Die beliebte TV-Serie „Die Bergretter“ (von ZDF und ORF) spielt rund um Ramsau und Schladming - vor dem eindrucksvollen Panorama des Dachsteins. Momentan wird dort die 15. Staffel gedreht. Zu einigen Film-Locations führen aussichtsreiche Bergwege für Wanderer und Mountainbiker.
So dekorativ können Kulissen sein. Mitten in Ramsau steht dieses prächtige alte Gebäude mit der Aufschrift „Bergrettung“. Doch die echten Bergretter treffen sich hier gar nicht. Das Gebäude ist nur das Filmhaus für die Fernseh-Bergwacht. Aber viele Besucher finden sich so zumindest gleich zurecht. Das vermeintliche Haus der „Bergretter“ neben der stattlichen evangelischen Kirche kommt in jeder Folge vor. Ehrlich gesagt, es ist ja auch eine ganz schmucke Dorfkulisse in der Mitte von Ramsau.
Gäste aus ganz Europa besuchen das Sonnenplateau
Aber braucht der Ort am Fuße des Dachsteins überhaupt noch groß Werbung? Eigentlich nicht. Denn seit der Eröffnung der Dachstein-Südwandbahn 1969 strömen die Gäste aus ganz Europa zum Sonnenplateau über dem steirischen Ennstal. Allerdings: „Seit Beginn der Fernsehserie im Jahr 2009 bekam der Tourismus in Ramsau nochmals einen Schub,“ erzählt Anja, Hotelchefin im Haus Annelies. Bei ihr nächtigen auch gerne Mitglieder der Filmcrew. Und nicht selten schlendert ein TV-Star an der Rezeption vorbei.

Fans auf den Spuren ihres Serienhelden
Die Fangemeinde des TV-Bergretter-Teams um Markus Kofler, gespielt von Sebastian Ströbel, ist riesengroß. Alljährlich kulminiert die Begeisterung bei der Bergretter-Fanwanderung im Spätsommer, wenn Hunderte von Besuchern auf den Spuren ihrer Serienhelden zu den Felswänden des Dachsteins (2995 Meter) hinauf pilgern. Wer es gerne ein paar Stufen kleiner bevorzugt, kann jede Woche von Mai bis Ende Oktober „Auf den Spuren der Bergretter“ wandern. Ein Wanderguide führt seine Gäste von der „Bergretterzentrale“ in rund zwei Stunden zu einigen bekannten Locations in und um Ramsau. Es ist schon verblüffend, wie das Hochplateau von Ramsau trotz seiner Beliebtheit und dem Bergretter-Kult sein alpines Bilderbuch-Ambiente erhalten konnte - mit seinen traditionellen Bauernhäusern, den Almen und den bestens gepflegten Wiesen. Jetzt müssten nur noch mehr Besucherinnen und Besucher die Parkmöglichkeit in Schladming nutzen und mit dem Bus-Shuttle zur Dachsteinbahn pendeln, damit sich nicht so oft eine Blechkarawane durchs Alpenidyll wälzt.
Roland, der männliche Part der Hotelleitung im Haus Annelies, lässt, so oft es geht, das Auto stehen und wechselt auf das Mountainbike. „Viele der schönen Drehorte kann man mit dem Bergradel erreichen. Am besten dazu die gut ausgeschilderte Almenrunde nehmen! Und wer die steilen Almwege ungern hochschiebt, leiht sich einfach ein modernes E-Bike.“ Gesagt, getan. Natürlich startet die Runde an der „Bergretterzentrale“ neben der evangelischen Kirche und führt hinauf zu den mächtigen Felswänden des Dachstein-Massivs. Am Ortsrand liegt gleich eine der Hauptlocations der mittlerweile 89 Folgen, der „Emilies Hof“, in Wirklichkeit der Pernerhof, ein prächtiges Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert. Kurz darauf weiß jeder ohne Mountainbike-Erfahrung, was Roland meint: Zum Dachsteinhaus hinauf wird‘s gleich garstig steil. Dafür entlohnt das grandiose Felspanorama, das plötzlich kurz vor der Brandalm ins Blickfeld rückt. Eine liebliche Almenwelt mit dem Dachsteinkircherl als Krönung eröffnet sich dem Wanderer und Bergradler, im Süden kreist der Blick übers Ennstal in die Schladminger Tauern. Auf den steilen Wiesen grasen Kühe, Ponies und Haflinger. Aber es geht noch weiter hinauf. Kein Wunder, dass hinter dem Türlwandhaus plötzlich ein kurzer Schock die heile Bergwelt trübt: Vor der Talstation der Dachstein-Südwandbahn reiht sich Auto an Auto auf dem riesigen Parkplatz.
Südwandhütte als Drehort und Almkühe mit buntem Schmuck
Schnell weg hier, wird sich mancher denken. Entweder steil hinauf zu Fuß in die Felsen zur Südwandhütte, übrigens auch ein begehrter Drehort der „Bergretter“. Oder man rollt langsam drei Kehren zurück in die Almenwelt. Auf der Walcheralm interessiert sich Senner Herbert nicht besonders für die „Bergretter“, sondern eher für das Gelingen seines Steirerkas. Auf seine Almkühe ist er schon ziemlich stolz. Sonst würde er nicht mit dem bunten, aufwändigen Almabtriebsschmuck seine urige Wirtsstube dekorieren.

Katholische Kirche in Kulm als Film-Location
Zur Bachlalm geht es nochmals über einige steile, ruppige Schotterwege, durch Bachfurten und Bergwald. Auf dem Weg überquert man die Grenze von der Steiermark ins Salzburger Land. Dort oben auf knapp 1500 Meter Höhe wurde nicht nur eine Serien-Hochzeit gedreht. Das Filmteam kommt gerne zur traditionellen Almwirtschaft - wegen der schönen Lage und des Ausblicks auf Torstein und Dachstein. Und natürlich wegen der zutraulichen Murmeltiere. Während die „Mankeis“, wie die Nagetiere in der Steiermark heißen, sonstwo ganz scheu sind, lassen sie sich hier auf den Almwiesen manchmal sogar streicheln. Beim Zurückrollen ins Tal kommen die Radler im Ortsteil Kulm zum Finale noch an der 700 Jahre alten katholischen Kirche vorbei - eine weitere Film-Location. Im kunsthistorisch interessanten Kirchenbau wurde die Beerdigung des früheren „Bergretter“-Helden Anton Marthaler gedreht.