
Stadt der Liebe, Stadt der Lichter, Stadt der Mode - Paris hat viele Gesichter. Wer ein Wochenende in der Stadt an der Seine verbringt, kann sich von ihrer überwältigenden Vielseitigkeit überzeugen.
Ob zum ersten oder wiederholten Mal - ein Wochenende in Paris ist immer auch ein Ausflug in eine andere Welt. Liegt es an den verführerischen Brioches, dem Eiffelturm oder dem guten Rotwein? Oder vielleicht daran, dass die französische Hauptstadt für jeden Geschmack etwas bietet? Wir haben ein paar Highlights für ein romantisches Wochenende ausgesucht - Verlängerung jederzeit möglich.
Paris: So gelingt der Einstieg
Der perfekte Einstieg ins Pariser Leben gelingt mit einem Mittagessen, pardon, einem Déjeuner im Café Marly. Unter den Arkaden des Louvre bei einer Quiche und einem Glas Wein wetteifern die berühmte Glaspyramide mit den modelmäßigen Bedienungen, die lässig in Vierzehn-Zentimeter-Stilettos unter den Arkaden auf und ab laufen, um die Bewunderung der Gäste. Vor dem Louvre muss es eben ein wenig schicker sein. Gut gestärkt kann der Besuch im meistbesuchten Museum der Welt in Angriff genommen werden. Wer wenig Zeit hat, schaut sich - am besten mit einer online gebuchten - Eintrittskarte zumindest weltberühmte Highlights wie Mona Lisa, Venus von Milo und die Statue von Ramses II. in der ehemaligen Residenz der französischen Könige an. Noch Eiligere werfen einfach im hinteren Teil des Café Marly einen Blick direkt in die Statuenhalle des Museums. Besser als gar nichts ist das allemal.

Wer zum ersten Mal in Paris ist und sich einen Überblick verschaffen möchte, geht ein paar Schritte weiter zum Place du Carrousel und besteigt einen der vielen Hop-on-Hop-off-Busse. In eineinhalb Stunden werden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie Notre-Dame, Musée d‘Orsay und natürlich der Eiffelturm angefahren. Auf der linken Seineseite schaukelt der Bus am Quartier Latin und an Saint Germain vorbei. Lachen und Gesprächsfetzen dringen aus den zahlreichen Bars und Restaurants auf das Oberdeck des Busses. Auf den Champs-Èlysées locken warenhausgroße Luxusgeschäfte wie Louis Vuitton, Tiffany und Chanel. Sitzenbleiben ist sicher günstiger.
Die Stadt der Mode
Die neueste Mode, große Marken und luxuriöse Geschäfte gehören zu Paris wie Baguette und Eiffelturm. Ob auf der eleganten Rue Saint Honoré oder bei einem Bummel durch die Grands Magazins am Boulevard Haussmann - Fashionistas haben zahlreiche Möglichkeiten, sich über die neuesten Trends zu informieren oder die Kreditkarten zum Glühen zu bringen. Also nichts wie rein ins Luxuskaufhaus „Printemps“. Zuerst geht‘s hinauf zur legendären Jugendstilkuppel und einem Espresso an der Bar. So gestärkt ist der Weg nach unten vorbei an all den fantasievoll dekorierten Waren ein einziger Rausch für die Sinne. Schnell wird klar, warum Émile Zola die ersten Kaufhäuser in Paris als „Das Paradies der Damen“ bezeichnet hat. Das Paradies ist weitläufig; ein paar Meter weiter warten die „Galeries Lafayette“ ähnlich großartig und sinnesfreudig, dazu noch mit einer traumhaften Dachterrasse und gemütlichen Loungemöbeln. Dort überrascht ein 360-Grad-Panorama, der Blick auf den Eiffelturm und auf die vergoldete Opéra Garnier.

