Pflanzen für den Friedhof Diese Stauden eignen sich am besten für die Grabbepflanzung

Von Julia Kuhlmann | 01.10.2023, 10:43 Uhr

In der Friedhofsbepflanzung tut sich etwas. Es gibt immer mehr Gräber, die abwechslungsreich, pflegeleicht und insektenfreundlich mit Stauden bepflanzt werden. So finden Sie die richtige Pflanze.

Lange Zeit galt es für eine Pflanze nicht als allzu schmeichelhaft, als Friedhofspflanze bezeichnet zu werden. Dabei ist die Zeit längst vorbei, als Gräber entweder mit einer dichten Schicht an robustem Grün bewachsen waren oder sich maximal ein paar Stiefmütterchen aus einer glatt geharkten Mulchschicht erhoben.

Stattdessen zogen mehrjährige Pflanzen auf die Gräber. Beschleunigt wurde die Nutzung von Stauden zur Bepflanzung von Gräbern durch den Trend zu naturhafteren Gartengestaltung bei den attraktiv gestalteten Gemeinschaftsgrabflächen. Hier entstehen vielerorts sehr schöne Garten-Bereiche, in denen sich Besucher gerne aufhalten.

Stauden können nicht nur im Garten, sondern auch auf Gräbern ausgesprochen vielseitig eingesetzt werden. Man kann mit Stauden naturnahe Pflanzungen mit Biotop-Charakter gestalten, aber durchaus auch aufgeräumtere Pflanzflächen.

Auch das Thema Pflegeleichtigkeit angesichts längerer Trockenzeiten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Für Grabstellen, die nicht ständig gegossen werden können oder sollen, können gezielt Stauden ausgewählt werden, die Trockenheit gut vertragen.

Grüne Oase: Astern, Storschschnabel und Ziergras

Im Bereich von Gemeinschaftsgräbern sieht man gartenähnliche Gestaltungen sehr oft, aber warum sollte man nicht auch einzelne Gräber abwechslungsreich mit einem Mix aus Stauden und Ziergras bepflanzen? Zu Lampenputzergras machen sich Astern sehr schön, und der Storchschnabel Rozanne steuert mit leuchtend blau-lila Blüten viel Farbe in Bodennähe bei.

Bodendeckend: Farbige Blattschmuckpflanzen

Soll ein Grab bodendeckend bepflanzt werden, muss das nicht über einen langweiligen, ausschließlich grünen Bodendecker erfolgen. Das folgende Beispiel macht sich die unterschiedlichen Höhepunkte der einzelnen Pflanzen gezielt zu Nutze. Der Rhododendron auf dem Grab ist bereits verblüht, und schon über nehmen die Blattschmuckpflanzen:

Ein Band cremefarbener Purpurglöckchen mit roter Maserung zieht sich schmückend durch die Pflanzung, zu der außerdem das gefleckte Lungenkraut zählen, Funkien mit weißem Blattrand und solche mit nur grünen Blättern sowie Seggen mit ihren grün-gelben oder grün-weißen Halmen. Am Fuß des Rhododendron spielt die Bepflanzung mit einem weiteren Purpurglöckchen, das grüne Blätter hat. Die Pflanzung wirkt alles andere als langweilig, aber durchaus aufgeräumt.

Geborgen: Stauden hüllen Grabstein ein

Ziemlich üppig geht es bei der folgenden Bepflanzung zu: Das schön gemusterte Blattwerk der Elfenblumen sowie die reinweiß blühende Schaumblüte hüllen den Grabstein geradezu ein. Es entsteht ein Eindruck von Geborgenheit. Elfenblumen haben zudem eine laubschluckende Wirkung: ein wichtiger Vorteil für Gräber auf Friedhöfen mit großem Baumbestand.

Filigraner Blütenzauber: Akelei und Storchschnabel

Nichts spricht dagegen, auf einem Grab einen Blütenzauber zu entfachen. Mit Stauden wie der Akelei (Aquilegia) und dem Storchschnabel (Geranium) ist das nicht nur auf sehr pflegeleichte Weise, sondern auch noch ausgesprochen insektenfreundlich möglich.

Kontrastreich: Rote Purpurglöckchen zu grünen Blättern

Sehr schöne Gestaltungen lassen sich auch mit Purpurglöckchen (Heuchera) erzielen, die ausdrucksstarke rote Blätter haben und sich sehr schön kontrastreich zu Gräsern wie Seggen machen, aber auch zum grünen Laub von Taglilien zum Beispiel.

Ausgebreitet: Dichter Teppich aus niedrigen Stauden

Die Grabsteine in der Gemeinschaftsgrabanlage sind eingebettet in einen dichten Stauden-Teppich mit maßgeblichem Anteil an Elfenblumen (hinten) und Waldsteinia (Golderdbeere), dazwischen Blütenstauden. Die Staudenpflanzungen machen sich sehr gut zum teils jahrhundertealten Baumbestand auf Friedhöfen. Elfenblumen haben die schöne Eigenschaft, im Herbst Laub aufzunehmen und verschwinden zu lassen.

Fernöstlich inspiriert: Grabbepflanzung mit viel Rot

Fernöstlich inspiriert ist die Kombination aus Funkien, Ziergräsern und dem roten Fächerahorn. Bei der Verwendung einer Funkie mit solch großen Blättern sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend Platz zur Verfügung steht. Ihre Wirkung verfehlt sie jedenfalls nicht.

Naturnah mit Liebe: Tränendes Herz mit filigranem Laub

Das Tränende Herz (Dicentra spectabilis) fügt sich ebenfalls sehr schön in naturnahe Grabbepflanzungen ein und verleiht der Pflanzung eine filigrane Anmutung.

Kleiner, aber nicht minder robust: Wie alle Zwerg-Herzblumen ist auch die Sorte „King of hearts“ ausgesprochen robust. Die Staude wird etwa 30 Zentimeter hoch:

Eine ganz besondere Note verleiht das Tränende Herz mit reinweißen Blüten der Bepflanzung auf einem Grab. Die Staude macht sich ausgezeichnet zusammen mit Lenzrosen (Helleborus) und dem dunklen Ziergras Schlangenbart (Ophiopogon).

Für trockene, heiße Plätze: Fetthennen und Ziergras

Für Gräber, die an sehr trockenen und sonnigen Standorten liegen, empfiehlt sich der Einsatz von Fetthennen (Sedum). Sie verleihen der Pflanzung besonders im Herbst einen schönen Akzent. Fetthennen machen sich zu Ziergräsern mit filigranem Laub wie dem Federgras sehr dekorativ.

Auch mit Fetthennen kann Farbe in die Pflanzung gebracht werden wie mit diesem Sedum cauticola „Robustum“.

Wie bei jedem anderen Garten auch kommen auch Gräber nicht ganz ohne Pflege aus. Aber wer Stauden nutzt, deren Höhepunkte zu unterschiedlichen Zeiten liegen, hat schon das Wichtigste für ein ganzjährig schönes Grab getan. Außerdem beschränkt sich die Pflege auf den gelegentlichen Rückschnitt von Verblühtem und den Rückschnitt der Stauden nach dem Winter. Wer dicht bepflanzt, hindert Unkraut am Keimen.

Text mit Informationen von GMH/Das Grüne Medienhaus

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