Tasting in den Genusshöfen „Fußcreme ist nichts anderes als Gin!“

03.04.2023, 00:00 Uhr

Zwischen Stahlträgern und Betonwänden, Motorrädern, Kaffee und Brot stehen zwei lange Tafeln, hübsch eingedeckt mit Gläsern, Kerzen und Snack Boards. Das Licht ist leicht gedimmt, die Flaschen ordentlich sortiert, die Stimmung freudig erregt. Wir sitzen in den Genusshöfen in Osnabrück und warten auf das bevorstehende Tasting.

„Moin”, begrüßt Andreas Wiesing uns alle herzlich, „Prost erstmal.” Wir stoßen mit einem selbst kreierten Aperitif an, Andreas beginnt zu erzählen. Seit knapp zwei Jahren gibt es die Genusshöfe an der Hannoverschen Straße in Osnabrück nun schon. In der ehemaligen Metallgießerei Schmidt wird Handarbeit großgeschrieben. Unter dem Kredo „Heimat. Genuss. Erleben.” entstehen hier Kaffee, Schokolade, Brot und Gebäck und Gin. Und für letzteren sind wir heute Abend hier.

Wir werden herangeführt an die Welt des Gins. Andreas erzählt nicht nur. Mit seinen Worten über Herkunft, Geschichte und Merkmalen schafft er Neugier. Neugier auf den Geschmack und darauf, ihn endlich erleben zu können.

Und tatsächlich: In den Genusshöfen erlebt und testet man wirklich. Während bei vielen anderen Events das passende Tonic oder bestimmte Botanicals vorgesetzt werden, werden hier lediglich zwei unterschiedliche auf den Tisch gestellt. Es geht eben um den Gin. „Ich geb’ euch gleich eine Empfehlung”, sagt Andreas, „Entscheiden könnt ihr aber selbst.”

Der erste Gin wird eingeschenkt. Ein Klassiker. Ihn wirklich pur zu probieren, ist für uns neu, eine ganz andere Erfahrung. Wir versuchen, bestimmte Aromen zu schmecken und warten gespannt auf die weiteren Infos. Dann probieren wir den Gin mit Zusatz, dann mit einem Tonic unserer Wahl. Was ein Unterschied!

Andreas erzählt weiter, nebenbei naschen wir vom großen Snack Board. Die Antipasti sind köstlich, ganz zu schweigen vom hauseigenen Dinkelbrot. 

Wir probieren noch vier weitere Gins und erfahren von der großen Gin-Epidemie, wie das Getränk so populär geworden ist und warum Fußcreme eigentlich nichts anderes ist als Gin. Andreas muss lachen. „Wenn man bedenkt, wie wir angefangen sind, trifft das schon zu.”

Natürlich darf der hauseigene Gin O49 auch nicht fehlen. Andreas hat ihn vor neun Jahren gemeinsam mit Freund und Kollege Rene entwickelt, der wiederum vor fünf Jahren zusammen mit zwei weiteren die Idee der Genusshöfe hatte. Seither ist der Gin auch weit über die Grenzen von Osnabrück hinaus bekannt - und das nicht nur für seine leicht würzige Note. „Der Gin von hier ist für hier”, sagt Andreas, „Die Flaschen werden mit viel Liebe in einer kleinen Familiendestille nahe dem Teutoburger Wald handabgefüllt. Darauf sind wir sehr stolz.”

Das Beste an der Osnabrücker Idee? Sie wächst. Mittlerweile gibt es zusätzlich auch einen Amaro, eine Chocolate Cream und einen Eierlikör - alles natürlich auf Gin Basis. Und auch das weitere Angebot wird ausgebaut. „In einem Jahr soll der Bau unserer eigenen Brauerei beginnen”, schwärmt Andreas. Neben Gin wird dann auch das eigene Bier hier seinen Platz finden. Das passende Bier-Tasting macht Andreas, an einem anderen Abend, allerdings schon jetzt. Dafür hat er im letzten Herbst extra eine Ausbildung absolviert.

In den Genusshöfen neigt sich das Tasting nach knapp drei Stunden dem Ende zu. Doch hier wird man nicht einfach rausgeschmissen. Wir können noch sitzen, genießen, weitere Gins probieren und Andreas Löcher in den Bauch fragen.

Gegen 23 Uhr machen wir uns auf den Heimweg. Ob sich der Abend gelohnt hat? Mehr als das. Zwischen Wissen und Genuss einen gemütlichen Abend zu verbringen, können wir nur empfehlen. Gin ist nicht so dein Ding? Wie wäre es dann mit einem Wein Sensorik Seminar oder einem Espresso-Maschinen-Kurs? In den Genusshöfen alles kein Problem.

Hier gibt es mehr spannende Themen zu den Genusshöfen.