Frösche, Spinnen und Co. Vor diesen giftigen Tieren müssen sich Hobbygärtner in Acht nehmen

Von Kim Patrick von Harling | 31.05.2023, 12:04 Uhr

Giftige Tiere und Insekten verortet man nicht zwingend in Deutschland. Tatsächlich sollten Hobbygärtner bei bestimmten Arten hierzulande aber Vorsicht walten lassen.

Sie sehen teilweise wirklich niedlich aus, sind bunt gefleckt oder haben eine knuffige Nase: Spitzmäuse, Salamander und Co. In Deutschland sind diese Arten keine Seltenheit. Aber anfassen? Bloß nicht! Denn auch hierzulande tummeln sich giftige Tiere und Insekten. Vor allem Gartenbesitzer sollten zweimal hinschauen, bevor sie sich gewissen Tieren nähern.

Raupen des Eichenprozessionsspinners

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners dürften wohl das bekannteste Beispiel für eine giftige Art, die in Deutschland beheimatet ist, sein. „Eichenprozessionsspinner sind Falter, beziehungsweise kleine Schmetterlinge“, sagt die Wald-Expertin Nadine Bräsicke. „Wie ihr Name verrät, leben und fressen sie an Eichenbäumen. Die weiblichen Falter legen ihre Eier auf der Unterseite der Äste ab.“ Und hier wird es gefährlich: Die daraus schlüpfenden Raupen entwickeln mit der Zeit Brennhaare, die für Menschen giftig sind.

„Wenn man diese Haare einatmet oder die Haut oder Augen mit Ihnen in Berührung kommen, löst das allergische Reaktionen aus. Die Haut entwickelt Pusteln und juckt, die Augen brennen, der Hals kratzt. Im schlimmsten Fall kann man auch Atemnot bekommen“, erklärt Bräsicke.

Kreuzotter

Die Kreuzotter kommt in unterschiedlichen Färbungen daher. Eines bleibt jedoch immer gleich: die dunklen Zick-Zack-Muster. Das Gift geben die Schlangen über ihre Zähne ab. Für den Menschen ist ein Biss der Kreuzotter in den meisten Fällen nicht tödlich, er kann jedoch Atemnot, Lähmungen und Herzrasen auslösen.

Aspisviper

Die zweite giftige Schlangenart in Deutschland ist die Aspisviper. Ihr Gift ist für einen Menschen deutlich schädlicher als das der Kreuzotter. Es kann das Nervensystem sowie das Gewebe angreifen. In extremen Fällen löst ein Biss der Aspisviper sogar Blutungen aus. Gute Nachrichten für Hobbygärtner im ganz hohen Norden: Die Schlange lebt hauptsächlich im südlichen Schwarzwald.

Gelbbauchunke

„Oh wie süß, ein Frosch!“ Das mag sich der ein oder andere beim Anblick der Gelbbauchunke denken. Mit seinem gelben Bauch wirkt der Froschlurch tatsächlich sehr anziehend. Doch lassen Sie bloß Ihre Finger von dem Gartenbewohner. Über ihre Haut sondert die Gelbbauchunke bei Gefahr ein giftiges Sekret ab, das beim Menschen schleimhautreizend ist. In Mund und Nase kann es ein unangenehmes Brennen bewirken.

Feuersalamander

Optisch verwandt ist die Gelbbauchunke mit dem Feuersalamander. Auch der bis zu 20 Zentimeter große Gartenbewohner sondert ein giftiges Sekret ab. Vor allem Teichbesitzer dürften eventuell den Feuersalamander schon einmal gesehen haben. Sein Gift ist für Kinder besonders gefährlich: Übelkeit, Erbrechen bis hin zu Atemproblemen kann es bei unseren Kleinen auslösen. Bei Erwachsenen führt der Kontakt indes zu Haut- und Augenbrennen.

Esparsetten-Widderchen

Lebensgefährlich ist sogar das Esparsetten-Widderchen – vor allem für Kinder. So schön der Falter auch aussieht, so gefährlich ist er. Der Schmetterling nimmt Hornklee auf, um sich gegen Fressfeinde zu schützen. Beim Abbau des Gifts entsteht die tödliche Blausäure. Eine Berührung für den Menschen kann extrem schmerzhaft sein. Verschlucken zum Beispiel Kinder den Schmetterling, herrscht Lebensgefahr. Bereits 70 Milligramm der Blausäure führen zum Tod.

Spitzmaus

Die Spitzmaus ist europaweit das einzige Säugetier, das Giftdrüsen besitzt. Das Gift ist jedoch nicht tödlich und kommt eher harmlos daher. Wird ein Mensch von einer Spitzmaus gebissen, erleidet er Schmerzen und einen Hautausschlag.

Ölkäfer

Die ein bis drei Zentimeter langen, blauschwarz glänzenden Ölkäfer sehen interessant aus. Aber auch hier gilt: nicht anfassen. Denn der Violette oder Schwarzblaue Ölkäfer, auch Maiwurm genannt, bildet an den Beinen ein Gift, das ihn vor Fressfeinden schützt. Bei Menschen reizt es die Haut, sie rötet sich und bekommt Blasen. Wird ein Ölkäfer gar verschluckt, können Menschen daran sogar sterben.

Im Mai haben die Käfer Hochsaison. Zu erkennen sind sie an ihrem kleinen quer-ovalen Kopf und dem langen Hinterleib. Die schwangeren Weibchen haben unter den kurzen Deckflügeln einen deutlich geschwollenen Hinterkörper. 

Nosferatu-Spinne

Eine übermäßige Angst vor der Nosferatu-Spinne muss man nicht haben, auch wenn sie wie alle Spinnen Gift einsetzt, um ihre Beute zu betäuben. Zwar könne sie anders als die meisten in Deutschland lebenden Spinnenarten mit ihren Beißwerkzeugen die menschliche Haut durchdringen. Aber der Biss ist bei Menschen in der Regel mit einem Bienen- oder Wespenstich zu vergleichen – sofern keine Allergie vorliegt.

Das sagt der Nabu zu den giftigen Tieren in Deutschland

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat grundsätzlich zu mehr Gelassenheit im Umgang mit giftigen Insekten aufgerufen. Giftige Tiere wie der Ölkäfer, die Nosferatu-Spinne oder die Hornisse seien „keinesfalls angriffslustige Killer“, die es auf den Menschen abgesehen hätten, teilte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller mit. „Wenn man diese Tiere in Ruhe lässt, entstehen auch keine gefährlichen Situationen – weder für den Menschen, noch für die Tiere selbst.“ Es bestehe demnach kein Grund zur Panik.

Noch keine Kommentare