Buchsbaumzünsler richten große Schäden an. Viel wird im Kampf gegen die Raupen geraten. Dabei kommt es vor allem darauf an, den Schädling an den richtigen beiden Zeitpunkten im Jahr zu bekämpfen: im April (gegebenenfalls auch schon im März) und August.
Die gefräßigen Raupen des Buchsbaumzünslers breiteten sich in Norddeutschland in den vergangenen vier Jahren rasant aus. Sie fressen Kugeln, Hecken und andere Formgehölze aus Buchs kahl. So manche Gartenbesitzer und Kommunen gaben den Kampf gegen den Buchsbaumzünsler auf und rodeten ihre Hecken entnervt. Dabei scheint es möglich, mit dem Zünsler zu leben, wenn man weiß, wann und womit man ihn behandelt.
Das Schadbild bei Befall mit Buchsbaumzünsler
Das Problem: Die Raupen des Buchsbaumzünslers tarnen sich mit ihrer grün-schwarzen Färbung gut und werden oft erst spät entdeckt. Und zwar dann, wenn sie im Inneren der Pflanzen schon großen Schaden angerichtet haben und die Raupen selbst und die Fraßschäden an den äußeren Blättern sichtbar werden. Typisch sind weiße Gespinste an den Blättern.

Recht bald zeigen sich die Fraßschäden auch an den äußeren Blättern der Pflanzen.

Wer solche Schäden entdeckt, muss sich leider sicher sein, dass die Raupen schon in einem älteren Larvenstadium sind und somit auch schon längere Zeit an den Blättern gefressen haben, wie das Pflanzenschutzamt Niedersachsen in einem Merkblatt zum Buchsbaumzünsler mitteilt.
Man kann den Befall der Buchsbäume mit Buchsbaumzünslern allerdings auch schon früher entdecken. Allererste Anzeichen ist herunterrieselnder grünlich-bräunlicher Kot der Raupen, der sich in der Regel auf den unteren Blättern der Pflanze sammelt.
Der Buchsbaumzünsler ist vermutlich über Pflanzenimporte aus dem ostasiatischen Raum (natürliche Verbreitungsgebiete sind Japan, Korea, Ostchina) nach Europa eingeschleppt worden. Das erste Auftreten in Deutschland war 2006 in Baden-Württemberg. Von dort aus, vermutlich als „blinder Passagier“ auf LKW, mit Pflanzenhandel, Stecklingsmaterial sowie privaten Pflanzentransport verschleppt, wurde der Schädling 2007 bereits in Nordrhein-Westfalen und im südlichwestlichen Niedersachsen (südliches Emsland) beobachtet. Mittlerweile ist der Zünsler auch in anderen RegionenNiedersachsens (nördliches Emsland, Raum Oldenburg, Raum Hannover) und darüber hinaus in vielen Regionen Deutschlands vorhanden. Die natürliche Ausbreitung erfolgt mit etwa 5 bis 10 Kilometern pro Jahr, vorwiegend in Windrichtung. (Quelle: Merkblatt für den Haus- und Kleingarten/Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen)
Hören Sie unseren Podcast zur wirksamen Behandlung von Buchsbäumen gegen den Buchsbaumzünsler: www.noz.de/querbeet-podcast
Buchsbäume im April und im August spritzen
Für den Kampf gegen den Buchsbaumzünsler hat Dr. Thomas Brand vom Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für Hobbygärtner eine einfache Eselsbrücke parat:
Bedeutet: Buchsbaumzünsler sollten unbedingt im April und im August bekämpft werden. Um zu verstehen, warum das so ist, und wie es geht, muss man sich mit der Biologie des Schädlings befassen.
In unseren Breiten ist mit zwei Buchsbaumzünsler-Generationen pro Jahr zu rechnen. Die jungen Raupen überwintern geschützt in Kokons zwischen zusammengesponnenen Blättern der Buchsbäume. Im März/April beginnen sie wieder, an den Blättern zu fressen, und entwickeln sich weiter. Ende Mai verpuppen sie sich an der Pflanze. Im Juni fliegen dann die ersten Falter aus.

Die Weibchen legen erneut Eier ab, so dass sich eine zweite Generation Zünsler entwickelt. Diese fliegt dann im September aus. Danach kommt er erneut zur Eiablage.

