Nach langen trüben Monaten und Gemütlichkeit zuhause wächst die Sehnsucht nach Wind um die Nase, neuen Eindrücken und Bewegung. Wir haben da ein paar Ideen.
Das Medium ist die Botschaft. Das gilt nicht nur in der Kommunikation. Und so sieht vom Rücken eines Motorrads oder einer Vespa so manches ganz anders aus. Der Reiz der Unabhängigkeit paart sich mit der Abenteuerlust und oftmals tut man in der Ferne, woran man zuhause nicht mal denken würde. Hier kommen ein paar Frühlingstipps für Abenteuerlustige, bei denen auch das Innehalten und Genießen nicht zu kurz kommen muss.
Motorradfahren auf Mallorca
Wer sich nach Heizungsluft und Berufsverkehr mal wieder so richtig vom Frühlingswind durchpusten lassen möchte, ist bei einer Motorradtour über das frühlingshafte Mallorca genau richtig. Die Ausstattung dafür kann zum Beispiel im Motorradverleih Mallorquin Bikes in Felanitx gemietet werden. Anke und Johannes sind seit über zwanzig Jahren auf BMW und Honda spezialisiert und so können Biker aus über fünfzig mehr oder weniger stark motorisierten Zweirädern wählen. Von der extremen Geländemaschine f ür Trainings in den nahegelegenen Bergen bis hin zur soliden GS 1200 ist für jeden Geschmack und jedes Vorhaben das Richtige dabei. Schutzkleidung, Helme und Zubehör gibt es zum Bike und so steht einer Tour nichts mehr im Weg. Ob geführt in der Gruppe oder als einsamer Wolf über die Serpentinen der Insel geknattert wird, ist jedem selbst überlassen. Die Strecke von Pollenca nach Sóller ist für Individualisten ideal. Über eine Stunde führt die einsame Straße durch duftige Pinienwälder, vorbei an schroffen Felsen und mit immer wieder spektakulären Ausblicken. Den schönsten findet man am Cap de Formentor, dem Treffpunkt der Winde. Auf der Aussichtsplattform hoch über dem Meer werden selbst hartgesottene Biker schwach. Zum Abschluss der Tour geht es auf zum ersten Bad im Meer. Wer keine Angst vor Kurven und Steinstrand hat, schlängelt sich zum glasklaren Wasser mit anschließendem Imbiss direkt am Meer hinunter zur Cala Deia.

Kitesurfen auf Fuerteventura
Was für die einen der Gegenwind beim Motorradfahren ist, bedeutet für andere das pure Glück: Surfer und Kitesurfer können im Süden Fuerteventuras das ablegen, was sonst ihren Alltag bestimmt: die Jagd nach dem Wind. Der bläst an der Costa Calma fast immer. Ob auf dem Meer oder in der Lagune - die Bedingungen sind traumhaft für Anfänger und Fortgeschrittene, die an ihren meterhohen Luftsprüngen und Wenden feilen. Zahlreiche Wind- und Kitesurfschulen entlang des Strandes bieten Kurse oft auch auf Deutsch an. Die Atmosphäre ist kameradschaftlich und chillig und wenn der Wind doch mal eine Pause einlegt, gibt locken Kaffee oder ein kaltes Bier. Dabei wird gefachsimpelt und immer wieder bewundernd auf die spektakulären Sprünge der Profis geschaut, bei denen alles so leicht aussieht. Wer den oder die Liebste lediglich vom Ufer aus anfeuern möchte, kann dabei stundenlang am Ufer entlangwandern. Leseratten nehmen statt eines Buchs besser einen E-Reader und eine kuschelige Jacke mit und schmökern in den Dünen. Mittags oder abends geht es dann gemeinsam zum Essen zum Beispiel ins Strandrestaurant Costa Beach. Bei Pizza oder einem feinen Fisch in Salzkruste ist das Meer dann nicht mehr Sportplatz, sondern eine traumhaft-romantische Kulisse.
Vespatour um den Gardasee
Wo sich im Sommer Stoßstange an Stoßstange reiht, geht es im Frühjahr gemächlicher zu. Also nichts wie Helm auf und ab auf die Uferstraße des Gardasees. Schicke rote (und andere) Vespas können zum Beispiel bei Motoragazzi oder Bella Bici gemietet werden. Ob einmal rundherum oder mit der Fähre etwa von Torri del Benaco bis nach Maderno nur zur Hälfte - beim gemütlichen Ufertuckern bleibt viel Gelegenheit für Sightseeing und Genuss. Die meisten Vespaverleiher bieten auf ihren Websites Tourenvorschläge an. Ob am See entlang oder hinein ins bergige Hinterland - auf zwei Rädern macht die Fahrt durch malerische Straßen oder am glitzernden See entlang besonders viel Spaß. Für spontane Pausen sorgen die zahlreichen Cafés und Restaurants am Wegesrand. Und wer sich zwischendurch die Beine vertreten möchte, hält beispielsweise im mittelalterlich-gemütlichen Malcesine oder besucht das quirlige Bardolino. Ein romantisches Muss ist der Abstecher nach Punta San Vigilio. Beim Cappuccino hört man statt Auspuffknattern nur noch das Plätschern der Wellen oder das fröhliche Gequake der Enten. Die schönsten Sonnenuntergänge soll es übrigens in Lazise geben. Und wer den Abend gemütlich bei gutem Essen mit Blick auf den See ausklingen lassen möchte, wird in Sirmione fündig.

Radeln in Paris
Die neue Stadtverkehrsplanung bedeutet für die wuseligen Pariser Auto- und Motorradfahrer zwar eine Einschränkung, für freiheitsliebende Radler hingegen einen geradezu paradiesischen Zustand. Bereits an die tausend Kilometer Radwege wurden von der Stadt, die auf dem Weg zur Fahrradstadt ist, zur Verfügung gestellt. Jetzt im Frühling ist der beste Moment, die Stadt an der Seine mit dem Fahrrad zu erkunden. Für Zweiradfans stellt sich zunächst einmal die grundsätzliche Frage: Pure Muskelkraft oder E-Bike? Beide Varianten gibt es in großer Auswahl buchstäblich an jeder Straßenecke zu leihen. Die Hauptanbieter sind Vélib, Dott, Lime und Jump (Uber), jedoch kommen gefühlt täglich neue hinzu. Die Fahrräder vom städtischen Anbieter Vélib Métropole gibt es an fixen Stationen zu mieten, wohingegen die Zweiräder anderer Anbieter in zugewiesenen Zonen über die ganze Stadt verteilt stehen und per App zu lokalisieren sind. Tourentipps gibt‘s zum Beispiel auf der Seite des Pariser Büros für Tourismus und Kongress. Ob entlang der Seine und den Pariser Kanälen, ob eine Garten- oder Parktour vom Bois des Vincennes bis zum Bois de Boulogne oder eine Ausfahrt in weniger bekannte Gegenden - Radlern steht die Pariser Welt offen. Wer der Verlockung der Pariser Cafés nicht widerstehen kann, hat die Wahl, seinen Drahtesel wieder freizugeben oder zu pausieren. Das hängt ganz vom Reiz des Pariser Savoir-vivre ab.