Weihnachtsmärkte Süße Verführungen im Lichterglanz

Von Sibylle von Kamptz | 29.10.2021, 06:00 Uhr

Lübecker Marzipan, Nürnberger Lebkuchen, Stollen aus Dresden und Salzburger Mozartkugeln: Weihnachtsmärkte sind nicht nur für Lichterglanz und Budenzauber, sondern auch für ihre weihnachtlichen Leckereien berühmt.

Eine Tasse mit Glühwein wärmt die kalten Finger, und ein Hauch von Zimt liegt in der Luft: Beim Bummel über einen stimmungsvollen Christkindlmarkt steigt die Vorfreude auf Weihnachten. In der Hoffnung, dass es in diesem Jahr mit den Weihnachtsmärkten klappt, stellen wir fünf Märkte vor, die nicht nur für Lichterglanz und Budenzauber, sondern auch für ihre weihnachtlichen Leckereien berühmt sind.

Lübeck: Marzipan-Rezept aus dem Orient

Möglichst fein und schonend gemahlene Mandeln, Puderzucker und edle Aromen wie Rosenwasser sind die Zutaten einer berühmten Köstlichkeit: Marzipan wurde einst für die Kalifen im Orient kreiert und wird hierzulande traditionell in Lübeck hergestellt. So bekommen auf dem Weihnachtsmarkt der Hansestadt am Rathausplatz Glühwein und Lebkuchen Konkurrenz von Marzipan-Cappuccino und Mandelbrötchen. Noch größer ist die Auswahl im Marzipanmuseum des Café Niederegger auf der Breiten Straße, das sich seit 1806 auf die Marzipan-Herstellung spezialisiert hat.

Nürnberg: Bratwürste und Lebkuchen

Wer über den "Christkindlesmarkt" in Nürnberg schlendert, der hat zwischen zwei typischen Spezialitäten die Wahl. Nürnberger Rostbratwürste - mit Majoran gewürzt, sieben bis neun Zentimeter kurz und in der Semmel oder mit Kraut genossen - empfehlen sich als Grundlage. In Blechdosen hübsch verpackt und damit als Geschenk geeignet sind die Lebkuchen, die den Namen der Frankenmetropole tragen. Neben Mandeln und Nüssen sorgen Gewürze wie Anis, Nelken und Muskatblüte für den typischen Geschmack der Schokoladen- und Elisenlebkuchen - und das seit mehreren hundert Jahren: Bereits 1395 gab es in Nürnberg nachweislich Lebküchner und Lebzelter. Neben kalorienreichen Köstlichkeiten lässt sich beim Bummel über den Hauptmarkt mit rund 180 Holzbuden ein bewusst traditionell gehaltenes Warenangebot entdecken: Rauschgoldengel, Krippenfiguren, Christbaumschmuck, Kerzen sowie - nicht essbare - "Zwetschgenmännle.

Dresden: Striezel in allen Variationen

Natürlich bietet auch einer der ältesten Weihnachtsmärkte Deutschlands seinen Besuchern eine besondere Leckerei: Der Striezelmarkt in Dresden findet in diesem Jahr bereits zum 583. Mal statt - und erweist schon mit seinem Namen dem Dresdner Stollen seine Reverenz. Das schwere Hefegebäck, mit Rosinen, Orangeat und Zitronat verfeinert, schätzte bereits August der Starke, der im Jahr 1730 von der Bäckerzunft Dresdens einen Stollen mit einem Gewicht von 1,8 Tonnen anfertigen ließ. Ob der Regent diesen Brocken geschafft hat, ist nicht überliefert, aber in Erinnerung daran tragen die Dresdner Bäcker am 9. Dezember während des "Stollenfests" einen Riesenstollen vom Zwinger durch die Stadt. Vor der Kreuzkirche lassen sich aber noch andere Geschenkideen entdecken, etwa Keramik und Blaudruck aus der Lausitz, Thüringer Glaskunst, Holzschnitzereien aus dem Erzgebirge - und die würzigen Pfefferkuchen aus dem 20 Kilometer nördlich von Dresden gelegenen Städtchen Pulsnitz.

Aachen: Printen - mit Glasur oder Mandeln

Ob Lebkuchen, Pfefferkuchen oder Honigkuchen - das weihnachtliche Gebäck, das ursprünglich aus Belgien stammt, wird in jeder Region anders genannt. Eine Variation sind die Aachener Printen, die ursprünglich durch geschnitzte Holzdruckmodeln verschiedene Formen erhielten. Ob klein oder groß, hart oder weich, mit Nüssen oder mit Schokolade - auf dem Aachener Weihnachtsmarkt wird jeder Printenfreund fündig. Wahrzeichen des Marktes, der zu den größten der Republik zählt, ist - wie könnte es anders ein - eine große Printenfigur, die auf das bunte Treiben der mehr als 130 Handwerker, Künstler und Gastronomen vor dem Rathaus und dem Dom herabschaut. Auch der Eingang wird von zwei Printenmännern flankiert.

Salzburg: Mozartkugeln und mehr

Daran, dass Wolfgang Amadeus Mozart der berühmteste Sohn der Stadt ist, lässt Salzburg keinen Zweifel: Neben dem Geburtshaus in der Getreidegasse 9 erinnern der Mozartplatz samt Denkmal, das Mozarteum und natürlich die Mozartkugeln an den berühmten Komponisten. Die süße Kreation aus Marzipan, Nougat, Pistazie und Schokolade wurde 1884 in der Konditorei Fürst in der Brodgasse am Alten Markt erfunden und darf auch beim Weihnachtsmarkt auf dem Domplatz nicht fehlen. Rund 100 Stände bieten Kunsthandwerk und Kulinarisches, darunter auch Mozarttorte und Mozartlikör. An den Adventsamstagen grüßt das Christkind die Besucher vom Balkon der Alten Residenz und verteilt anschließend mit seinen Engeln süße Überraschungen an die Kinder. Weitere Veranstaltungshöhepunkte sind Auftritte von Chören und Turmbläsern, Krampus und Perchtenläufe sowie das alpenländische Adventssingen im Großen Festspielhaus.

TEASER-FOTO: