Kanarische Inseln: Radfahrer willkommen Radtouren zwischen Lanzarote und El Hierro

Von Armin Herb | 14.09.2023, 06:00 Uhr

Auf den Kanaren bleiben die Bedingungen auch im Herbst sommerlich. Ideal, um bei angenehmem Klima die Radsaison zu verlängern.

Leidenschaftliche Radfahrer - von E-Bike bis Mountainbike und Rennrad - verzichten selbst im Winter ungern auf ihr Hobby. Aber während in heimischen Gefilden feuchtkaltes Schmuddelwetter die Lust aufs Radfahren stark reduziert, herrschen auf den Kanarischen Inseln ideale Temperaturen um die 20 Grad. Die meisten Inseln bieten einen professionellen Radverleih und geführte Touren für ihre sportlichen Gäste. Allerdings sind die Topographie und erforderlichen Radkonditionen recht unterschiedlich.

Lanzarote: Radtouren vor bizarren Landschaftsformen

Rennrad- und Triathlon-Teams schätzen die Vulkaninsel seit Jahren wegen ihrer guten Trainingsbedingungen. Aber auch die Freizeitradler kommen auf ihre Kosten. Die Berge sind hier etwas niedriger, die Anstiege etwas moderater und die Touren etwas einfacher als auf den Nachbarinseln. Kleine asphaltierte Landstraßen führen durch die bizarre Mondlandschaft rund um den Nationalpark Timanfaya. Für Mountainbiker fehlen zwar die langen Bergstrecken, dafür locken landschaftlich reizvolle Schotterwege und Ziegenpfade durchs wüstenhafte Inselinnere und am Rande des Nationalparks. Nicht versäumen dürfen Biker einen Ausflug auf die kleine, kaum bewohnte Nachbarinsel La Graciosa mit ihren traumhaften Sandstränden. Hier gibt es nur Sand- und Schotterstraßen. Die interessante Bike-Pauschale: Lanzarote Cycling bietet individuelle Inselumrundungen in drei bis sieben Tagen mit Gepäcktransport und Pannenservice.

Fuerteventura: lange Strandpartien und kleine Bergetappen

Die zweitgrößte Insel der Kanaren ist Fuerteventura, aber die am dünnsten besiedelte. Die Nähe der Sahara ist deutlich zu spüren - Sand, Wüste, Felsen und Oasen prägen die Landschaft und der Wind das Wetter. Vor allem Rennradler und Radwanderer trifft man auf den Landstraßen, wie im Norden zwischen Corralejo und El Cotillo sowie an der flachen Südspitze beim Leuchtturm von Puerto de la Cruz. Die Königstouren führen über das Örtchen Pajara hinauf ins felsige Bergland in den Naturpark um das Museumsdorf Betancuria. Etwas einsamer, aber ebenso spektakulär geht es über den Agna Oveja-Pass zum Playa de Barlovento an der Westküste.

Gran Canaria: Barrancos und rote Felsen

Hinter den Stränden von Maspalomas & Co. erhebt sich ein Bergland, das an die Kulissen für einen Wildwestfilm erinnert. Aber die Berge wollen von Radfahrern erobert werden. Selbst wer seine Tour bereits im Gebirge startet, etwa in San Bartolomé de Tirajana, muss sich ans Höhenmetersammeln gewöhnen - egal ob Mountainbiker oder Radwanderer. Etwas Abhilfe bringt hier das E-Bike. Spezielle Radwege sucht man vergebens, d.h. der Tourenradler macht wie die Rennradfraktion seine Ausflüge auf der Straße. Aber es lohnt sich.

Die Ausblicke in die Barrancos oder bis zu den Nachbarinseln, wie etwa vom höchsten Punkt der Insel, dem Pico de las Nieves, sind atemberaubend. Freuen darf man sich zudem auf gemütliche Bergdörfer, wie Tejeda, ideal für ausgedehnte Pausen bei Café con leche mit Mandelplätzchen. Tagestouren mit Rädern aller Art, vom Mountainbike bis zum E-Bike organisiert Free Motion in Maspalomas und Playa del Ingles. Gran Canaria ist nach Teneriffa und Fuerteventura die drittgrößte der Kanarischen Inseln.

Teneriffa: Touren am Fuße des Teide

Wilde Mondlandschaft, gewaltige Schluchten, grüne Steilhänge - Teneriffa ist ein kleiner Kontinent für sich. Und über allem thront der Teide, Spaniens höchster Berg mit 3.718 Metern. Die schönsten Strecken liegen alle in den Bergen, ob am Teide, im Teno- oder Anagagebirge, deshalb sind gute Kondition und die richtige Schaltung oder ein E-Bike sind ratsam. In den Cañadas zu Füßen des Teide radelt man immerhin auf über 2.000 Meter Höhe. Wer Kraft sparen will, lässt sich mit dem Shuttle-Bus von der Küste hoch fahren. Radverleih und Service gibt‘s in Puerto de la Cruz, Santa Cruz und in Playa de las Americas.

La Palma: das grünste Eiland von allen

„La Isla bonita“ ist zwar die Lieblingsinsel der Mountainbiker, aber ihre steilen, oft ruppigen Wege fordern ein gutes Maß an Kondition und Fahrtechnik. Erleichterung naht heute in Form von E-Bikes. Die Elektrounterstützung macht die großen Höhenunterschiede vom Strand hinauf in die Vulkanberge erträglich. Neulinge fragen am besten in Puerto Naos an der sonnigeren Westküste nach Ottes und Olaf. Sie führen ihre Bikestation auf der jüngsten Kanareninsel schon seit mehr als zwanzig Jahren. Die beiden kennen alle Wege und Trails vom schwarzen Strand bis hinauf zum Gipfel des Roque de los Muchachos auf fast 2.500 Meter Höhe. Wer lieber auf der Straße bleibt, bekommt in der Bikestation auch Rennräder und E-Bikes.

La Gomera und El Hierro: die kleinen, feinen Felsbastionen

Die kleinen Kanareninseln wollen auch erobert werden. Schon die Anreise per Fähre oder mit dem Propellerflugzeug ab Teneriffa hält so manchen Radbegeisterten zurück, vor allem von El Hierro. Die Straßen von El Hierro kennen allerdings nur wenig Autoverkehr, so dass hier Rennradler und Radwanderer gerne unterwegs sind. Aber die Höhenmeter summieren sich auf der bis zu 1.500 Meter hohen Vulkaninsel auch. Wer sich professionell durch die Berge führen lassen möchte, ob per Rennrad oder Mountainbike, wendet sich an das Team von Ralf Petrovskis in La Frontera. Er zeigt seit rund zwanzig Jahren seinen Gästen Wege und Pfade auf Teneriffa und El Hierro.

Auch La Gomera lässt sich sehr gut mit dem Rad erkunden. Die Serpentinen schlängeln sich in einem anspruchsvollen Auf und Ab um die fast kreisrunde Insel, durch mystischen Nebelwald, vorbei an mächtigen Vulkanfelsen. Rennradfahrer benutzen diese Straßen gerne fürs Bergtraining, genauso wie die Mountainbiker die Waldwege und Hirtenpfade. Geführte Touren und Leihräder aller Art bietet die Bikestation im Valle Gran Rey.



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