Die frühe Erkennung von Krebs ist ein wichtiger Faktor, um die Erkrankung rechtzeitig behandeln zu können. Nun wurde ein Bluttest vorgestellt, der bis zu 50 verschiedene Krebsarten erkennen könnte – und das schon vor den ersten Symptomen.
Der neuartige „Galleri-Bluttest“, der Krebserkrankungen in Zukunft schon vor den ersten Symptomen erkennen könnte, wurde am Sonntag auf der Tagung der Europäischen Gesellschaft für medizinische Onkologie in Paris vorgestellt. Wie der „Guardian“ zunächst berichtete, sprechen die Ärzte schon von einer neuen Ära der Krebsvorsorge.
Pathfinder-Studie: Mehr als 6600 Menschen mit Bluttest untersucht
Der Bluttest wurde in der Pathfinder-Studie, also einer ersten Anwendung dessen, 6621 Menschen mit einem Mindestalter von 50 Jahren angeboten. Bei 6529 der Freiwilligen war der Test negativ. Bei 92 Probanden zeigte er aber tatsächlich eine mögliche Krebserkrankung an. Bei diesen Versuchspersonen wurden weitere Tests vorgenommen, um das Ergebnis des Krebstestes zu überprüfen.
Bei etwa 38 Prozent derjenigen, die einen positiven Test hatten, stellte sich heraus, dass sie tatsächlich Krebs hatten. Weitere Analysen ergaben, dass der Bluttest bei 99,1 Prozent der krebsfreien Personen negativ war. Das bedeutet, dass der Test nur bei einem kleinen Teil der gesunden Personen fälschlicherweise anschlug.
Galleri-Bluttest kann Krebs lokalisieren
Bisher gibt es in Deutschland ein gesetzliches Krebs-Screening, dieses wird allerdings nur für fünf Krebsarten angeboten: Brustkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Hautkrebs und Prostatakrebs. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft sei davon aber nur das Brustkrebs-Screening richtig effizient.
Der Vorteil des neuartigen „Galleri-Bluttests“: Er erkennt nicht nur das Vorhandensein von 50 verschiedenen Krebserkrankungen, sondern sagt auch voraus, wo sich der Krebs befindet. Dadurch könnten die Ärzte die für die Lokalisierung und Bestätigung eines Krebses erforderlichen Folgeuntersuchungen schneller durchführen.
„Galleri-Bluttest“ noch nicht massentauglich
Eine der Autoren der Studie, Deb Schrag, stellte aber auch klar: Der Test sei noch nicht für ein bevölkerungsweites Screening reif. Ehe die Technologie genutzt werden kann, und die bisherige Krebsvorsorge unterstützen kann, muss der Bluttest noch verbessert werden: „Aber dies ist ein Hinweis darauf, was die Zukunft mit einem wirklich ganz anderen Ansatz für die Krebsvorsorge bringen könnte“, so Schrag.
Wie diese Statista-Grafik zeigt, könnte sich die Zahl der Krebsneuerkrankungen bis zum Jahr 2040 auf weltweit rund 30,2 Millionen erhöhen:

Der „Galleri-Test“ wurde vom National Health Service Englands als potenzieller „Gamechanger“ bezeichnet. Im nächsten Jahr sollen dann weitere Ergebnisse einer groß angelegten Studie mit 165.000 Personen vorgelegt werden.