Computerspiel als Vorbild „Dorfromantik“ ist das Spiel des Jahres 2023 – Gewinner ausgezeichnet

Von Karsten Grosser | 16.07.2023, 19:40 Uhr | Update am 17.07.2023

Das kooperative Spiel „Dorfromantik“ hat den Preis Spiel des Jahres 2023 gewonnen. Das hat die Jury Spiel des Jahres am Sonntagabend in Berlin bekannt gegeben. Auch ein Kinderspiel und ein Kennerspiel wurden ausgezeichnet.

Wälder, Felder und Dörfer bilden die Kulisse in dem nun prämierten Gesellschaftsspiel „Dorfromantik“ (Pegasus Spiele) von Michael Palm und Lukas Zach. Wir legen Sechseckplättchen an Sechseckplättchen, um die Landschaft immer weiter zu vergrößern. Dabei überlegen alle gemeinsam, wo wohl der beste Platz für ein neues Plättchen ist. Denn unser Ziel lautet, so viele Aufträge wie möglich zu erledigen. Mal soll ein Fluss aus genau vier Teilen bestehen, mal eine Schienenstrecke aus genau sechs. Drei Aufträge sind immer sichtbar. Ist eine Aufgabe erledigt, wird ein neues Auftragsplättchen aufgedeckt und ebenfalls in die Landschaft integriert.

Bei „Dorfromantik“ ist neues Material in Schachteln versteckt

Je mehr Aufträge wir am Ende gemeistert haben, desto mehr Punkte gibt es. Diese werden umgerechnet in Erfolge, die auf einem Kampagnenblatt festgehalten werden. So werden neues Material und neue Aufgaben freigeschaltet, die in folgenden Partien immer höhere Punktzahlen ermöglichen. Die Auslage wächst, die Herausforderungen steigen. Die Neugier bleibt erhalten, denn was im Laufe der Kampagne hinzukommt, ist zunächst in fünf Schachteln versteckt.

Übrigens: Vorbild für das analoge „Dorfromantik“ ist ein Computerspiel gleichen Namens.

  • „Dorfromantik“ (Pegasus Spiele) von Michael Palm und Lukas Zach ist für 1 bis 6 Spieler ab 8 Jahren.

Nominiert für den Preis Spiel des Jahres waren zu dem das Partyspiel „Fun Facts“ (Repos Production) von Kasper Lapp sowie das Flip&Write-Spiel „Next Station London“ (HCM Kinzel) von Matthew Dunstan.

Mehr Informationen:

Der Preis Spiel des Jahres wird seit 1979 von einer unabhängigen Kritiker-Jury verliehen. Zu den bekanntesten der ausgezeichneten Titel gehören etwa „Hase und Igel“, „Scotland Yard“, „Catan“, „Carcassonne“, „Zug um Zug“, „Dixit“, „Codenames“ und „Azul“. Im vergangenen Jahr ging der Preis an „Cascadia“. Seit dem Jahr 2001 wird jährlich auch ein Kinderspiel des Jahres ausgezeichnet. Im Jahr 2011 kam der Preis für das Kennerspiel des Jahres hinzu.

„Challengers!“ ist das Kennerspiel des Jahres 2023

Mit dem Preis „Kennerspiel des Jahres 2023“ wurde „Challengers!“ (1 More Time Games/Z-Man Games) von Johannes Krenner und Markus Slawitscheck ausgezeichnet. Kennerspiele richten sich an Menschen, die schon etwas mehr Spielerfahrung. In „Challengers!“ sind wir Manager, die jeweils ein Team zusammenstellen, um unserem Gegenüber die Fahne zu rauben. Und das in einem Turnier. In sieben Duellen treten wir an, um viele Fans hinter uns zu sammeln. Die beiden Spieler mit den meisten Fans tragen am Ende das Finale aus.

Jeder startet mit einem Basisdeck an Karten. Doch schon vor dem ersten Duell verpflichten wir neue Charaktere. Jede Karte bringt uns zusätzliche Stärkepunkte und besondere Fähigkeiten. Gute Manager wählen Karten aus, die miteinander harmonieren. Startet ein Duell, haben wir keinen Einfluss mehr. Wir decken so lange Karten vom gemischten Deck auf, bis wir die aktive Karte des Gegners besiegt und die Flagge erkämpft haben. Das geht abwechselnd so weiter, bis einer keine Karten mehr hat oder für einen geschlagenen Charakter kein Platz mehr auf der Bank ist. Der Sieger erhält einen Pokal und vergrößert sene Anhängerschaft.

