Tipps für erlebnisreiche Ferien Aktivurlaub in Mecklenburg-Vorpommern

Von Ekkehart Eichler | 18.03.2023, 06:00 Uhr

Mecklenburg-Vorpommern ist deutschlandweit spitze, wenn es um Ferien geht. Auch für Aktivurlauber gibt es alles, was das Herz begehrt.

Traumhafte Sandstrände. Bezaubernde Inseln. Mondäne Ostseebäder. Mittelalterliche Hansestädte. Prächtige Residenzen. Idyllische Dörfer. Tolle Landschaften. Endlose Wasserwege. Schon dieser Mini-Beipackzettel zum Urlaubspaket liest sich wie ein Heilversprechen auf pures Ferienglück; dabei deckt er noch längst nicht alles ab, was das Bundesland an und hinter der Ostsee seinen Gästen anzubieten hat. Ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Ferien in Mecklenburg und Vorpommern – das heißt zuallererst Urlaub in herrlicher und intakter Natur. Weite Teile der ökologischen Schatzkammern stehen unter dem Schutz von Nationalparks, Naturparks, Naturschutzgebieten und Biosphärenreservaten. Fast überall spielt Wasser eine zentrale Rolle – 2.000 Kilometer Ostsee-Küstenlinie, 2000 Seen im Binnenland und über 1.000 Kilometer Fließgewässer bilden ein blaues Paradies, das einmalig ist in Europa. Alles in allem also ein ideales Umfeld, auch wenn es um aktive Erholung geht. Eine Auswahl.

Mehr Informationen:

Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern: Telefon: 03 81 4 03 05 00

Bikers Best

Mecklenburg-Vorpommern ist das Ziel vieler Radlerträume. Oder auch der Anfang. Ob in Richtung Berlin, Hamburg oder Kopenhagen – auf gut ausgeschilderten Routen führen zum Beispiel neun Radfernwege durch herrliche Landschaften und begeistern jeweils mit eigenen Charme. Einer der landschaftlich schönsten ist der Radfernweg Berlin-Kopenhagen. Sechzehn Etappen liegen zwischen den Hauptstädten und knapp 260 Kilometer führt der Radweg durch Mecklenburg-Vorpommern. Glitzernde Seen, urwüchsige Buchenwälder und stolze Hansestädte säumen die Strecke auf ihrem Weg, der am Ellbogensee südlich von Neustrelitz seine Reise durch das Bundesland beginnt: an einem der landschaftlich reizvollsten Spots – dem Mosaik der Kleinseenplatte mit 320 oft miteinander verbundenen klaren Seen.

Hinter der Barockstadt Neustrelitz mit Schlossgarten und Orangerie punktet gleich das nächste Highlight: der Müritz-Nationalpark mit der namensgebenden Königin der Binnenseen in Deutschland. Und dem malerischen Städtchen Waren mittenmang, wo ein Besuch in der Müritzeum-Wasser- und Aquarienwelt zum Pflichtprogramm zählt. Entlang des Kölpinsees und vorbei am Wisent-Gehege schlängelt sich der Weg durch die Nossentiner-Schwinzer-Heide und über Krakow am See bis in die Residenzstadt Güstrow mit Renaissance-Schloss, Barlach-Engel und Baustil-Mix von Backsteingotik bis Klassizismus.

Entlang der Warnow geht es weiter bis zur Ostsee, wo die Tour durch MV im Hafen von Rostock endet. Bevor jedoch die Fähre nach Dänemark schippert, sollte Zeit bleiben für die Hansestadt mit ihren monumentalen Backsteinkirchen. Oder für das Ostseebad Warnemünde mit bunter Hafenszenerie am Alten Strom, nostalgischem Leuchtturm und dem breitesten Sandstrand im Lande. Übrigens: Nach den Strapazen der Strampel-Tage stehen rund 50 „Bett + Bike“ – Betriebe am Weg bereit für geruhsame Radlerträume.

Wanderers Lust

Wer Rügen sagt, denkt zuallererst an das Sommer-Badeparadies, in dem sich – angeführt vom Platzhirsch Binz – die Ostseebäder an endlosen Sandstränden ballen. Doch High-Class ist Deutschlands größte Insel auch in puncto Natur und bietet verschiedene Möglichkeiten, sich darin zu bewegen. Zum Beispiel per pedes. Zum Beispiel auf dem Mönchgut im Biosphärenreservat Südost-Rügen. Dieses schützt eine eigentümliche Kulturlandschaft, die es im gesamten norddeutschen Küstenraum kein zweites Mal gibt.