Um diesen Zyklus zu durchbrechen, sollten befallene Buchsbäume unbedingt im April und im August behandelt werden. Sehr gute Erfahrungen hat Brand mit Präparaten auf der Basis von bacillus thuringiensis gemacht. Dabei handelt es sich um Mittel, die sich die von einem Bakterium produzierten Stoffe zur biologischen Schädlingsbekämpfung zunutze machen. Laut Brand sehr wirksam und nur schädlich für die Raupen des Buchsbaumzünslers, nicht aber für Vögel oder Wespen, die solche Raupen fressen. Gärtnereien und Gartenmärkte führen diese frei verkäuflichen Mittel.
Mehr Zünslerfalter: Mehlzünsler und Dörrobstmotte: So werden Sie die Schädlinge los
Im August zwei Mal spritzen
Die zweite Behandlung befallener Buchsbäume sollte im August erfolgen, am besten zwei Mal. Warum? Die Eiablage durch die erste Generation Buchsbaumzünsler erfolgt in einem Zeitraum von vier bis fünf Wochen. Das bedeutet, dass auch die Raupen in einem entsprechend großen Zeitraum entstehen und zu fressen beginnen. Das ist im Frühjahr anders. Da startet das Gros der Raupen zeitgleich mit dem Fraß.
Für Gartenfreunde, die unter dem Befall ihrer Buchsbäume mit dem Zünsler leiden, hat Brand einen Rat:
Unzählige Telefonate führt der Pflanzenschutzfachmann und weiß daher, dass das Herz der Gartenbesitzer am Buchs hängt. Oft seien die Pflanzen auch alte Familienerbstücke. Aber letztlich müsse man entscheiden, "was man zu leisten bereit ist". Denn etwas Zeit bräuchten Check und Behandlung der Buchsbäume ja durchaus.
Auf einen Blick: Buchsbäume gegen Zünsler behandeln
- Ist Kot zu sehen?
- Sind Blätter angefressen? (auch im Inneren der Pflanze nachsehen)
- Sind Raupen zu finden?
- Raupen absammeln
- Im April ein Mal Buchsbäume gründlich mit Präparat mit Wirkstoff Bacillus thuringiensis behandeln
- Im August zwei Mal Buchsbäume gründlich mit Präparat mit Wirkstoff Bacillus thuringiensis behandeln
Ilex crenata auch betroffen?
Hier und da ist derzeit schon zu hören oder zu lesen, auch der als Buchsersatz empfohlene Ilex crenata (Japanische Stechpalme) könne durch Buchsbaumzünsler befallen werden. Dazu sagt Prof. Dr. Christian Neubauer von der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück: "Buchsbaumzünsler sind sehr wirtsspezifisch, und es ist nicht davon auszugehen, dass er Ilex crenata als Wirtspflanze nutzt, nur weil dieses so ähnlich wie Buxus aussieht." Und Dr. Thomas Brand vom Pflanzenschutzamt in Oldenburg berichtet, es würden immer mal wieder Verdachtsfälle gemeldet, die sich jedoch nicht erhärtet hätten. Es sei nicht ausgeschlossen, dass ein Schaderreger, der sich so massiv vermehre wie der Buchsbaumzünsler, auch mal von einem fremden Gehölz nasche, aber dort entwickele er sich nicht weiter.
Buchsbaumpilz ist auch noch da
Eine schlechte Nachricht für Freunde von Buchsbäumen hat Pflanzenschutz-Experte Brand allerdings auch noch: Es sei nicht davon auszugehen, dass der Buchsbaumpilz, von dem derzeit niemand mehr so recht spreche, nicht mehr da sei. Er habe leider in diesem Sommer bessere Bedingungen vorgefunden als in den vergangenen beiden trockenen Sommern. Bedeutet: Der Buchsbaum bleibt weiter ein Sorgenkind im Garten - aber ein vielfach geschätztes.
Das Pflanzenschutzamt Niedersachsen bietet eine Pflanzenschutz-Hotline für Hobbygärtner an. Sie ist von Mitte März bis Anfang Oktober jeweils dienstags von 10 bis 12 Uhr erreichbar unter Telefon: 0441/801-789.
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