Zahlen der Barmer Krankenkasse Neurodermitis-Erkrankungen nehmen stark zu: Wer besonders häufig betroffen ist

Von Maria Lentz und afp | 14.07.2023, 18:39 Uhr

Nicht nur Allergien, sondern auch chronische Hauterkrankungen scheinen sich in der Bevölkerung immer weiter auszubreiten. Aktuelle Zahlen der Krankenkasse Barmer zeigen einen enormen Anstieg von Neurodermitis – besonders in einem norddeutschen Bundesland.

Die Haut juckt, ist entzündet und tut unter Umständen richtiggehend weh: Menschen, die an Neurodermitis leiden, büßen – je nach Schweregrad – enorm an Lebensqualität ein. Wie Zahlen der Krankenkasse Barmer jetzt zeigen, bekommen immer mehr Deutsche die chronische Hautkrankheit diagnostiziert.

Ausgewertet wurden Daten aus den Jahren 2012 bis 2021. Demnach stieg die Zahl der Betroffenen bundesweit von rund 7,2 Millionen auf knapp 7,7 Millionen an. Zuletzt litten im Schnitt rund 5,2 Prozent der Frauen und 4,1 Prozent der Männer an Neurodermitis.

Stärkster Anstieg von Neurodermitis-Fällen in Mecklenburg-Vorpommern

Auffallend: Es gibt starke regionale Unterschiede. So hat Mecklenburg-Vorpommern den größten Anstieg an Neurodermitis-Diagnosen zu verzeichnen – ein Plus von 16 Prozent. Von ehemals 144.000 Betroffenen stieg die Zahl bis 2021 auf 167.000.

Den zweitgrößten Anstieg gibt es der Barmer nach in Berlin – von 306.000 auf 355.000 Personen. Das entspricht einem Plus von 15,7 Prozent. Dahinter folgt Brandenburg mit einem Anstieg um 15,4 Prozent. Einen Rückgang verzeichnet als einziges Bundesland Thüringen. Hier sanken die Diagnosen der Hautkrankheit um zwei Prozent von rund 235.000 auf 230.000 Betroffene.

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Kinder am häufigsten von der Hautkrankheit betroffen

Warum der Anstieg in einigen Bundesländern besonders stark sei, müsse noch eingehender untersucht werden, sagte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Das sei vor allem deshalb nötig, um auslösenden Faktoren möglichst im Vorfeld besser begegnen zu können.

Auch das Alter spielt laut Datenlage eine Rolle. Demnach sind Kinder bis neun Jahre am häufigsten von Neurodermitis betroffen: 11,9 Prozent erhalten die Diagnose. Auf sie folgt die Gruppe der 10- bis 19-Jährigen mit einem Anteil von 6,7 Prozent. Mit zunehmenden Alter sinkt die Zahl der Betroffenen kontinuierlich.

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Was löst Neurodermitis aus?

„Neurodermitis wird vor allem bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen diagnostiziert. Das mag auch daran liegen, dass beim erstmaligen Auftreten die Symptome ärztlich abgeklärt werden wollen“, sagt Straub. Neurodermitis sei zwar nicht heilbar, im Erwachsenenalter komme es aber häufiger zu symptomfreien Phasen.

Ansteckend ist Neurodermitis nicht. Ausgelöst wird die chronische Hautkrankheit laut des Gesundheitsmagazins „Apotheken-Umschau“ häufig durch übertriebene Hygiene, Allergene, wie Tierhaare, Pollen oder Hausstaubmilben, Umweltgifte, wie Abgase oder Zigarettenrauch, sowie durch Stress und psychische Belastungen. Grundvoraussetzung sei jedoch eine gestörte Barrierefunktion der Haut und die genetisch bedingte Neigung des Immunsystems, hypersensibel auf harmlose Reize zu reagieren.

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