Während in Deutschland noch diskutiert wird, ob das 9-Euro-Ticket verlängert werden soll, kündigt Spanien eine neue Entlastung für Pendler an. Nahverkehrszüge dürfen vier Monate gratis genutzt werden. Wie das finanziert werden soll.
Noch bis Ende August gilt das im Juni gestartete 9-Euro-Ticket für günstige Fahrten in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs. Da sich bereits mehrere Millionen Menschen für einen Kauf entschieden, gibt es derzeit eine breite Debatte über Nachfolgelösungen. In Spanien ist die Regierung schon einen Schritt weiter und bietet kurze Bahnfahrten demnächst gratis an.
Auch interessant: So will Ministerpräsident Stephan Weil das 9-Euro-Ticket ersetzen
Zwischen dem 1. September und dem 31. Dezember werden alle Abonnements der von der nationalen Eisenbahngesellschaft Renfe und von Regional-Firmen betriebenen S-Bahnen und Nahverkehrszüge kostenlos sein.
Das kostenlose Bahnfahren soll vor allem Pendler und Studenten entlasten, die täglich zu ihrer Arbeit oder Studienort fahren müssen. Ausgenommen sind jedoch U-Bahnen, Straßenbahnen und Fernreisen sowie Einzelfahrtscheine. Das heißt konkret: Menschen, die spontan oder nur selten mit der Bahn reisen und keine Dauerkarte haben, werden nicht kostenlos fahren können. Auch Urlauber profitieren nicht von den neuen Entlastungen der spanischen Regierung.
Finanzierung durch Sonderbesteuerung von „Kriegsgewinnen“
Doch wie finanziert die spanische Regierung dieses Projekt zur Entlastung der Bürger? Mit einer Sonderbesteuerung der „Kriegsgewinne“ von Banken und Energiekonzernen will Spanien in den nächsten zwei Jahren sieben Milliarden Euro zusätzlich einnehmen und das gesamte Geld für Sozialausgaben verwenden. In Deutschland wird über die sogenannte Übergewinnsteuer derzeit heiß diskutiert.
Ampel-Regierung uneins beim Thema Übergewinnsteuer
Bei der diskutierten möglichen Übergewinnsteuer sind sich die Koalitionspartner in Deutschland uneins. Die Sondersteuer wird derzeit diskutiert, weil besonders Energieunternehmen aktuell von den hohen Preisen durch den Ukraine-Krieg profitieren. „Aus Sicht des Kanzlers ist eine Übergewinnsteuer derzeit nicht vorgesehen“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner. Büchner verwies in diesem Zusammenhang auf die Vereinbarungen des Koalitionsvertrags.
Video: Studie: 9-Euro-Ticket dämpft Preisanstieg deutlich
Finanzminister Christian Lindner (FDP) lehnt eine Übergewinnsteuer dagegen klar ab. Sie sei nicht das geeignete Mittel, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Zudem habe man im Koalitionsvertrag vereinbart, dass es weder Steuererhöhungen, noch neue Steuern geben solle.
mit dpa-Material