Keimverbreitung in Kliniken Jet-Händetrockner: So gefährlich sind sie für die Gesundheit

Von Carolin Ungrad | 03.08.2022, 16:19 Uhr

Düsen-Händetrockner: Sie trocknen die Hände und vermeiden dabei auch noch unnötigen Müll durch Papierhandtücher. Dabei verteilen solche Trockner - vor allem in Kliniken - viele Keime. Was Sie wissen müssen.

Sie scheinen auf den ersten Blick sinnvoll: Die sogenannten Jet-Händetrockner, aus denen durch Düsen die Luft zum Trocknen kommt. Durch diese Trockner können Kosten für Papierhandtücher eingespart werden und auch der Aufräumaufwand verringert sich. Ein Forscherteam aus Großbritannien rät aber vor allem in medizinischen Einrichtungen von der Nutzung ab.

Händetrockner als Keimschleuder

Obwohl die Händetrockner normalerweise nur nach dem Händewaschen genutzt werden, sind sie meist nicht sehr hygienisch. Wie ein Forscherteam der University of Leeds feststellte, verbreiten die Geräte vor allem in Krankenhäusern häufig Bakterien. Dies läge in erster Linie daran, dass viele Menschen ihre Hände nicht richtig waschen.

Keime bleiben Viertelstunde in der Luft

Wie das Forscherteam schon einige Jahre vor der Studie herausfand, bleiben die Kleinstorganismen, die durch den Trockenprozess aufgewirbelt werden, bis zu 15 Minuten in der Luft, ehe sie dann auf Gegenstände und Flächen absinken.

Das Forscherteam der University of Leeds machte in Krankenhausumgebungen erschreckende Beobachtungen. Die Bakterien werden durch die Händetrockner durch die Luft gewirbelt:

In der Studie aus dem Jahr 2018 untersuchte das Team der University of Leeds in Anlehnung an die vorherigen Erkenntnisse je eine Klinik in Frankreich, Großbritannien und Italien. Dabei wurde die Bakterienbelastung in Waschräumen sowohl von Mitarbeitern, Patienten als auch Besuchern getestet.

„Papierhandtücher absorbieren das Wasser und die Mikroben, die auf den Händen zurückbleiben, und wenn sie ordnungsgemäß entsorgt werden, ist die Gefahr einer Kreuzkontamination geringer.“
Mark Wilcox, Professor für Medizinische Mikrobiologie an der University of Leeds

Das Ergebnis: In Waschräumen, in denen die Lufttrockner verwendet wurden, war das Bakterienaufkommen durchweg höher als in solchen mit Papierhandtücher. Wie Mark Wilcox, Professor für Medizinische Mikrobiologie an der University of Leeds, bestätigt, nehmen Papierhandtücher die Keime und Bakterien nämlich besser auf. Die Jet-Händetrockner schleudern diese hingegen mehr durch die Luft.

Jet-Händetrockner im Gesundheitswesen ungeeignet

„Basierend auf der Benutzer- und Oberflächenverunreinigung, die nach dem Händetrocknen mit Jet-Trocknern beobachtet wurde, halten wir Lufttrockner im Gesundheitswesen für ungeeignet“, sagte Dr. Ines Moura von der University of Leeds. Wie „Aponet.de“ berichtet, seien die Ergebnisse auch für öffentliche Toiletten mit hohem Besucherverkehr relevant.

Um das Gesundheitsrisiko zu senken, sollten Orte mit solchen Jet-Händetrockner nach Möglichkeit gemieden werden. Die wichtigste Maßnahme ist allerdings das richtige Händewaschen: Die Hände sollten mindestens 30 Sekunden gründlich mit Seife gewaschen werden.

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