Feuerwehrleute erleben im Dienst Extremsituationen. Vier Frauen aus Bissendorf und Wallenhorst haben uns von den Einsätzen erzählt, die ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind – vom außergewöhnlich großen Feuer bis zum Bad im Löschschaum.
Das große Feuer: „Das größte Feuer, das ich bislang gesehen habe, war auf jeden Fall der Brand der Sporthalle in Schleptrup“, sagt Marie Recker von der Freiwilligen Feuerwehr Wallenhorst. Ihre Wehr wurde zur Unterstützung angefordert. „Schon auf dem Weg nach Bramsche haben wir über dem Voßberg den ersten Feuerschein gesehen“, erinnert sich Recker.

Vor Ort habe es nicht ausreichend Wasser zum Löschen gegeben. Daher sei ein Pendelverkehr für die Versorgung eingerichtet worden. Recker sorgte dafür, dass in die Autos Wasser eingespeist wurde. „Wir sind um drei oder vier Uhr nachts losgefahren und morgens um 9 Uhr nach Wallenhorst zurückgekehrt“, sagt Recker. Die Engter Feuerwehr war da noch mit Nachlöscharbeiten beschäftigt.
Wenn Helfer selbst Hilfe brauchen
Der Notfall im Team: „Wir sind zu einem Wohnungsbrand gerufen worden“, erinnert sich Kerstin Gottschlich. Die 51-jährige Schledehausenerin war damals in der Freiwilligen Feuerwehr in ihrer Heimat Goslar tätig. Ein Kollege sei in die brennende Wohnung gegangen, habe sich dann aber zurückgezogen. „Er hat gesagt, es gehe ihm nicht gut und brach ab“, sagt Gottschlich.

Und dann ging alles ganz schnell: Der Feuerwehrmann erlitt einen schweren Herzinfarkt. Doch er konnte gerettet werden. „Man kann auch als Helfer schnell Hilfe benötigen“, sagt Gottschlich. Deshalb sei es besonders wichtig, aufeinander zu achten.
Die unfreiwillige Schaumparty: Als in Dissen ein Reifenlager brannte, forderte die Feuerwehr dort die umliegenden Wehren zur Hilfe an. Mit dabei: Melanie Fege. „Der Löschschaum ging mir bis zur Hüfte“, erzählt die 45-Jährige, die in der Feuerwehr Schledehausen aktiv ist. Und der wurde ihr zum Verhängnis. Denn bei Hitze lösten sich Drähte aus den Reifen, die Fege wegen des Schaumes nicht sehen konnte. Sie stolperte – und nahm ein Bad im Löschschaum. „Das werde ich nie vergessen“, sagt Fege und lacht.

Einsatz hinter der Polizeiabsperrung
Der Tatort: Sarah Kahle von der Feuerwehr Ellerbeck ist ihr Einsatz auf dem Campingplatz Ludwigsee in Melle besonders in Erinnerung geblieben ist. Denn dort hatte die Polizei das Gelände abgesperrt, nachdem ein Wohnwagen brannte. „Uns wurde vorher gesagt, dass der Wagen vermutlich angezündet wurde“, erzählt Kahle. Sie und ihre Kollegen befanden sich an einem Tatort. Vor Ort seien überall Polizisten gewesen, teilweise schwer bewaffnet mit Maschinenpistolen. „Auf dem Rückweg mussten wir im Auto sichergehen, dass wirklich unsere Kameraden neben uns sitzen“, erinnert sich Kahle.