Vor jedem Duell erhalten wir neue Karten und können eher schwächere Charaktere aussortieren. Wer optimiert sein Deck, sein Team, am besten?

Besonders in voller Besetzung, also zu acht, entfacht „Challengers!“ wahre Turnieratmosphäre am Tisch, die so in dieser Form wohl bislang einzigartig ist.

  • „Challengers!“ (1 More Time Games/Z-Man Games) von Johannes Krenner und Markus Slawitscheck ist für 1 bis 8 Spieler ab 8 Jahren.

Nominiert für das „Kennerspiel des Jahres 2023“ waren zudem noch „Iki“ (Giant Roc) von Koota Yamada und „Planet Unknown“ (Strohmann Games) von Ryan Lambert und Adam Rehberg.

„Mysterium Kids“ ist Kinderspiel des Jahres 2023

Auch das Kinderspiel des Jahres 2023 wurde prämiert: Im Partyspiel Mysterium Kids (Libellud/Space Cow) von Antonin Boccara und Yves Hirschfeld imitieren die Kinder Geräusche von bestimmten Gegenständen. Einziges Hilfsmittel dafür: ein Tambourin. Ein kräftiger Stoß für die Kanonenkugel, ein sanftes Kratzen für die Katzenkrallen oder ein vorsichtiges Streichen für das Nudelholz. Gemeinsam versuchen alle Kinder, möglichst viele Begriffe zu erraten. Das Spiel überzeuge mit einer spannenden Aufgabe und einzigartigem Spielmaterial, urteilt die Jury.

  • Mysterium Kids (Libellud/Space Cow) von Antonin Boccara und Yves Hirschfeld ist für 2 bis 6 Kinder ab 6 Jahren.

Nominiert für das „Kinderspiel des Jahres 2023“ waren zudem noch „Carla Caramel“ (Loki) von Sara Zarian und „Gigamon“ (Mirakulus) von Johann Roussel und Karim Aouidad.

Gemeinsamer Sonderpreis für „Unlock!“ und „Unlock! Kids“

Schon seit einigen Jahren gibt es die App-unterstützte Rätsel-Reihe „Unlock!“. Dazu schreibt der Verein Spiel des Jahres nun: „Die über Jahre steigende Qualität und der herausragende Einfallsreichtum bei Rätseln, Atmosphäre und Geschichte gipfelt in ‚Unlock! Game Adventures‘ und ‚Unlock! Kids: Detektivgeschichten‘. Dies würdigt die Jury mit einem Sonderpreis.“

Den Machern der Reihe gelinge es immer wieder, sich selbst zu übertreffen und neu zu erfinden. Der Einsatz von technischen Spielereien bereichere das analoge Spielerlebnis, schaffe Atmosphäre und überrasche mit unvorhergesehenen Effekten wie sich bewegenden Grafiken auf Karten. „Da fühlen wir uns nicht nur wie die Hauptfiguren in einem Abenteuer, wir sind es“, heißt es in der Begründung für den Sonderpreis.

„Unlock! Game Adventures“ beinhaltet drei Abenteuer, die sich auf die bekannten Brettspiele „Zug um Zug“, „Mysterium“ und „Pandemie“ beziehen. Mit dem Start der „Kids“-Ausgaben seit 2021 werde das spannende „Unlock!“-Konzept ganz ohne Zeitlimit und ohne Mediengeräte auch für jüngere Fans möglich, argumentiert die Jury.

  • Unlock! Game Adventures (Space Cowboys) von Cyril Demaegd, Mathieu Casnin, Thomas Cauët und Jeremy Koch ist für 1 bis 6 Spieler ab 10 Jahren.
  • Unlock! Kids: Detektivgeschichten (Space Cow) von Cyril Demaegd, Wilfried Fort und Marie Fort ist für 1 bis 4 Kinder ab 6 Jahren.

Hinweis: Der Autor dieses Artikels ist Mitglied im Verein Spiel des Jahres und gehört der Jury an, die das Spiel des Jahres und das Kennerspiel des Jahres wählt.

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