Ein Artikel der Redaktion

Hotline ab 1. September 2023 Hebammen starten mit Notfallversorgung für Frauen im Osnabrücker Nordkreis

Von Nina Strakeljahn | 29.08.2023, 05:55 Uhr

Längst nicht jede Schwangere findet in Bramsche und den Samtgemeinden Artland, Bersenbrück, Fürstenau und Neuenkirchen noch eine Hebamme, die sie über die gesamte Zeit betreut. Um aber allen Frauen Hilfe anbieten zu können, startet jetzt ein Projekt der Hebammenzentrale für Stadt und Landkreis Osnabrück speziell für den Nordkreis.

Eigentlich haben Frauen schon mit Beginn einer Schwangerschaft einen gesetzlichen Anspruch auf die Betreuung durch eine Hebamme. Doch aufgrund des Hebammenmangels haben viele Schwangere Probleme, überhaupt eine Hebamme zu finden.

Die Hebammenzentrale für Landkreis und Stadt Osnabrück in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) unterstützt schwangere Frauen und deren Familien dabei, eine Hebamme zu finden. Doch gerade im Osnabrücker Nordkreis - also in Bramsche und den Samtgemeinden Artland, Bersenbrück, Fürstenau und Neuenkirchen wird das immer mehr zu einem Problem.

Katrin Wesselmann ist Koordinatorin der Hebammenzentrale und selbst Hebamme. In der Vermittlungsarbeit zeichne sich ab, dass es gerade im Osnabrücker Nordkreis immer schwieriger werde, Hebammen zu vermitteln. Ein Blick in die Zahlen zeigt, dass in den vergangenen Jahren etwa 50 Prozent der Anfragen bei der Hebammenzentrale aus dem Nordkreis nicht vermittelt werden konnten, so Wesselmann.

Weiterlesen: Diese Angebote gibt es für Schwangere und junge Eltern im Artland

Der SkF Stadt und Landkreis Osnabrück sah deshalb dringenden Handlungsbedarf, um den Frauen wenigstens im Notfall Unterstützung vermitteln zu können - wenn die Hebamme sie schon nicht während der gesamten Zeit von Schwangerschaft über Geburt bis zum Wochenbett begleiten kann.

Deshalb startet nun am 1. September 2023 eine Hotline, an die sich Frauen wenden können, die keine Hebamme haben. Die Hotline ist montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr von einer Hebamme besetzt, an die sich die Frauen mit ihren Problemen wenden können - sei es, weil die Mutter Probleme mit ihrer Brust hat, das Kind schlecht zunimmt oder sich jemand den Nabel nochmal anschauen sollte.

„Die Hebamme kann dann den Bedarf abklopfen“, sagt Wesselmann. Manche Probleme könnten sich schon telefonisch lösen lassen. Eine Vermittlung an eine Hebammensprechstunde sei ebenfalls möglich. Ist es beispielsweise ein Notfall, könne sie die Frau direkt in die Klinik schicken.

Hebammen stehen für Hausbesuche bereit

Sollte aber eine Hebamme für einen Hausbesuch kommen müssen, kann Wesselmann auf einen Pool an Hebammen zurückgreifen, die möglich am selben oder nächsten Tag bei der Frau vorbeischauen können. Das bedeute dann nicht, dass sie die Frau komplett weiter betreuen könnten, sie können ihr aber in diesem Fall schnell helfen.

„Das ist eine Win-win-Situation für beide“, erklärt Wesselmann. Denn die Hebammen haben vielleicht keine Kapazitäten für eine komplette Betreuung, aber durchaus für einen einmaligen Hausbesuch, weil eine andere Frau vielleicht mit verfrühten Wehen im Krankenhaus ist oder ein Termin abgesagt wurde und sie nun doch Zeit für einen Termin hätte. Die Frauen ohne Hebamme bekommen so die Unterstützung, die sie brauchen.

Für die Hebammen bietet das auch einen finanziellen Anreiz. Sie können nicht nur ihre Leistungen normal abrechnen, sie bekommen auch noch zusätzlich pro Besuch eine Prämie von 30 Euro.

Mehr Informationen:

Frauen können sich montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr an die Hotline unter 0175/8373622 wenden. Außerhalb dieser Zeit können die Frauen ihr Anliegen auf der Mailbox hinterlassen, sie werden spätestens am nächsten Werktag zurückgerufen. Per E-Mail sind die Hebammen unter Hebammenversorgung-NOL@skf-os.de zu erreichen.

Das ist möglich, weil das Projekt einerseits für zwei Jahre durch das Leader-Programm gefördert wird und andererseits durch die Kommunen der Leader Region, der Kreissparkassenstiftung, der Bürgerstiftung Bersenbrück und möglicherweise der Stadtstiftung Quakenbrück, bei der der Antrag noch läuft, unterstützt wird. Zusätzlich leistet der SkF Eigenmittel aus Spenden. Für die Frauen ist das Angebot kostenlos.

Ein weiterer Baustein des Projektes ist die Niederlassungsförderung. Hebammen, die sich im Osnabrücker Nordkreis niederlassen wollen, weil sie gerade die Ausbildung absolviert haben oder aus dem Mutterschutz kommen und neu starten wollen, bekommen ebenfalls eine Förderung, um die Freiberuflichkeit aufbauen zu können.

Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Katrin Wesselmann hofft aber, dass es auch darüber hinaus Unterstützung für die Frauen gibt, die keine Hebamme bekommen haben.

Noch keine Kommentare