Paris kulinarisch
Damit das „savoir vivre“ nicht zu kurz kommt, geht‘s anschließend ins berühmte „Café de la Paix“ gegenüber der Oper. Dort kostet ein durchschnittlicher Aperitif zwar 15 Euro, dafür wird er in einem der ältesten und wohl auch renommiertesten Cafés rechts der Seine genossen. Den Blick ins Innere auf die freskenverzierten Decken und vergoldeten Säulen gibt es gratis dazu. Wer sich nun nach ein bisschen frischer Luft und Grün sehnt, auf den wartet zum Abschluss ein Spaziergang durch den nahe gelegenen Jardin des Tuileries. Dort vergnügen sich Boule-Spieler beim Feierabendspiel, verliebte Pärchen schmusen auf pistazienfarbenen Eisenstühlen und schicke Pariserinnen sausen mit einem Baguette unter den Arm geklemmt vorbei - Paris präsentiert sich wie aus dem Bilderbuch.
Zum Abendessen bietet die Stadt der Gourmets eine riesige Auswahl an Bistros und Restaurants. Zwei Klassiker wie das Café Flore und das Les Deux Magots locken in Saint Germain an die Tische, rechts der Seine entführt das ehemalige Bahnhofsrestaurant „Le Train bleu“ in die prachtvolle Welt des Fin de siècle. Ganz gleich wo getafelt wird, der Absacker in der Bar du Marché in der Rue du Seine unter der rot-weiß gestreiften Markise ist ein Muss. Wenn dann noch Straßenmusiker vor der Bar spielen und am Nebentisch lebhaft geplaudert wird, fühlt man sich fast wie ein waschechter Pariser.
Die Reise gemütlich ausklingen lassen
Am nächsten Tag steht Montmartre auf dem Plan. Frühmorgens, wenn erst wenige Touristen unterwegs sind, ist es dort am schönsten. Der Blick von den Stufen von Sacré-Coeur auf die darunter liegende Stadt im Morgendunst macht selbst gestandene Städtereisende sprachlos. Auf der Place du Tetre, dem Platz hinter der Kirche bauen Maler und Scherenschnitt-Künstler ihre Utensilien und Werke auf. Der Geruch von Ölfarbe vermischt sich mit dem Kaffeeduft aus den Restaurants um den Platz, ein leichter Wind lässt die hellgrünen Blätter der Platanen rascheln, Paris ist wahrlich ein Fest für‘s Leben. Noch ein Tipp: ein paar Schritte hinter der Place du Tetre liegt ein zauberhaftes Viertel mit schmalen, kopfsteingepflasterten Gassen, in dem es sich wunderbar herumschlendern lässt. Vielleicht sogar zur etwas versteckt liegenden „Je t‘aime-Mauer“ auf dem Square Jean Rictus, wo „ich liebe Dich“ in 250 Sprachen geschrieben steht. Und wer Gefallen am Bummeln gefunden hat, geht den höchsten Pariser Berg zu Fuß hinab durch die malerischen Gassen mit ihren schmalen, steilen Häusern und träumt davon, dort zu wohnen. In der Rue des Martyrs mit ihren vielen Spezialitätengeschäften für Leckermäuler aller Art herrscht ein buntes Durcheinander aus Anwohnern, Urlaubern und Fotografen und lädt zum Staunen und Entdecken ein.

Noch nicht gefrühstückt? Dann schnell in die Rue Montorgueil. Von den gemütlichen Korbstühlen des Café du Centre haben Croissantgenießer einen guten Ausblick auf die belebte Einkaufsstraße und ein bisschen Zeit zum Verschnaufen. Da es in dieser verkehrsberuhigten Straße vor allem Lebensmittel zu kaufen gibt, ist die Gelegenheit günstig, das Pariser Alltagsleben zu studieren. Gerade am Wochenende zeigen sich die normalerweise top gestylten Pariser von ihrer normalen Seite, führen ihre Hunde aus, halten ein Schwätzchen mit Bekannten und kaufen fürs meist üppige Mittagessen mit Familie und Freunden ein.
Anschließend wartet noch ein Ausflug ins Trendviertel Marais. Die kleinen Geschäfte verlocken zum Stöbern und wer schon immer mal einen echten Falafel aus dem Marais probieren wollte, geht in die Rue des Rosiers und reiht sich in die langen Schlangen ein. Geradezu dörflich geht‘s im Viertel Village Saint Paul an der Rue Saint Paul zu. Hauptsächlich Künstler und Antiquitätenhändler haben sich dort angesiedelt und veranstalten regelmäßig Märkte. Eine ebenfalls kuschelige Alternative ist die Place de Sainte Caterine. Im Schatten der Bäume mit einem Café Crème oder einem Glas Rotwein drängt sich die Frage geradezu auf: Müssen wir wirklich zurück?