bald will sie dafür auch verwenden, was in Malgarten wächst und gedeiht. Ein weiterer Höhepunkt des „Tages des offenen Denkmals“ in Malgarten ist in diesem Jahr das Kunst-Projekt „Anders Welten“, bei dem Kulturschaffende aus dem Kloster und dessen Umfeld ihre Werke im Außengelände präsentieren. Die Route berührt auch den neuen Klostergarten.
Integrative Theatergruppe „Querkopf“ erstmals dabei
Natürlich gewähren die Mitglieder des Forums Kloster Malgarten an diesem Tag einen Blick in ihre Ateliers, Werkstätten und Gärten. Schauspieler Peter Badstübner dieses Mal bei seiner traditionellen Führung durch die historischen Gästezimmer und den Konvent eine besondere Unterstützung. Erstmals sind Mitglieder der inklusiven Theatergruppe „Querkopf“ aus Bramsche dabei, die in mittelalterlichen Gewändern auf die Besucher warten.
Es gibt Klavierkonzerte mit Johann Kampsen im Großen Saal und mit dem Trio „Drumpandoo“ (Drums, Handpan, Saxophon) im Steinkreis, dazu eine Vielzahl von Führungen, Mitmachangeboten, Informations- und Verkaufsständen. Und wer möchte, kann Lebensweisheiten kluger Menschen sogar mit nach Hause nehmen. Friedrich Dubbert stellt thematisch oder geschichtlich geordnete Aphorismen zusammen, die er grafisch zu einer Art Stammbaum zusammenfügt. „Jeder kann sich hier einen Spruch heraussuchen, der für ihn von Bedeutung ist“, verrät Dubbert. Oder gern auch einen kompletten „Lebensweisheiten-Baum“ erwerben.
Das komplette Programm unter https://www.forum-kloster-malgarten.de/wp-content/uploads/2023/08/Druckversion-Programm-TdoD-2023-KM.pdf