Es geht rauf und runter, wie Rom ist Lissabon auf sieben Hügeln gebaut. Es gibt eine Ober- und eine Unterstadt, beeindruckende Sehenswürdigkeiten, ein pulsierendes Nachtleben, Strände, Restaurants und Bars, einen lebendigen Hafen und wunderschöne Aus- und Anblicke. „Wer Lissabon nicht gesehen hat, der hat nichts Schönes gesehen,“ so ein portugiesisches Sprichwort.
Spektakuläre Sehenswürdigkeiten
Wer sich etwas Zeit nimmt für die Hauptstadt Portugals, wird die sprichwörtliche Schwärmerei verstehen. Etwas mehr als 500.000 Menschen leben hier an der Atlantikküste. Egal, wie man sich der Stadt nähert, immer wieder finden sich Sehenswürdigkeiten, die die spektakuläre Geschichte der Stadt spiegeln. Direkt am Ufer des Tejo liegt einer der wichtigsten Plätze Lissabons. Der Praça do Comércio ist groß wie vier Fußballfelder. Hier pulsiert den ganzen Tag über das Leben, besonders schön ist es, wenn die Sonne untergeht. Durch den imposanten Triumphbogen Arco da Rua Augusta geht es direkt auf die Flaniermeile der Stadt. Früher stand der Königspalast auf dem riesigen Platz, der wurde allerdings beim großen Erdbeben 1755 völlig zerstört.

Ein besonderer Blickfang ist die Ponte 25 de Abril: Die 2278 Meter lange Hängebrücke über den Tejo ist die drittlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr der Welt. Die Namensgebung geht auf die Nelkenrevolution, die am 25. April 1974 die autoritäre Diktatur des Estado Novo beendete und den Übergang zur Demokratie ermöglichte. Den besten Blick auf die Brücke hat man bei einer Bootsfahrt auf dem Fluss oder von der Christusstatue, der Statue Cristo-Rei. Der Ausflug dahin lohnt sich, die Aussicht von der 80 Meter hohen Plattform ist großartig.
Mit der Straßenbahn durch vier Stadtviertel
Wer einen ersten Einblick in die engen Gassen der Stadt sitzend bekommen will, sollte in die Straßenbahnlinie 28 einsteigen. Wer das früh morgens tut, hat sogar eine Chance auf einen Sitzplatz. Für die zuweilen aufregenden, immer spannenden und interessanten Momente in der historischen Bahn sorgt die Fahrt durch die Stadtviertel Bairro Alto, Chiado, Baixa und Alfama. Spektakulär ist nicht nur der Blick aus den meist offenen Fenstern, sondern auch die Reaktionsschnelligkeit des Fahrers, bei dem übrigens auch die drei Euro für die Einzelfahrt bezahlt werden müssen. Mit stoischer Ruhe und lautem, schrillen Hupen lässt er keinen Zweifel zu, wer auf den Schienen Vorfahrt hat. Zu den Stoßzeiten ist die gelbe Bahn allerdings meist proppevoll.

Alfama mit der Kathedrale Se Lisboa
Alfama muss man zu Fuß erkunden: Hier geht es über viele Stufen und durch enge kopfsteingepflasterte Gassen von einer Sehenswürdigkeit zur anderen, denn aufgrund seiner Lage ist Alfama bei dem großen Erdbeben 1755 verschont geblieben. Einen Besuch wert sind unter anderem die Kathedrale Se Lisboa, älteste und bedeutendste Kirche des Landes, das Castelo de São Jorge, Festung, die Mitte des 11. Jahrhunderts von den Mauren errichtet wurde und einen grandiosen Ausblick bietet, das Panteão Nacional, beeindruckendes Barockbauwerk, in dem sich die Grabstätten der berühmtesten Bürger des Landes befinden, sowie die Igreja de Santo António, die Kirche steht direkt gegenüber der Kathedrale und ist dem Schutzheiligen der Stadt gewidmet. Die schöne Barockkirche Santa Engrácia hat eine Besonderheit, die vier nicht vollendeten Türme dienen als perfekte Aussichtsplattformen. Das älteste Stadtviertel ist Ort für zahlreiche Restaurants, Cafés und Kunsthandwerksläden, und abends kann man in den Gassen und Bars Fado, die melancholische und zuweilen schwermütige Musik, live erleben.
Sehr praktisch und gleichzeitig sehenswert sind die Aufstiegshilfen: Mitten im Stadtzentrum ist Elevador de Santa Justa gleichermaßen als Fotomotiv und Hilfsmittel beliebt. Der Fahrstuhl befördert seit dem 19. Jahrhundert Menschen aus dem Stadtteil Baixa zum Largo do Carmo. 45 Höhenmeter überwindet historische Technik und auch hier gibt es oben wieder einen atemberaubenden Ausblick. Der Fahrstuhl ist täglich von 7:30 bis 23 Uhr geöffnet, im Winter bis 21 Uhr. Ebenfalls in die Jahre gekommen, aber deshalb umso attraktiver ist der Ascensor do Lavra, die älteste von drei Standseilbahnen in Lissabon. Die Fahrstrecke aufwärts ist 182 Meter lang, die Höhendifferenz beträgt 43 Meter und mit einer Steigung von bis zu 25 Prozent ist die Bahn die steilste Aufstiegshilfe der Stadt. Ob technisch unterstützt oder zu Fuß, der Besuch des Szene- und Kneipenviertels Bairro Alto lohnt sich nicht nur für Nachtschwärmer. Früher lebten in diesem Stadtteil vor allem Handwerker und einfache Bürger, heute sorgen die Kneipen, Cafés und Bars für bunte Lebendigkeit in den engen Gassen.

Entspannte Momente an zwei Stränden und dem Ufer des Tejo
Mehr Ruhe finden Touristen am Ufer des Tejo und an den Stränden des Atlantik. Vom Cais do Sodré sind der Stadtteil Belem und die nächstgelegenen Strände Carcavlos und Praia do Tamarriz schnell und preiswert mit der Bahn zu erreichen. Aber bevor es an den Strand geht, lockt in Belem eine ganz besonders süße Versuchung, die Pastéis de Belém, ein Blätterteigtörtchen mit Pudding, das bereits im 18. Jahrhundert von Mönchen des Mosteiro dos Jerónimos, des wuchtigen Hieronymitenklosters, erstmals hergestellt wurde. Die leckere Süßigkeit ist im Laufe der Zeit zum Allgemeingut geworden, das Original gibt es aber nur etwa 100 Meter vom Kloster entfernt zu kaufen. Das Kloster, in dem Marinemuseum und das archäologische Museum untergebracht sind, ist wie der Torre de Belém aus dem 16. Jahrhundert und Weltkulturerbe. Ursprünglich stand dieser Leuchtturm mitten in den Fluten des Tejo. Künstliche Aufschüttungen und das Erdbeben von 1755 haben bewirkt, dass man ihn nun bequem vom Ufer aus erreichen kann. Ein weiterer Hingucker ist das Seefahrerdenkmal Padrão dos Descobrimentos. Gegen ein Eintrittsgeld geht es mit dem Aufzug aufs Denkmal mit einem schönen Ausblick auf und die Brücke Ponte 25 de Abril und Belém.