Nicht nur aus Müdigkeit Warum gähnen Hunde so oft? Was hinter dem Verhalten der Tiere steckt

Von Jan-Malte Wortmann | 17.01.2022, 11:18 Uhr | Update am 20.01.2022

Hunde gähnen sehr häufig und Besitzer fragen sich schnell: Ist mein Hund etwa dauernd müde? Doch hinter dem Gähnen können bei den Vierbeinern auch ganz andere Gründe stecken. Wir erklären, was dieses Verhalten bedeutet.

Menschen gähnen, wenn sie müde sind, sich langweilen oder unter Sauerstoffmangel leiden. Das ist bei Hunden sehr ähnlich, für sie ist das Gähnen ebenfalls ein gutes Mittel, um kurzfristig gegen Müdigkeit oder Sauerstoffmangel anzukämpfen. Dadurch dringt mehr Luft als sonst in ihre Lunge und die Durchblutung wird angeregt. So versucht der Hund, sich zu erfrischen.

Doch mit Gähnen signalisiert der beste Freund des Menschen nicht nur, dass er erschöpft ist. Dieses Verhalten kann in der Kommunikation des Hundes auch ganz andere Dinge signalisieren. Wir zeigen, welche möglichen Ursachen das Gähnen haben kann.

Video: Warum gähnen Hunde so oft?

Gähnen ist ansteckend – auch für Hunde

Dass Gähnen ansteckend ist, hat wohl jeder schon einmal erlebt. Hunden geht es da nicht anders. Forscher der Universität Tokio fanden 2013 in einer Studie heraus, dass die Vierbeiner auf das Gähnen von Frauchen oder Herrchen reagieren. Dabei ließen sie sich von ihren Besitzern deutlich häufiger vom Gähnen anstecken, als bei fremden Personen. Das bedeutet, dass in diesem Zusammenhang die emotionale Nähe zwischen Mensch und Tier eine große Rolle spielt: Die Hunde signalisieren auf diese Weise Empathie und Mitgefühl mit den Menschen.

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Hunde gähnen, um ihr Gegenüber zu beschwichtigen

Wie das Magazin "Deine Tierwelt" erklärt, ist das Gähnen ein wichtiger Bestandteil der Hunde-Kommunikation. Die Tiere gähnen, um Konflikte zu entschärfen und um zu beschwichtigen. Denn Hunde sind sehr harmoniebedürftig, Menschen wie Artgenossen gegenüber. Das Gähnen signalisiere so viel wie "Hey, sei ganz entspannt. Ich will keinen Ärger". Sie versuchen auf diese Weise, eine gewisse Passivität auszudrücken und klarzumachen, dass von ihnen kein Aggressionspotential ausgeht.

Hunde gähnen aus Unsicherheit

Wenn Hunde sich überfordert fühlen, greifen sie oft auf das Gähnen als sogenannte Übersprungshandlung zurück. Beispielsweise wenn sie sich in einer unbekannten Situation befinden, ein Kommando nicht verstehen oder ihnen irgendetwas nicht geheuer ist. Dann nutzen sie das Gähnen, um ein wenig Zeit zu gewinnen und die Situation besser einordnen oder beobachten zu können. Außerdem wirkt es auf die Hunde entspannend, einmal herzhaft zu gähnen.

Hunde gähnen zur Abkühlung – als Zusatz zum Hecheln

Hunde können nicht schwitzen. Deswegen lassen sie bei Hitze oder großer Anstrengung ihre Zunge heraushängen und fangen an zu hecheln. Das ist für sie die einzige Möglichkeit, um ihre Körpertemperatur wieder abzukühlen. Zwischendurch gähnen sie dann auch, um tief Luft zu holen.

Hunde gähnen bei Stress und Aufregung

Gähnen dient unseren vierbeinigen Kumpanen auch zum Stressabbau, wie das Magazin "Geo" erklärt. Denn herzhaftes Gähnen wirkt entspannend und beruhigend auf die Tiere. Verschiedene Situationen können für Hunde stressig sein, beispielsweise laute Geräusche, ein fremder Artgenosse oder ein flatterndes Baustellenband.

Doch auch bei positivem Stress und Aufregung gähnen die Hunde. Wenn sie freudig aufgeregt von einem Bein aufs andere Tapsen, kann es durchaus vorkommen, dass sie das mit einem langen Gähnen begleiten.

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