Modelliert von den Gletschern der Weichselkaltzeit, verliehen Wellen und Wind dem Landstrich besonderen Schliff und hinterließen höchst eigenwillige Spuren. Land und Meer etwa sind hier tief ineinander verzahnt, formen Haken, bilden Nehrungen. Halbinseln und Küstenvorsprünge werden mal durch schmale Landbrücken verbunden, mal durch Bodden und Wieken getrennt. Flach- und Steilküsten, Block- und Sandstrände, Salzwiesen und Niedermoore – all das ist typisch für diese eigentümliche Landschaft.

Auf einer drei- bis vierstündigen Rundwanderung lässt sich all das in vollen Zügen genießen.   Start und Ziel ist das Bauern- und Fischerdorf Groß Zicker, das noch heute die altertümliche Atmosphäre längst vergangener Zeiten vermittelt. Dann geht´s hinauf auf die Zickerschen Alpen; so nennen sie hier liebevoll die malerische Hügelkette, auf der es von Frühjahr bis Herbst grünt und blüht, dass einem schier die Sinne vergehen. Und dazu ein Panorama-As nach dem anderen: Ganz Südost-Rügen liegt einem hier zu Füßen – mitsamt Ostsee und Boddenlandschaft.

Wander-Tipp Nummer zwei: Der Nationalpark Jasmund mit seiner weltberühmten Kreideküste. Voller Trubel an Königsstuhl und Nationalparkzentrum; wer sich hingegen von Sassnitz aus auf den Hochuferweg macht, hat die umwerfende Kulisse aus weißen Kliffs und je nach Jahreszeit grünen oder bunten Buchen fast für sich allein. Hier rutschten 2005 die 20 Meter hohen Zinnen der Wissower Klinken ins Meer, womit Rügen eines seiner Wahrzeichen verlor. Hier wurden sechs Jahre später 500 Hektar herrlicher Buchenwald zum UNESCO-Weltnaturerbe erhoben mit einem Stellenwert wie der Yellowstone-Nationalpark oder die Victoriafälle.

Wer will, kann über steile Treppen absteigen zum Strand und unterhalb der langen Kreidemassive weiterwandern. Und auf Schatzsuche gehen: Klappersteine, Hühnergötter, Donnerkeile, Seeigel und Bernstein gehören zum Potpourri der beliebtesten Fundstücke, aber selbst, wer auf die Schnelle nichts findet, kann sich immer noch trösten mit dem Wunder, das die Natur hier tagtäglich und ganz und gar gratis offenbart. Ab Frühjahr 2023 gibt es dann noch einen sehr guten Grund mehr für eine Wanderung zum oder einen Besuch am Königsstuhl; dann wird dort der neue Skywalk eingeweiht, eine schwebende und barrierefreie Aussichtsplattform mit spektakulärem Blick auf Kreideküste, Ostsee und Königsstuhl

Paddlers Paradies

Mal eben im Seekajak um die Insel Rügen paddeln? Dauert nur schlappe 15 Tage. Mal den 1.000 Seen-Marathon mitmachen? Sind halt 42 Kilometer auf dem Wasser. Mal von Fischland-Darß-Zingst nach Hiddensee übersetzen? Auch eine schöne Tour für Hartgesottene. Mal durch Wildwasser und Stromschnellen lavieren? Kein Thema für Fortgeschrittene. Oder auf dem „Amazonas des Nordens“ eine urwüchsige Wildnis „erfahren“? Aber gern doch. An Kicks für Paddel-Profis herrscht wahrhaft kein Mangel.

Das Schöne am Paddeln aber ist: J e d e r kann es, auch ohne Training, und jeder findet hier seinen Weg ins Glück. Denn für diese Art Aktivurlaub braucht es nicht mehr als Boote und Paddel – alles andere liefert Mecklenburg-Vorpommern im Überfluss. Seen etwa mit glasklarem Wasser in manchmal sogar karibischen Farben, mit Seerosenfeldern und Blättertunneln, mit Fröschen und Libellen, mit Romantik und Ruhe.

