Gesundheitliche Vor- und Nachteile Kalte Dusche oder Eisbad: Härtet Kälte wirklich unser Immunsystem ab?

Von Maria Lentz | 25.11.2022, 06:05 Uhr 1 Leserkommentar

Viele Menschen denken angesichts der hohen Energiepreise darüber nach, im kommenden Winter kalt zu duschen. Andere wollen durch die Kälte ihr Immunsystem stärken – und gehen sogar eisbaden. Doch ist das überhaupt gesund?

Morgens unter die kalte Dusche stellen und nach Feierabend in den eisigen See springen – für manche Menschen ist das Pflichtprogramm im Winter. Sie erhoffen sich, damit ihr Immunsystem zu stärken. Husten, Schnupfen, Heiserkeit sollen ihnen so nichts mehr anhaben können. Aber stimmt das?

„In jedem Falle werden die Blutgefäße trainiert und die Hautdurchblutung verbessert, da sich die Gefäße durch die Kälte verengen und danach wieder erweitern“, sagte Professor Dieter Melchart, Leiter des Kompetenzzentrums für Komplementärmedizin und Naturheilkunde der Technischen Hochschule Deggendorf der „Apotheken-Umschau“. Das gelte auch für die Schleimhäute im Nasen-Rachenraum.

Kalte Duschen und Bäder führen zu erhöhter Immunzellen-Produktion

Dass kalte Reize aber tatsächlich die Immunabwehr stärken und Erkältungskrankheiten verhindern, konnte bisher nicht ausreichend in Studien belegt werden. Dafür sollen sich die regelmäßigen Kältebäder- oder duschen immerhin positiv auf die Stimmung und den Schlaf auswirken, wie Melchart von Erfahrungen mancher Menschen berichtet.

Ein weiterer positiver Effekt, der in Studien gezeigt werden konnte, ist, dass der Körper mehr Immunzellen produziert, wenn er durch Kälte abgehärtet wird. Diese Wirkung lasse jedoch relativ schnell wieder nach, wie Professorin Annette Becker von der Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin der Uni Marburg dem Gesundheitsmagazin sagte.

Schmerzen, Schwindel, Schlafprobleme durch kalte Reize

Kalte Duschen oder Bäder können aber auch negative Resultate mit sich bringen, warnt die „Apotheken-Umschau“. Zwar ist die Studienlage auch hier zu dünn, kleinere Untersuchungen haben aber ergeben, dass die vermeintliche Abhärtung zu anhaltendem Kältegefühl, Juckreiz, Muskelschmerzen, Schlafproblemen, Schwindel und Krämpfen führen kann.

Wer es dennoch wagen möchte, sich unter die kalte Brause zu stellen, sollte das regelmäßig tun, rät Professor Melchart. Das bedeutet: täglich. Zudem sollte das eisige Vergnügen nicht länger als drei Minuten dauern, richtiges Eisbaden tendenziell noch kürzer.

1 Kommentar
Erhart Toka
Bevor ich anfing, kalt zu duschen, wurde ich 6-8 mal im Jahr krank. Jetzt nur noch 1-2 mal. Erst normal duschen und zum Abschluss so kalt wie ich an dem Tag beteit bin zu duschen. Das ist mein Studienergebnis.