Um Gas einzusparen, will die Bundesregierung die Mindesttemperatur am Arbeitsplatz auf 19 Grad senken. Auch über neue Regelungen für Privatwohnungen wird diskutiert. Diese Sparsamkeit kann unter Umständen teuer werden.
Im kommenden Winter müssen sich die Bundesbürger warm anziehen: Der Energiesparplan der Bundesregierung sieht vor, in öffentlichen Gebäuden die Heizungen herunterzudrehen. Wärmer als 19 Grad soll es ab dem 1. September nicht mehr werden. Bisher lag die empfohlene Mindesttemperatur für Büros bei 20 Grad. Bereiche, die gemeinschaftlich genutzt werden – wie beispielsweise Eingangsräume, Empfänge, Flure – sollen möglichst gar nicht mehr beheizt werden. Ausgenommen sind soziale Einrichtungen.
Geringere Mindesttemperaturen auch für Privatwohnungen denkbar
Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) schlägt außerdem vor, die gesetzliche Mindesttemperatur in Privatwohnungen abzusenken. „Sollten die Gaslieferungen nach Deutschland künftig weiter deutlich eingeschränkt werden und es zu einer Mangelsituation kommen, sollte der Rechtsrahmen so angepasst werden, dass weitere Absenkungen der Mindesttemperatur auf eine maximale Untergrenze von 18 Grad tagsüber und 16 Grad nachts möglich werden“, sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko der Funke-Mediengruppe.
Aktuell liegt die Mindesttemperatur, die Vermieter in ihren Wohnungen vorhalten müssen, bei 20 Grad am Tag und 18 Grad in der Nacht. Für jedes Grad weniger können sieben Prozent Energie gespart werden – davon geht zumindest die Bundesnetzagentur aus. Experten warnen jedoch vor Schimmelbildung.
Schimmelgefahr steigt mit sinkender Raumtemperatur
Bis zu 15 Liter Wasserdampf gibt eine vierköpfige Familie täglich an die Raumluft ab: durch Atmen und Schwitzen, Duschen, Putzen, Kochen oder Wäsche trocknen. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern als kalte. Wird ein Raum nur noch spärlich beheizt, schlägt sich die Feuchtigkeit unweigerlich auf den kalten Wänden nieder. Mit sinkender Raumtemperatur steigt also auch die Schimmelgefahr.
Eine konkrete Temperaturangabe, ab der der Schimmelpilze sprießt, gibt es nicht. Viel mehr ist die Luftfeuchtigkeit ausschlaggebend. Ab 70 Prozent wird es kritisch. Deshalb heißt es gerade an kalten Wintertagen lüften, lüften, lüften. Mindestens vier Mal täglich sollten die Fenster etwa 5 bis 15 Minuten weit geöffnet werden.

Der Sättigungsgrad der Luft kann mit einem Hygrometer gemessen werden – ein Wert zwischen 40 und 60 Prozent Luftfeuchtigkeit ist ideal. Dauerlüften mit gekippten Fenstern ist dagegen tabu, da es die Schimmelbildung eher fördert.
Wärme im Raum halten
Es wird außerdem davor gewarnt, die Heizung komplett abzudrehen, wenn man das Haus verlässt. Das ständige Auf und Ab begünstige die Schimmelbildung. Außerdem verbraucht es zusätzlich Energie, den Raum wieder komplett aufzuheizen, anstatt die Wärme im Raum zu halten. Wer seine Wohnung konsequent auf mittlerem Niveau durchheizt, kommt insgesamt billiger davon.