Mit dem Wohnmobil nach Süd-Norwegen Nordwärts: Fähren, Fjorde, Fahrtenbuch

Von Marlis Heinz | 24.08.2023, 06:00 Uhr

Bei einer Reise mit dem Wohnmobil gilt: Der Weg ist das Ziel. Aber der Urlaub will selbstverständlich ein wenig geplant sein. Ein paar Anregungen für eine Tour nach Süd-Norwegen.

Wir hätten es vorher wissen müssen: Der Skagerrak ist nicht die Ostsee. Und wenn einem schon vor der Abfahrt der Fähre im dänischen Hirtshals der Sturm die Mütze vom Kopf holt, ist keine gemütliche Überfahrt über diesen Teil der Nordsee hinüber in das norwegische Kristiansand zu erwarten. Doch wir hatten das Ticket für uns und das Wohnmobil nun mal vorsorglich gebucht. Aber spätestens als die Crew beutelverteilend umherging, war klar, was dann kam. Unsere Überfahrt war übrigens die letzte, die die Fährgesellschaft an diesem Tag riskierte.

3300 Kilometer mit dem rollenden Hotelzimmer

Norwegen also. Mit dem gemieteten Wohnmobil. Das rollende Hotelzimmer hatten wir für 17 Tage geliehen. Von der eigentlichen Reisezeit fielen ein Tag für das Abholen und Einräumen und einer für das Putzen und Abgeben des Gefährtes weg. Dann ist Norwegen zwar nicht in der Nachbarschaft, aber wenn man so herangeht, dass der Weg das Ziel ist, beginnt der Urlaub direkt vor der Haustür. Für uns waren das zwei Tage mit je einer Übernachtung in Schleswig-Holstein und einer ganz im Norden Dänemarks. Rückwärts bummelten wir mit Nacht-Stopps drei Tage durch Schweden und Mecklenburg-Vorpommern. Machte im Fahrtenbuch etwa 3300 Kilometer.

Entlang der Fjorde Richtung Stavanger und weiter zum ältesten Leuchtturm

Blieben acht Tage Norwegen. Atemberaubende acht Tage. Zuerst ging es nordwärts, entlang der Fjorde, Richtung Stavanger. In dieser Hafenstadt, das heißt auf dem Campingplatz an deren Rand, bleiben wir zwei Nächte, bummeln durch die Gassen mit den weißen Holzhäuschen, lassen es uns in einem Restaurant am Hafen schmecken, bemitleideten die Kreuzfahrer, die zu ihrem Schiff rannten - und genossen das Glück der Planlosigkeit. Eigentlich wollten wir ja mindestens noch bis Bergen. Aber zu oft gab es Gründe einen Parkplatz zu suchen und die Wanderstiefel anzuziehen. Zum Beispiel um das Lindesnes fyr zu besuchen, Norwegens ältesten Leuchtturm auf dem Festland. Oder zu sehen, wo das „Under“, das weltgrößte Unterwasser-Restaurant, vom Ufer in einen See zu kippen scheint. Oder einfach nur zu staunen: über im Juni noch schneebedeckte Gipfel, glitzernde Fjorde, rauschende Wasserfälle.

Und immer mal etwas Erstaunliches, wie die 26 Meter hohe hölzerne Stabkirche Heddal oder den historischen Telemark-Kanal, der mit 18 Schleusenstufen von der Nordsee bis in die Berge der norwegischen Region Telemark klettert. In Oslo, auf einem Hügel über der Stadt, gönnten wir uns auch wieder zwei Übernachtungen. Der Bus fuhr - wie auch in Stavanger - vom Campingplatz direkt in die City. Und auch wenn wir keine präzise Hin- und Rückfahrt geplant hatten, spätestens nach Oslo ging es heimwärts. Immer an Schwedens Küste entlang. Wir wussten es diesmal vorher: Die Ostsee ist nicht der Skagerrak. Bei unserer Überfahrt von Ystadt nach Saßnitz wurde die leichte Brise über dem Binnenmeer nur vom Fahrtwind der Katamaran-Fähre aufgefrischt.

Tipps für die Wohnmobilreise nach Norwegen oder Schweden

Wer ein Wohnmobil leihen möchte, sollte das rechtzeitig tun. Wenn es die Hauptsaison sein soll, am besten jetzt schon für 2024. Dann ist die Auswahl auch noch größer. Ein Tipp hierzu: Ein riesiges Gefährt bedeutet nicht unbedingt riesigen Urlaubsspaß. Die Anreise mit dem Wohnmobil nach Schweden oder Norwegen läuft, sofern man nicht in Kopenhagen über die Oeresund-Brücke möchte, am besten mit einer Autofähre. Auch wenn außerhalb der Sommerferien die Campingplätze nicht unbedingt gebucht werden müssen, die Tickets für die Überfahrt sollte man besser vorab in der Tasche haben.

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