Erst Werbelüge, nun Realität Stiftung Warentest: Auf diesen Matratzen kann jeder gut schlafen

Von dpa und Mark Otten | 27.09.2019, 13:51 Uhr

Eine Matratze für alle Körperformen – das galt als Werbelüge. Diese Zeiten sind laut Stiftung Warentest jedoch vorbei.

Die Branche hatte teils heftig gegen die Produkte gewettert, die vor einigen Jahren vor allem von Online-Start-ups auf den Markt gebracht wurden. Sie sollten immer passen, so die offensive Werbung – ob klein, groß, zart und schwer. Tatsächlich kritisierten auch Warentester anfangs die falsche Werbeversprechen. Doch die Zeiten haben sich geändert: In einer neuen Untersuchung der Stiftung Warentest gab es für die untersuchten "Eine für alle"-Matratzen in der Größe 90 x 200 Zentimeter mindestens ein "befriedigend". (Jeans für Frauen im Test: Sechsen für Markenhersteller und Kik)

Testsieger: Diese Matratzen passen für alle

Der Testsieg ging an zwei baugleiche Modelle, die nach Ansicht der Tester die Angaben der Hersteller erfüllen und für jeden Körpertypen geeignet sind. Sie unterscheiden sich lediglich im Preis:

  • One von Emma (Note: 1,7; Preis: 400 Euro)
  • Elements von Dunlopillo (1,7; 299 Euro).

Das sind die "guten" Matratzen:

  • Essential Mattress von Caspar (2,2; 300 Euro),
  • Bodyguard Weich von Bett1 (2,3; 199 Euro),
  • Thomas von Badenia (2,5; 259 Euro)
  • Snooze Project (2,5; 289 Euro).

Die weiteren acht Modelle erzielen immerhin die Endnote "befriedigend". Doch selbst für diese Produkte vergeben die Tester in weiten Teilen bei den Aspekten Druckverteilung, Lageänderungswiderstand und Schulterklappeneffekt "gut" bis "sehr gut".

Punktabzug gab es zum Beispiel, weil mal Rückenschläfer, mal Seitenschläfer nicht ausreichend von der Matratze abgestützt werden. Gerade große Menschen werden oft weniger optimal gestützt. Bereits im Jahr 2017 hatten die Tester für die harte Version der Bodyguard-Matraze von Bett1 ein "sehr gut" vergeben (1,7; 199 Euro). Damit hatte der Hersteller offensiv geworben. (Weiterlesen: Bambusbecher im Test – Fast alle fallen durch)"Eine für alle" versus herkömmliche Matratzen

Eine Matratze, die auf den Schlafenden abgestimmt ist, verteilt das gesamte Körpergewicht gleichmäßig und verhindert so die Entstehung von Druckstellen. Daher sehen Matratzen zwar weitgehend gleich aus, ihr Innenleben aber ist bei traditionellen Matratzenherstellern je nach Körpergröße, -bau und -gewicht des Schläfers unterschiedlich. Allgemein lässt sich sagen, dass die Matratze weicher sein sollte, wenn die Person leicht ist und härter für schwere Körper. Die meist noch jungen Anbieter der "Eine für alle"-Produkte sehen das anders. Sie versprechen mit nur einem Innenleben alle Schläfer gut bedienen zu können.

Handel versus Online-Anbieter

Im Handel können geschulte Berater bei der Wahl der richtigen Matratze helfen, dazu kommt das Probeliegen. Bei Online-Bestellungen räumen die Anbieter oft lange Rückgabefristen von bis zu 100 Tagen ein. In dieser Zeit kann und sollen Besteller die Liegeeigenschaften in aller Ruhe testen. Der stationäre Handel hat teilweise mit vergleichbaren Angeboten nachgezogen.

Worauf sollte man bei der Matratze achten?

Beim Probeliegen ist es ratsam, bewusst auf den Druck zu achten, der an den Stellen zu spüren ist, an denen der Körper auf der Matratze aufliegt. Als Schnelltest empfielt der Fachverband Matratzen-Industrie: Lässt sich problemlos eine Hand zwischen Rücken und Matratze schieben und kann die Hand dabei sowohl Matratze als auch Rücken berühren, dann ist die Matratze etwas für die engere Auswahl.

Die letztlich gewählte Matratze muss in Seitenlage so stützen, dass die Wirbelsäule in eine gerade Linie kommt. Wichtig ist auch die Körpergröße: Die Matratze sollte 10 bis 15 Zentimeter länger sein als man selbst. (Weiterlesen: Das ist der beste Ketchup laut Stiftung Warentest)

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