Gesundheitsgefahr am Strand Klimawandel sorgt für Seegras-Plage in der Karibik

Von Julia Skaberna | 08.08.2022, 21:44 Uhr

In der Karibik sind diesen Sommer fast alle Strände mit Tonnen von Seegras bedeckt. Durch die Klimaerwärmung wachsen die Algen besser und werden zur Urlaubsplage, was nicht nur die Aussicht, sondern auch die Gesundheit beeinträchtigen kann.

Der Algenrekord an den Urlaubsstränden in der Karibik wurde dieses Jahr übertroffen: Laut Forschern der Florida Sea Grant ist die Algendichte des Rekord-Jahres 2018 schon jetzt um 20 Prozent höher und die Seegrassaison dauert noch bis September. Das Reisportal „Travel Off Path“ berichtet von Seegrasmassen an den Stränden von Mexiko, Puerto Rico, Barbados und Costa Rica. Dort verdecken Algendecken die Sandstrände.

Mehr Seegras durch Klimaerwärmung

Der Grund für das viele Seegras an den Stränden ist vor allem das wärmere Meer. Das klare Wasser und die hohen Temperaturen an den Küsten in der Karibik sind ideale Voraussetzungen für das Wachstum von Algen - warmes Gewässer und viel Sonne.

Ökologisch gesehen ist Seegras sehr wichtig für das Ökosystem im Meer. Einerseits bietet es Nahrung und Schutz für die Eiablage verschiedener Fische. Andererseits sorgen die Algen für eine gute Durchmischung der Gewässer mit Sauerstoff, der für am Meeresboden lebende Tiere wie Krebse, Würmer und Muscheln überlebenswichtig ist. Studien zufolge können Algen auch helfen, die CO2-Bilanz zu verbessern. Die Pflanzen können bis zu hundert Jahre alt werden und pro Quadratmeter zwei Gramm CO2 aufnehmen.

Deutschlands Strände bald nicht mehr von Algen befreit

Auch an deutschen und europäischen Stränden ist Seegras nicht ungewöhnlich. Regelmäßig werden Algen für ein sauberes Badeerlebnis der Touristen abgefischt. Dafür gibt die Ostseestadt Eckernförde jedes Jahr 100.000 Euro aus. Im Ausland übernehmen dies meistens Hotels an ihren angrenzenden Küstenabschnitten.

Sollten künftig noch mehr Algen angespült werden, könnten auch deutsche Strände bald so aussehen wie die Karibikstrände mit ihren Algenbergen.

Gesundheitliche Gefahren der Algen an den Stränden

Die Forscher warnen zudem, die angespülten Algen könnten im Verrottungsprozess ungesunde Stoffe freisetzen. Dazu gehört zum Beispiel Schwefelwasserstoff, der Augen, Nase und Rachen des Menschen reizen kann. Hautausschläge oder Juckreiz kann zudem durch die im Seegras lebenden Tiere verursacht werden.

„Travel Off Path“ rät deshalb, im Urlaub zum Beispiel Türen und Fenster bei strandnahen Hotels zu schließen und Allergiker oder Asthmatiker sollen nicht zu lang am Wasser bleiben. Es empfehle sich bei viel Seegras im Wasser auch nicht zu schwimmen, da man sich in den Algen verfangen und ertrinken könne.

Das extreme Algenwachstum könnte laut den Forschern zusätzlich durch künstlichen Dünger von Landwirtschaft am Meer begünstigt werden. Solche Dünger beeinträchtigen ebenfalls das biologische Gleichgewicht.

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