Anfang des Jahres hat Kroatien den Euro eingeführt – und seitdem staunen viele Touristen nicht schlecht darüber, wie teuer der Urlaub an der Adria auf einmal ist. Woran das liegt und wie sie trotzdem günstig davonkommen.
Auch im kroatischen Urlaubsparadies bleibt nichts, wie es einmal war. Statt der ausgedienten Kuna raschelt und klingelt in diesem Sommer der zu Jahresbeginn eingeführte Euro in den Kassen der Gastronomen und Hoteliers im Adriastaat. 2,50 Euro für eine Kugel Zitroneneis am Diokletianpalast, 35 Euro pro Tag für den Parkplatz in der Altstadt von Split: In den sozialen Medienwelten mehren sich die Klagen genervter Kroatien-Urlauber, die über gepfefferte Wirtshausrechnungen und satte Preissteigerungen stöhnen.
Split sei einfach zu „einer sehr teuren Stadt“ geworden, klagt der polnische Familienvater Krzysztof Dzieciolowski aus Warschau: „In Italien sind die Leute freundlicher, das Essen besser – und der Urlaub billiger als in Kroatien.“
Teurer Urlaub hat mehrere Gründe
Früher war scheinbar alles besser – und günstiger. Verdirbt der „Teuro“ den Kroatien-Urlaub? Die Preise seien seit Jahresbeginn „zweifellos gestiegen“, berichtet die Ferienwohnungsvermieterin Ivanka seufzend im Küstenstädtchen Komiza auf der Insel Vis: „Die Folgen des Ukrainekrieg, die Inflation und dann auch noch die Einführung des Euro. Es kommt vieles zusammen. Und wie anderswo ist auch hier alles teurer geworden.“
Tatsächlich sorgten Gastronomen und Supermärkte, die die Währungsumstellung mit Verweis auf die Inflation zu völlig überzogenen Preisaufschlägen nutzten, bereits zu Jahresbeginn für aufgeregte Schlagzeilen in kroatischen Boulevardblättern. Doch trotz Euro-Einführung und der Klagen von Einheimischen und Besuchern über die angezogenen Preise liegt Kroatiens seit Monaten rückläufige Inflationsrate mit zuletzt 7,9 Prozent fast im EU-Mittel (7,1 Prozent). Die Inflation ist damit geringer als in vielen Herkunftsstaaten der über die hohen Preise stöhnenden Besucher – wie beispielsweise in Österreich (8,8 Prozent), Polen (12,5 Prozent), Tschechien (12,5 Prozent) oder Ungarn (21,9 Prozent).
Nicht alle Preise sind gestiegen
Ein Billigurlaubsland ist Kroatien schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Aber warum mehren sich nun die Touristenklagen über die hohen Preise?
Einerseits hat die Euro-Einführung die Preistransparenz und die Möglichkeit zum Preisvergleich vergrößert: Zumindest den Gästen aus den Ländern der Eurozone ist nun sofort bewusst, in welcher Höhe sie während ihres Urlaubs zur Kasse gelassen werden. Andererseits sind von der Inflation vor allem touristenrelevante Preise wie die für Nahrungsmittel und Getränke betroffen. Dass die Preise für Benzin und Fähren weitgehend stabil geblieben sind, wird von klagenden Besuchern hingegen weniger stark wahrgenommen.

In den Pandemiejahren 2020 und 2021 hatten verzweifelte Hoteliers und Wohnungsvermieter mit Preisnachlässen ihre Betten zu füllen versucht: Auch deren Wegfall verstärkt den Eindruck starker Preissprünge.
Urlaub ist selten eine Sparbüchse – auch im Adriastaat. Ein preistreibender Faktor ist im Emigrationsland Kroatien aber sicherlich der verschärfte Mangel an Saisonkräften. Mit einem Salär von wenigen hundert Euro lassen sich ausländische Köche, Zimmermädchen und Kellner kaum mehr an die kroatischen Küsten locken. Auch an der Adria können Kellner mittlerweile 1000 Euro netto und Köche gar 2000 Euro oder mehr verdienen: Die erhöhten Personalkosten der Wirte und Hoteliers bekommen die Gäste oft in Form höherer Rechnungen zu spüren.
Ein Blick abseits der beliebten Touristenziele lohnt sich
Wie man sich bettet, isst oder reist, so bezahlt man – auch in Kroatien. Schon vor der Euro-Einführung wurden Touristen in den Altstadtschänken von Split, Dubrovnik oder Zadar kräftig zur Ader gelassen. Abseits der populärsten Touristenziele und auf abgelegeneren Inseln ist der Kroatien-Urlaub aber auch für Reisende mit begrenztem Budget selbst in Euro noch stets erschwinglich.
Tintenfischgulasch 11,90 Euro, dalmatinisches Sauerfleisch („Pasticada“) 9,30 Euro, ein halber Liter Bier vom Fass 3,30 Euro, eine Literflasche Wein 15,90 Euro: Seine Euro-Preise seien bisher genau dieselben wie die Kuna-Preise vor Jahresfrist, beteuert der Wirt der „Koluna“, dem günstigsten Wirtshaus an der Riva von Komiza. Mit dem Beginn der Hochsaison am 1. Juli und der Ausbreitung seines Personalstamms werde er die Preise „wahrscheinlich etwas anheben“ müssen: „Wir müssen mal sehen, wie sich alles rechnet.“
Wer Preise vergleicht, spart
Wie zuhause sollten knapp kalkulierende Reisende auch im Kroatienurlaub beim Einkauf stets den Preisvergleich wagen. Die Faustregel: Je weiter vom Meer und von der Altstadt entfernt, desto günstiger wird es. Während beispielsweise im „Studenac“-Supermarkt an der Riva in Komiza für das halbe Pfund kroatische Butter 4,15 Euro und für deutsche Import-Butter 3,65 Euro zu berappen sind, ist ein Pfund deutscher „Weideglück“-Butter in der „Pivac“-Filiale nur wenige Meter von der Promenade entfernt für 2,10 Euro zu haben.
Abseits der Touristen-Hotspots bleibt der Adriastaat weiterhin ein bezahlbarer Ort. Nur wenige hundert Meter von der Spliter Altstadt sinken die Kosten für den Parkplatz von 35 auf 20 Euro pro Tag – und die Preise für die Kugel Zitroneneis von 2,50 auf zwei Euro.