Martin und Paul sind am liebsten im Müritz-Nationalpark unterwegs. Als sie Punkt neun Uhr in Kratzeburg ihren Canadier zu Wasser lassen, herrscht weit und breit noch himmlische Ruhe auf dem Käbelicksee. 23 Kilometer haben die beiden Foto-Profis vor der Brust, von den Quellseen der Havel bis zum Rand des Nationalparks im Süden. Ein satter Tagestörn, auf dem im Idealfall See- und Fischadler zu sehen sind, Milane, Haubentaucher und Rohrdommeln. Und dazu diverses andere Getier, das in den streng geschützten Gewässern, Wäldern und Mooren des Nationalparks zu Hause ist.

Eine Tour voller Abwechslung. Umkreisten die beiden eben noch eine Insel-Idylle, wird es jetzt schlagartig duster. Die Passage zum Granziner See gleicht einem romantischen Spreewaldfließ. Mit dichtem Spalier aus Schwarzerlen, mit Brückenröhre inklusive Fischotter-Laufsteg und mit bizarren Astfingern, die wie Hexenkrallen nach den Störenfrieden greifen. Ein märchenhafter Dschungel, knackscharf gespiegelt im Zeitlupenstrom der Havel. Ein grüner Tunnel, durch den das Boot treibt in meditativer Stille. Bis unverhofft ein türkisfarbener Blitz übers Wasser zuckt – der leuchtende Eisvogel-Pfeil ist selbst für Outdoor-Insider nicht alltäglich.

Was es dafür immer wieder gibt, sind diverse Wechsel: Jeder See – auf diesem Törn sind es neun – hat seinen Charakter, jeder Fluss-Verbinder dazwischen seinen eigenen Reiz. Und zweimal sogar fährt das Kanu über Land. Wandert huckepack auf eine Lore und wird über Feldbahngleise bequem zum Nachbarsee geschoben – für unsere beiden reine Routine und ein weiteres Teil im Paddel-Puzzle dieses Tages. Als sie spätnachmittags an der Useriner Mühle aus dem Boot steigen, sind sie geschafft, vor allem aber glücklich. Über einen weiteren tollen Natur-Tag in „ihrem“ Nationalpark

Strand und Mee(h)r

15 Kilometer Strand! Was für ein Luxus! Was für ein Pfund! Würde man alle 3060 Zingster dort in einer Linie aufstellen, hätte jeder nach links und rechts fast fünf Meter Abstand zum Nachbarn. Müsste der Allererste bis zum Allerletzten laufen, wäre er auf nackten Sohlen an der Waterkant stramme vier Stunden unterwegs. Wahnsinn! Die schiere Länge allein aber reicht noch nicht für das Prädikat Weltklasse. Die schlagenden Argumente dafür liefern Abermilliarden Krümelchen Sand. Fein wie durch ein Puderzucker-Sieb gerieselt. Rein wie frisch aus der Waschtrommel gekippt. Ein weißes Tafelsilber-Tableau, auf dem sich jedes Jahr weit über eine Million Badegäste tummelt und sich wie im siebten Himmel fühlt: Strandkorbhocker und Freikörperkultler, Sonnenanbeter und Wasserratten, Sportskanonen und Partymäuse, Foto-Freaks und Segel-Asse, Herrchen mit Hund und Frauchen mit Pferd. Oder umgekehrt. Oder alle und alles zusammen. Glückliche Eltern nicht zuletzt mit noch glücklicheren Kindern. Einbuddeln, Ausbuddeln, Sandburgen schaufeln, Kleckerburgen töpfern – was kann es Schöneres geben beim Kind-Sein? Zumal die himmlische Spielwiese ihre Grenzen ja sogar noch verschiebt – dank sanftem Abgang ins Meer.  

Und mehr noch: Zingst wird gewissermaßen umzing(st)elt vom Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Mit 805 Quadratkilometern Ostsee und Flachwasserlagunen sowie 371 Kilometer Küstenlinie der größte der drei Nationalparks im Bundesland. Und ausgesprochen populär. Wegen dem Darßer Ort, an dem das Meer jedes Jahr bis zu zehn Meter Sand anspült, den Sturmwellen zuvor vom berühmten Weststrand weggerissen haben. Wegen der 130 Vogelarten, die hier leben und zuverlässig für Nachwuchs sorgen. Wegen der Hirsche, die zur Brunftzeit ihr röhrendes Show-Spektakel abziehen – mit Dünen und Meer als Bühnenkulissen! Wegen der Seeadler, deren Population in MV so groß ist wie nirgendwo sonst. Und nicht zuletzt wegen zehntausender Kraniche, die hier jedes Jahr ihren Zwischenstopp einlegen zum Tanzen und Tanken. An Logenplätzen wie auf der Insel Kirr und dem Pramort sind sie exklusiv zu beobachten, wenn man dorthin spaziert, radelt oder die Pferdekutsche nimmt.

Wer sich und seinen Kindern dann noch was wirklich Tolles gönnen will, sollte in Zingst unbedingt vorbeischauen bei Martin Troelenberg. Dieser hat sich mit Haut und Haaren dem Wohl der Bienen verschrieben und teilt Leidenschaft wie Begeisterung gern mit Besuchern. Auf seinem Naturimkerhof mit Blühwiese und Lehrpfad führt er kindgerecht und unterhaltsam ein in die komplexe und komplizierte Wirklichkeit des Bienenlebens. Zeigt, wie Honig geerntet und geschleudert wird. Woraus er sich zusammensetzt. Wie der Geschmack zustande kommt. Wieviel Wasser ein Bienenvolk im Jahr braucht, können die Kinder selbst schweißtreibend feststellen, indem sie mit der Schwengelpumpe einen Eimer Wasser füllen. Und wer sich traut, darf in voller Schutzkleidung auch mal ein Bienenvolk öffnen und eine Wabe entnehmen – für die meisten ein überwältigendes Erlebnis.

Golfen mit Meerblick

Experten sind sich einig: Das Ostsee Golf Resort Wittenbeck – ausgezeichnet mit dem Qualitätssiegel des Deutschen Golfverbandes „Golf und Natur“ – ist eine der schönsten Anlagen in Deutschland. Idyllisch gelegen zwischen Mecklenburgs ältestem Ostseebad Heiligendamm und Mecklenburgs größtem Ostseebad Kühlungsborn, erfüllen hier der 18-Loch Meisterschaftsplatz Eikhof und der 9-Loch Kompaktplatz Höstingen alle Wünsche und Ansprüche vom Anfänger bis zum Profi. Eikhofs Markenzeichen sind die spektakuläre Topographie mit raffiniert eingebetteten Seen und Wasserläufen, Findlingen, Steinmauern und tollen Ausblicken auf die Ostsee. Eine hochkarätige Herausforderung für Spitzensportler, die aber auch Golfern bis Handicap 36 eine faire Chance einräumt. Höstingen wiederum ist die perfekte Wahl für Golfer mit Handicaps zwischen 27 und 54, deren sportliche Belange folglich auch beim Design im Vordergrund standen.

Etwas weiter westlich in der Wismarbucht erwartet seit November 2022 die nagelneue 18-Loch Anlage von Hohen Wieschendorf golfende Gäste aus Nah und Fern. Hier ließ kein Geringerer als Golfplatzplaner Christoph Städler seine Expertise einfließen, der verantwortlich zeichnete für die Entwicklung und Neugestaltung von mehr als 50 Anlagen. Auf dem 74 Hektar großen Gelände, in das ganz und gar nachhaltig etwa alle Findlinge und Pflanzenbestände integriert wurden, können sich Anfänger und Profis nach Herzenslust austoben. Auf Kinder und Jugendliche wird hier gesetzt mit einer eigenen Golfakademie, und den Meerblick gibt´s beim Abschlag an Loch drei.

Nummer drei im Meerblick-Bunde: der Golfplatz Schloss Ranzow auf der Insel Rügen. Hoch über der Ostsee und unterhalb des exklusiven Boutique-Hotels Schloss Ranzow erstrecken sich hier ein 9- und ein 18-Loch Golfplatz bis zum Saum der markanten Steilküste in Rügens Osten. Sanft wogende Fairways, die harmonisch den Konturen des Geländes folgen, spurtreue Grüns und klug platzierte Bunker fordern ambitionierte Sportler, erfreuen aber auch Hobbygolfer und Newcomer. Übrigens: Sollte mal ein Ball übers Ziel hinausschießen und in der Ostsee landen, muss man sich keine Sorgen machen: Es gibt Golfball-Sets, die biologisch abbaubar sind und im Wasser zu Fischfutter werden.

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