Es kann so schnell gehen: Nach langer Trockenheit kann bereits ein einzelner Funken ein großes Feuer auslösen. Wenn man selbst dafür verantwortlich ist, kann das teuer werden – oder sogar im Gefängnis enden.
Wenn in Deutschland die Temperaturen steigen und es lange trocken bleibt, steigt auch die Gefahr für Waldbrände. In den vergangenen Jahren stand der Waldbrand-Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) immer mal wieder auf der höchsten Warnstufe.
Umso mehr sollte man darauf achten, dass man nicht für den entscheidenden Funken sorgt. Denn verursacht man einen solchen Brand, kann das empfindliche Geldstrafen mit sich bringen – oder noch härtere Konsequenzen.
Diese Dinge verursachen einen Waldbrand
Für ein Feuer in der Natur braucht es generell nur zwei Komponenten: Eine trockene Umgebung und eine Hitzequelle. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat ermittelt, dass es sich selten um eine natürliche Brandursache wie beispielsweise in Folge eines Blitzeinschlages handelt. Deutlich häufiger seien Brandstiftung und fahrlässiges Verhalten für ein Feuer verantwortlich. So standen demzufolge im Jahr 2020 32 natürlich verursachten Bränden 253 Feuer mit Vorsatz und 309 Feuer durch Fahrlässigkeit gegenüber.
Eine typische, fahrlässige Brandursache ist das Grillen oder Veranstalten eines Lagerfeuers in Waldnähe, außerhalb einer entsprechend ausgewiesenen Stelle. Wenn plötzlich Funken fliegen oder man beim Verlassen der Feuerstelle ein Glutnest übersieht, kann das verheerende Folgen haben.

Auch Raucher müssen besonders aufpassen: Eine weggeworfene Zigarette kann noch genügend Restwärme beinhalten, sodass sich trockenes Laub oder kleine Äste entzünden.
Wie gefährlich sind Glasscherben wirklich?
Das gilt ebenso für Auto- und Motorradfahrer, die in Waldnähe parken wollen. Wer sich mit dem glühend heißen Auspuff oder Katalysator auf einen entzündlichen Untergrund stellt, kann schnell ungewollt zum Brandverursacher werden.
Ein Mythos dagegen sind Glasscherben als Sonnenlichtbündler. Zwar kann Lupenglas Sonnenstrahlen so fokussieren, dass damit eine Glut entsteht, aber gewöhnliche Glasflaschen bringen diese spezielle Krümmungseigenschaft nicht mit. Im Sommer 2006 stellte der DWD bei einem Feldversuch fest, dass gewöhnliches Glas unter typischen Bedingungen nicht dazu in der Lage ist, genügend Wärme zu bündeln.

Diese Strafen drohen bei einem verursachten Waldbrand
Wer illegal ein Feuer zündet, den erwartet grundsätzlich ein Bußgeld, das zwar jedes Bundesland selbst bestimmt, das aber überall ähnlich hoch angesetzt ist. In Niedersachsen liegt der Betrag zwischen 25 und 1500 Euro in Landschaftsschutzgebieten und zwischen 35 und 2500 Euro in Naturschutzgebieten. In Bremen und Nordrhein-Westfalen liegt das Bußgeld grundsätzlich zwischen 25 und 2500 Euro, in Hamburg sogar zwischen 50 und 5000 Euro in Naturschutzgebieten.
Schwerwiegendere Fälle zählen dagegen als Straftat, bei denen das Strafgesetzbuch (StGB) greift. Wer eine Brandgefahr durch ein offenes Feuer, eine weggeworfene Zigarette oder Ähnlichem herbeiführt, kann demnach eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe bis drei Jahre erhalten, bei fahrlässigem Verhalten bis ein Jahr (StGB § 306f).
Je nach Schwere fallen bei einer Brandstiftung Gefängnisstrafen ab sechs Monaten an, bei Brandstiftung mit Todesfolge sogar nicht unter zehn Jahren (StGB § 306 a bis d). Wer einen Brand verursacht, diesen aber rechtzeitig wieder löscht, bevor ein erheblicher Schaden entsteht, zeigt tätige Reue (StGB § 306e) und wird nicht bestraft.