Ein im Amazonas heimischer Wurm ist nach Deutschland gelangt und könnte sich hier ausbreiten. Was Gartenbesitzer über den Obama nungara wissen sollten.
Er ist fünf bis acht Zentimeter lang, glitschig, braun, mit einem spitz zulaufenden Kopf: der Plattwurm Obama nungara. Die Art stammt aus Brasilien und taucht nun vereinzelt in Europa auf. Das Bundesamt für Naturschutz vermutet, dass er über den Gütertransport nach Europa kam. „In oder auf Topferde von Topfpflanzen unabsichtlich verschleppt“, heißt es in der naturschutzfachlichen Invasivitätsbewertung für in Deutschland wild lebende gebietsfremde terrestrische wirbellose Tiere.
Seit 2008 wurde der Wurm in mindestens zehn europäischen Ländern nachgewiesen, vermehrt in Frankreich. Hierzulande fiel er in freier Wildbahn zunächst in Kernen im Remstal (Baden-Württemberg) und in Regensburg (Bayern) auf.

Gefährdet der Plattwurm heimische Arten?
Der Nungara-Plattwurm frisst Regenwürmer, Schnecken und weitere Wirbellose. Sein Vermehrungspotenzial ist hoch. Denn der „Obama“-Wurm kann sich auch unabhängig von Artgenossen fortpflanzen.
Ob der Plattwurm heimische Arten gefährdet, ist laut dem Bundesamt für Naturschutz bisher nicht bekannt. Auswirkungen auf die Nahrungskette und die Bodenqualität seien grundsätzlich denkbar. Deshalb bewertet das Amt den Wurm als „potenziell invasive Art“.
Wirbellose Tiere machen den größten Anteil der Artenvielfalt aus. Laut dem Bundesamt für Naturschutz kommen in Deutschland mehr als 47.000 wirbellose Tierarten vor, darunter 33.000 Insektenarten. Die meisten sind hier heimisch.
Analysen und Modelle zeigen jedoch, dass gebietsfremde Arten weltweit zunehmen. Indem Arten absichtlich oder unabsichtlich in andere Lebensräume eingeschleppt werden, gefährden sie die dortige biologische Vielfalt. Das Bundesamt für Naturschutz registriert fremde Arten, bewertet ihre Invasivität und empfiehlt unter Umständen Maßnahmen gegen eine Ausbreitung.
Was tun, wenn Sie einen „Obama“-Wurm im Garten finden?
Wer einen brasilianischen Plattwurm in seinem Garten entdeckt, muss nichts weiter tun. „Die Art ist derzeit nicht auf der Unionsliste invasiver Arten (Art. 4 EU-Verordnung 1143/2014) gelistet und daher nicht meldepflichtig“, informiert das Bundesamt für Naturschutz auf Nachfrage unserer Redaktion.
Sollten Sie den Wurm in ihrem Gartenbeet finden, empfehlen die Experten, den Wurm mitsamt der umliegenden Erde herauszuschaufeln und im Restmüll zu entsorgen.

Warum heißt der „Obama“-Wurm so?
Obwohl viele Tier- und Pflanzenarten nach berühmten Persönlichkeiten benannt werden, geht der Name des „Obama“-Wurms nicht etwa auf den früheren US-Präsidenten Barack Obama zurück. Vielmehr bedeutet „Obama“ übersetzt aus einer indigenen Sprache Brasiliens „flach wie ein Blatt“.
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