Ein Artikel der Redaktion

Acht Bands in acht Kneipen Sogar eine gute Zeit für HSV-Fans bei „Bramsche Live“

13.04.2015, 09:31 Uhr

Wer sich gerne mal darüber beklagt, dass in Bramsche musikalisch nichts los sei, musste sich Samstagabend eines Besseren belehren lassen. Zum wiederholten Male fand in Bramsche das dezentrale Musikfestival „Bramsche Live!“ statt. In acht Lokalitäten der Stadt spielten Bands verschiedener Stilrichtungen und brachten die Nacht und das Publikum in Bewegung.

Einmal Eintritt bezahlen, alles sehen und hören und sich auch noch kostenfrei durch einen Shuttleservice von Auftrittsort zu Auftrittsort fahren lassen. Die ganze Veranstaltung war sehr komfortabel organisiert.

Im Rebano an der Bahnhofsstraße ließen sich die feier- und tanzwilligen Besucher von den drei Musikern der Band „Nappo“ mit klassischer Rockmusik beschallen. Die Band aus Wilhelmshaven verstand es, mit alten Hits wie „Hey tonight“ von Creedence Clearwater Revival, „Can’t get enough“ von Bad Company oder „Suspicious Minds“ von Elvis Presley und anderen das Publikum zu fesseln. „Das ist deutlich zu laut, um sich zu unterhalten!“, versuchte sich Walter Hinz, der extra aus Vörden gekommen war, verständlich zu machen, „aber Rock geht eben nicht auf Zimmerlautstärke, und wir sind ja auch zum Feiern hier und nicht zum Reden!“ Wo man nur hinguckte, sah man fröhliche Gesichter, sogar ein paar leidgeprüfte HSV-Fans schienen hier eine gute Zeit zu haben.

Ein Stück weiter die Bahnhofsstraße aufwärts kommt man zur Gastrokneipe Stilbruch, wo die „Glad Backers“ alte Rockhits auf eine etwas sanftere Art interpretierten: Sie spielten nur mit Akustik-Gitarre und Akustik-Bass und sangen ihre Hits zweistimmig. Nichtsdestotrotz war die Stimmung ausgesprochen gut, und die feierwillige Menge versuchte, soweit es bei der Enge im Lokal möglich war, zu tanzen.

Ein paar Meter um die Ecke, im Chilli’s Restaurant, wurde der Rhythmus deutlich karibischer. Die Band „Jah Culture“ huldigte dem Großmeister des Reggae, Bob Marley, und anderen Größen dieser Musikrichtung und groovte sich gekonnt durch den Abend. Da konnte man alles sehen, was man bei einem Reggaeevent erwartet: Dreadlocks, bunte Mützen, chillige Tänzer, aber auch Leute, die rein vom äußeren Bild her überhaupt nicht dem Klischee einer solchen Veranstaltung entsprachen. Trotzdem hatten offensichtlich alle Spaß.

Rock in allen Variationen

Die Tour zum Marktplatz fortsetzend, traf man gleich auf zwei Veranstaltungsorte: Im Contrast 33 konnte man „Willie & Joe“ hören. Mit zwei E-Gitarren, Keyboard und ihrem japanischen Mitmusiker Toshi Kamasutra alias „das Rhythmusgerät“ gaben sie ebenfalls Rockklassiker zum Besten.

Nur ein paar Schritte entfernt, im Café Spritzenhaus, spielte die Band „Opa kommt“. Der Name war Programm: Drei ältere Herren aus dem Großraum Köln spielten ganz entspannt und mit sichtlich Spaß an der Sache, die Musik, die sie schon als Teenies in den Sechzigern und Siebzigern gerne gehört haben, wie zum Beispiel „Led Zeppelin“, „Manfred Manns Earthband“, „Uriah Heep“ oder „Iron Butterfly“. Der dichte Sound der Band ließ vergessen, dass bei dem ein oder anderen Stück im Original auch noch das eine oder andere Instrument zusätzlich zu Gitarre, Bass und Schlagzeug zu hören ist. Der relaxte und trotzdem energetische Vortrag fesselte und machte einfach Spaß. Gewürzt wurde die Show durch lockere Sprüche. So drohte der Schlagzeuger, der auch gleichzeitig Leadsänger ist, immer mal wieder an, das nächste Stück sei „Atemlos durch die Nacht“ von Helene Fischer. Dies passierte aber nicht. Irgendwann erklärte er, dass der Letzte, der sich dieses Stück gewünscht hat, noch immer in der Bassdrum steckte. Das wollte man gerne glauben, denn aus einem Loch im Resonanzfell sah man immer noch einen Arm raushängen.

Helene Fischer angedroht

„Eigentlich wollte ich ja noch die anderen Bands hören“, sagte eine strahlende Frau, „aber ich komme hier einfach nicht weg, so gut gefällt es mir!“ Beendet wurde der Abend durch das Stück „Rock and Roll“ von „Led Zeppelin“ und dem Spruch: „So, lasst uns aufhören,wir müssen zurück ins Heim!“

Derweil gab es im Billardpalast die Band „Accuracy“ aus Ostfriesland zu hören. Es wurde gerockt, was das Zeug hält: Partystimmung, Spaß und schnörkelloser Rock standen auf dem Programm.

Auch die Gartenstadt war kein weißer Fleck auf der musikalischen Landkarte dieses Abends: In der Aquarena am Hasebad gab es lateinamerikanische Klänge wie Salsa, Chachacha, Rumba oder Bolero von dem Trio „Puro Sabor“ in der schönen und stimmigen Atmosphäre der Aquarena zu hören. Im PuBlick, in Nachbarschaft zur St.-Johannes-Kirche am Lutterdamm, wusste unterdessen das „Plug & Play“-Duo das Publikum mit Songs verschiedener Stilrichtungen zu begeistern.

Insgesamt war „Bramsche Live!“ zwar etwas rock- und oldielastig, aber dennoch ein wirklich tolles Event.

TEASER-FOTO: