Am Mittwoch leitete Rathjen zum letzten Mal eine Sitzung des Präventionsrates. Anlass für Bürgermeister Heiner Pahlmann, seine Verdienste zu würdigen und mit den anderen Mitgliedern über den Sinn und die Notwendigkeit von Prävention zu sprechen. Bramsche habe sich in Sachen Prävention einen Namen gemacht, nicht zuletzt dank der Arbeit von Jan Rathjen, meinte Pahlmann.
Arbeit messbar
Die Aussage des Bürgermeisters, erfolgreiche Präventionsarbeit sei kaum messbar, blieb in der Runde allerdings nicht unwidersprochen. Es könne sehr wohl eindeutig festgestellt werden, dass vorbeugende Aufklärung wirke, sagte Ralf Bergander als Präventionsexperte der Bramscher Polizei. Gerade im Bereich Straftaten sei ein Zusammenhang eindeutig nachweisbar. Aber „man darf nicht aufhören damit“, betonte Bergander, dass nur nachhaltige Prävention wirke.
Als lokales Beispiel führte Rathjen die Schülerbefragung in Bramsche an. Bei der ersten Fragerunde vor fünf Jahren sei bei einer weiterführenden Schule in Bramsche von den Schülern mangelnde Bindung an die Schule beklagt worden. Daraufhin habe das Kollegium gezielt auf Projekte gesetzt, die diese Bindung stärken. Der Erfolg sei nun bei der zweiten Befragung deutlich messbar gewesen, freute sich Rathjen. Allerdings gelte auch hier, dass der Effekt nur anhalte, solange auch die Prävention betrieben wird.
Prävention als Chance
Zu Beginn der Tätigkeit sei vorbeugende Aufklärung „ganz viel aus dem Bauch heraus“ gemacht worden, erinnerte sich Rathjen. Das Projekt Prävention als Chance, an dem Bramsche als Modellkummune zusammen mit Bersenbrück teilgenommen hat, habe dann viel zur Vermittlung belastbarer Grundlagen beigetragen. Als positives Beispiel wurde das Projekt „Balu und du“ angeführt, bei dem ältere Schüler des Gymnasiums benachteiligte Grundschüler betreuen und fördern. Diese intensive Arbeit werde im Rahmen des Seminarfachs geleistet und von drei Lehrerinnen des Gymnasiums engagiert und intensiv betreut, meinte Rathjen.
Fünf Wochenstunden
Mit fünf bezahlten Wochenstunden für die Geschäftsführung, einem Sachetat von 1000 Euro und weiteren 3000 Euro für konkrete Projekte sei Bramsche nicht gerade üppig aufgestellt in Sachen Prävention, fand der scheidende Geschäftsführer. „Es gibt Kommunen, die dafür eine ganze Stelle haben“, meinte Rtahjen. „Es gibt aber auch die anderen“, verwies Pahlmann darauf, dass viele Kommunen gar nichts in dieser Hinsicht unternähmen. Die Stadt plane, die Stelle künftig anders zu verzahnen. Für eine geordnete Übergabe sei es wichtig, dass Rathjen jat zunächst als Mitarbeiter des Stadtmarketings Bramsche noch erhalten bleibe.
„Jetzt auf einmal ganz aufhören und Tauben züchten“ sei nicht seine Sache, betonte Rathjen. Er habe gelernt, loszulassen, meinte der Sozialpädagogen mit Blick auf die Übergabe der Geschäftsführung im Verein Universum an Jessica Mack. Als Berater beim Kloster Malgarten wird Rathjen Bramsche auch nach dem Ausscheiden beim Stadtmarketing verbunden bleiben.