Sie sind die größten Meeressäuger der Welt. Wir haben recherchiert, wo die Chancen auf Wal-Beobachtungen am besten stehen - von Schottland über die Azoren bis Alaska nach Hawaii.
Kanarische Inseln
Die Gewässer vor dem südlichen Teneriffa und La Gomera zählen zu den Hochburgen für Wal-Beobachtungen. Rund zwei Dutzend Wal- und Delfinarten sind hier nachgewiesen worden, darunter Pilotwale, Grindwale, Pottwale und Schnabelwale. Grund für die Vielfalt: Die Inseln stellen einen Schnittpunkt zwischen dem kalten, dem gemäßigten und dem tropischen Verbreitungsbiet der einzelnen Spezies dar. Einige Arten durchstreifen die Gewässer der Kanarischen Inseln auf dem Weg zu anderen Regionen, manche sind heimisch. Walsaison: ganzjährig
Azoren
Auf den abgelegenen Inseln war der Walfang für das Überleben der Bevölkerung von großer Bedeutung. Erst Mitte der 1980er Jahre wurde er verboten. Bis dahin dienten die „Vigias“ genannten Aussichtstürme den Walfängern beim Erspähen der Wale. Später wurden sie für Walbeobachter restauriert. Vom Vigia da Queimada kann man an klaren Tagen zum Beispiel Wale und Delfine in einer Entfernung von bis zu 30 Kilometern sehen. Rund um die Atlantikinseln lebt eine erstaunliche Vielzahl von Walen. Unter ihnen sind Pott-, Blau- und Finnwale sowie die seltenen Entenwale und andere Schnabelwale. Neben der Wal-Beobachtung vom Land aus kann man auch mit dem Boot zum Whale Watching fahren. Die meisten Touren starten auf den drei Inseln São Miguel, Faial und Pico. Walsaison: April bis Oktober

Schottland
Die Isle of Mull an der Westküste Schottlands gehört zu den Hotspots für Wal-Beobachtung in Europa. In den Gewässern der Inneren Hebriden tummeln sich unzählige Minkwale (Zwergwale). Neben Walen gibt es auch Seelöwen und mehrere Delfinarten zu sehen, darunter die Orca- oder Schwertwale, letztere werden fälschlicherweise oft der Familie der Wale zugeordnet. Walsaison: April bis September
Island
In den kalten Gewässern um den Inselstaat südöstlich von Grönland fühlen sich auch die Meeresriesen wohl. Wal-Beobachtung ist an vielen Stellen möglich. Besonders häufig zu sehen sind Zwergwale und Delfine, aber auch Buckelwale, Finnwale und Blauwale werden immer wieder gesichtet. Zur Ausrüstung gehören bei der Wal-Beobachtung neben einem Fernglas warme Kleider, denn selbst bei gutem Wetter kann es an Bord der Beobachtungsschiffe recht frisch werden. Die Exkursionen dauern je nach Abfahrtsort zwischen drei und zehn Stunden. Die Region um den Ort Husavik im Norden der Insel gilt als bester Wal-Beobachtungsspot. Vor oder nach der Schiffstour lohnt der Besuch des Walmuseums. Walsaison: April bis Oktober
Norwegen
Bis zu 20 Meter lange Pottwale sind an der Nordspitze der Vesteralen-Inselkette nördlich der Lofoten beheimatet. Beim Walforschungszentrum Andenes zeigen sich auch Zwerg-, Buckel- und Finnwale. Auf den Ausflugsschiffen verwenden die meisten Kapitäne ein Hydrophon. Dieses Unterwassergerät erfasst die lauten Klickgeräusche der Pottwale. Im Tysfjord, rund 60 Kilometer südlich von Narvik gelegen, halten sich Hunderte Orcawale auf, die den laichenden Heringen folgen. Walsaison: Juli und August (Vesteralen) sowie Oktober bis Januar (Tysfjord)
Mexiko
Große Gruppen von Grauwalen versammeln sich im Winter aus der eisigen Beringsee kommend zur „Sommerfrische“ vor der Halbinsel Baja California zur Paarung. Sie tummeln sich in den warmen Gewässern rund um die 1.200 Kilometer lange Landzunge im Westen Mexikos und bringen ihre Jungen zur Welt. Dabei vollführen die bis zu 40 Tonnen schweren Tiere unter lautem Prusten akrobatische Luftsprünge. Die besten Wal-Beobachtungsposten sind Bahía Magdalena, Laguna San Ignacio und Laguna Ojo de Liebre. Mit kleinen Booten nähert man sich den Tieren bis zu einem gesetzlich vorgeschriebenen Abstand. Walsaison: Januar bis März

Dominikanische Republik
Hunderte Buckelwale ziehen aus ihrer arktischen Heimat in die warmen Gewässer der Bucht von Samaná, einer Halbinsel im Osten der Inselrepublik. Dort pflanzen sich die majestätischen Tiere fort, bringen ihren Nachwuchs zur Welt und ziehen ihn groß. Die Wal-Beobachtungsschiffe der „Transporte Maritimo Minadiel“ sind mit einem Unterwassermikro ausgestattet, um die Brunftgsänge der männlichen Wale einzufangen. Wer einen guten Tag erwischt, kriegt Delfine, Pelikane, Fregattvögel und vielleicht sogar einen Papagei zu sehen. Walsaison: Mitte Januar bis Mitte März
Alaska
Im Prince William Sound kann man von Bord einer Linienfähre zwischen Valdez und Whittier aus Wale beobachten. Die Orcas fühlen sich in der geschützten - und nach der Tankerkatastrophe der Exxon Valdez von 1989 wieder weitgehend regenerierten - Bucht pudelwohl und leben das ganze Jahr über dort. Die sogenannten Killerwale gehören zur Familie der Delfine. Die Buckelwale treffen im Frühsommer aus Hawaii ein, um sich satt zu essen. Die Resurrection Bay auf der Kenai Halbinsel ist der beste Spot. Auch Kreuzfahrtpassagiere auf ihrer Reise durch die Inside Passage und über den Golf von Alaska erspähen regelmäßig die sanften Riesen. Walsaison: Juni bis September
Hawaii
Wenn sich die Buckelwale im Nordmeer satt gefressen haben, treten sie die über 5.000 Kilometer lange Reise von Alaska durch den Pazifik nach Hawaii an, um sich in den badewannenwarmen Gewässern der Aloha-Inseln zu paaren und die Jungen aufzuziehen. Am besten kann man die Meeresriesen vor der Südwestküste von Maui beobachten. Nicht nur von Ausflugsbooten aus, sondern auch beim Sundowner auf den Hotelterrassen am Wailea Beach. Auch an der Südküste der Insel Kauai halten sich im Winter Buckelwale in großen Scharen auf. Walsaison: Dezember bis Mai