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Nachfrage ist groß Neue Hebammenpraxis: „Kleine Wonneproppen“ in Bissendorf eröffnet

Von Laura Nowak | 07.09.2023, 10:29 Uhr

Reka Waibl und Maren Schlochtermeier haben nach nur einem Jahr im Beruf den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Sie haben Ende August in Bissendorf die Hebammenpraxis „Kleine Wonneproppen“ eröffnet – und schon jetzt ist die Nachfrage groß.

Der Schwangerschaftstest ist positiv und noch vor dem Termin beim Gynäkologen rufen die werdenden Mütter bei Hebammen an: Dieses Szenario gehört längst zur Normalität, sagt Hebamme Reka Waibl.

„Die Frauen haben Angst, keine Hebamme zu bekommen. Und das ist berechtigt.“
Reka Waibl
Hebamme

Selbst wenn sich Frauen schon in der achten oder neunten Schwangerschaftswoche um eine Hebamme bemühten, sei das häufig zu spät. Eine Hebamme fänden die meisten dann nur noch über die Vermittlung der Hebammenzentrale.

Nachsorge schon bis April ausgebucht

Obwohl ihre neue Praxis mit der Adresse „Zur Rudolfshöhe 4“ erst Ende August eröffnet hat, ist der Terminkalender von Reka Waibl und Maren Schlochtermeier deshalb schon gut gefüllt. Die beiden Hebammen bieten Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse, Babymassage sowie Beratung während der Schwangerschaft, zum Stillen und der Ernährung an. „Das Angebot an Rückbildungskursen ist mau, deshalb nehmen die Frauen weite Strecken auf sich“, sagt Waibl. Die Frauen kämen teilweise aus Hagen oder Ibbenbüren zu ihnen.

Mehr Informationen:

Frauen und Familien können sich mit ihren Anliegen rund um die Hebammensuche, Suche nach geeigneten Kursen oder sonstigen ersten Anliegen zu den Themen Schwangerschaft und Geburt an die Koordinatorin der Hebammenzentrale, Katrin Wesselmann, wenden. Erreichbar ist sie unter 0541 3387636 oder 0170 3654200 und per E-Mail hebammenzentrale@skf-os.de. Informationen gibt es zudem unter: www.hebammenzentrale-osnabrueck.de.

In der Hebammenpraxis bietet sie auch Taping an. Das nehmen längst nicht nur Schwangere in Anspruch: Auch Sportler habe sie schon getapt, erzählt die 23-Jährige. Bei der Nachsorge betreuen die beiden Hebammen außerdem Frauen im Wochenbett. „Dafür bin ich bis April nächsten Jahres ausgebucht“, sagt Waibl.

Gleichzeit selbstständig und angestellt im Klinikum

Waibl und Schlochtermeier haben vor einem Jahr gemeinsam die Ausbildung zur Hebamme abgeschlossen. Beide Frauen arbeiten im Kreißsaal des Klinikums Herford. Schlochtermeier hat dort eine 80-Prozent-Stelle, Waibl arbeitet Vollzeit. Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit wollten sie sich eigentlich noch Zeit lassen. Doch dann seien die Räume frei gewesen und sie hätten die Chance nicht verstreichen lassen wollen.

Dass sie sowohl angestellt als auch freiberuflich sind, bedeutet einen hohen Zeitaufwand: Schlochtermeier arbeitet bis zu 45 Stunden in der Woche, Waibl bis zu 65 Stunden. „Eigentlich bräuchten wir jemanden, der unsere Termine plant“, sagt Waibl und lacht.

Freiberuflichkeit als Ergänzung zur Arbeit im Kreißsaal

Trotzdem machen sie ihre Arbeit im Kreißsaal gerne. Beide schätzen die Abwechslung. „Es ist kein Tag wie der andere“, sagt Schlochtermeier. Die Geburten seien noch immer besonders.

„Es ist immer wieder ein Wunder, was bei einer Geburt passiert und was der Körper einer Frau leisten kann.“
Reka Waibl
Hebamme

Auch das Glück der Eltern präge ihren Alltag. „Ich glaube, es gibt kaum einen Beruf, in dem man so viel Dankbarkeit erfährt“, sagt Schlochtermeier. Und nicht zuletzt die Teamarbeit macht beiden Spaß.

Ihre Freiberuflichkeit sei eine gute Abwechslung zu der Arbeit im Klinikum. „Im Kreißsaal sieht man nur die Geburt, aber nicht die Entwicklung des Kindes und das Zusammenspiel zwischen Mutter und Kind“, erklärt Schlochtermeier. Zudem könnten sie sich ihre Zeit flexibler einteilen.

Selbstständigkeit soll Schwerpunkt werden

Zunächst wollen Waibl und Schlochtermeier jeweils zwei Kurse pro Woche anbieten. Langfristig soll die Praxis ihr Hauptstandbein werden. Die Arbeit im Kreißsaal wollen sie dennoch nicht missen – dann allerdings mit reduzierten Stunden.

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