
Eigentlich gibt es sogar drei internationale Führerscheine - und nicht überall gilt offiziell der in Deutschland ausgestellte.
In praktisch allen Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas braucht man als Autofahrer den Internationalen Führerschein. Auch für die USA und weitere Länder wird er empfohlen. Gültig ist er stets nur in Verbindung mit dem nationalen Führerschein, allein ist er also nichts wert. Wir erklären, wo der Internationale Führerschein nötig ist und wie man ihn bekommt.
Wo braucht man den internationalen Führerschein?
Wer in den EU-Staaten sowie in Norwegen, Liechtenstein, Island, der Schweiz und in der Türkei unterwegs ist, der kann sich den internationalen Führerschein sparen. Bereits in einigen Ländern Osteuropas wird er aber notwendig: So empfiehlt der ADAC die Mitnahme des Internationalen Führerscheins „unbedingt“ für Albanien, Belarus, Moldawien, Russland und die Ukraine.
Bei Reisen außerhalb Europas sollte man den Internationalen Führerschein stets dabei haben - schon allein, um Verständigungsprobleme mit dem Autovermieter und der Polizei zu vermeiden. Denn der internationale Führerschein ist ja auch eine englischsprachige Übersetzung. In Argentinien, Brasilien, Chile, Namibia, Südafrika, Südkorea, Singapur und seit 2021 auch in Thailand ist die Mitnahme sogar ausdrücklich Pflicht.
Auch bei Reisen in die USA empfiehlt der ADAC die Mitnahme eines internationalen Führerscheins dringend. Polizei und Autovermieter verzichten zwar oft auf die Vorlage. Allerdings gibt es keine Verpflichtung zur Anerkennung deutscher Führerscheine in den USA. Außerdem ist die Rechtslage in vielen US-Bundesstaaten nicht eindeutig. Als kritisch gelten Florida und Kentucky.
Für Australien und Neuseeland reicht der deutsche Führerschein in Kombination mit einer beglaubigten Übersetzung. Eine japanische Übersetzung des deutschen Führerscheins benötigen alle, die in Japan Auto fahren möchten. Die Automobilclubs helfen bei der Übersetzung.
Eine Besonderheit sind die Anforderungen für Thailand. Seit Mai 2021 besteht das Königreich darauf, dass der Internationale Führerschein dem Muster des Wiener Übereinkommens von 1968 entspricht. Das sollte man dem Amt bei der Antragstellung mitteilen - auch wenn in Deutschland sowieso nur internationalen Führerscheine nach diesem Muster ausgestellt werden.
Apropos Wiener Übereinkommen: Genau gesagt gibt es sogar drei Verträge, deren Unterzeichnerstaaten gegenseitig ihre Führerscheine anerkennen, solange der Fahrer außer dem nationalen eine jeweils definierte Übersetzung - den Internationalen Führerschein - mit sich führt. Allerdings sind die Normen nicht identisch. Neben dem gängigsten, dem Wiener Übereinkommen von 1968, gibt es noch die Genfer Kraftfahrzeugkonvention von 1949 und das Pariser Abkommen von 1926, das allerdings nur noch in Somalia zwingend verlangt wird.
Das Abkommen von Genf haben 101 Staaten ratifiziert, dieser Internationale Führerschein gilt ein Jahr. Das Wiener Übereinkommen in der neuesten Version von 2011 wird von 83 Staaten anerkannt, der Führerschein gilt drei Jahre. Die wichtigsten Länder, die offiziell nicht unterschrieben haben, sind China, Irland, Island, Kanada, Malta, Malaysia, die USA und Zypern. Deutschland, Luxemburg und die Schweiz stellen nur internationale Führerscheine nach dem Wiener Abkommen von 1968 aus.
Laut ADAC akzeptieren das aber alle genannten Länder klaglos - bis auf die Volksrepublik China. China erkennt überhaupt keine internationalen Führerscheine an. Wer dort fahren will, der muss eine neue Fahrprüfung machen. Schwierig kann es auch in Indonesien werden; nur auf Bali wird der internationale Führerschein anerkannt. In Katar gilt der internationale Führerschein nur sieben Tage lang. In den Vereinigten Emiraten und auf Sri Lanka muss der internationale Führerschein in eine lokale Fahrerlaubnis umgetauscht werden. Kostenpunkt: 50 Euro.
Das müssen Sie tun, um den Internationalen Führerschein zu erhalten
Falls Sie noch keinen EU-Kartenführerschein besitzen, sondern noch den rosafarbenen oder gar den ganz alten grauen Führerschein, müssen Sie erst mal auf das aktuelle Dokument updaten. Falls Sie inzwischen woanders wohnen und nicht mehr zu der Behörde gehen können, die Ihren alten Papierführerschein ausgestellt hat, dann benötigen Sie außerdem einen sogenannten Registerauszug von der ursprünglichen ausstellenden Behörde. Das funktioniert normalerweise formlos, die Bescheinigung kostet auch nichts und wird per Post gratis zugestellt.
Prüfen Sie, ob Ihre Führerscheinbehörde den Antrag für den Internationalen Führerschein zum Download anbietet. Dann können Sie ihn in Ruhe bereits zu Hause ausfüllen. Den ausgefüllten Antrag dürfen Sie allerdings nicht per Mail zurückschicken.
Denn der Internationale Führerschein muss persönlich beantragt werden. Dazu macht man am besten einen Termin mit der Führerscheinbehörde. In kleineren Orten ist das Bürgeramt zuständig. Wer bereits einen EU-Führerschein hat, der kann auch eine andere Person bevollmächtigen. Auch die muss jedoch persönlich erscheinen.
Zum Termin benötigen Sie ein aktuelles Passfoto, dazu den Karten-Führerschein und den Antrag. Der Internationale Führerschein kostet je nach Bundesland zwischen 12,20 und 16,30 Euro.
Planen Sie auf jeden Fall reichlich Zeit ein. Wenn Sie noch einen alten Papierführerschein haben, kann es bis zu fünf Wochen dauern, bis Sie den neuen Kartenführerschein ausgehändigt bekommen. Den internationalen Führerschein selbst bekommen Sie dagegen bei Ihrem Termin in der Führerscheinbehörde sofort ausgehändigt. Er ist drei Jahre gültig. Verlängert werden kann er nicht.