Barfußschuhe oder Barfußpfade Gesunder Trend - aber Barfußlaufen kann auch gefährlich sein

Von Julia Skaberna | 08.08.2022, 12:37 Uhr

Für viele ist das Gefühl von nassem Rasen oder warmem Sand unter den Füßen pure Entspannung. Das Barfußlaufen gilt als gesunder Trend und kann sogar die Gesundheit fördern - mit Ausnahmen.

Forschern zufolge kann das Barfußlaufen positive Auswirkungen vor allem auf die Kniegelenke, Hüftgelenke und Fußgelenke haben, da diese Gelenke ohne Schuhe weniger belastet werden und die Fußmuskulatur gestärkt werden kann. Eine Studie hat dazu herausgefunden, dass die Kniegelenke in Laufschuhen 37 Prozent und die Hüftgelenke sogar 54 Prozent stärker belastet werden als beim Laufen ohne Schuhe. Laut Orthopäden sei das Barfußlaufen aber überbewertet und nicht alle können unbeschwert ihre Schuhe ausziehen.

Fehlstellungen können verschlimmert werden

Abgesehen von Verletzungsgefahren beim Barfußlaufen durch Glasscherben oder Splitter, ist das Laufen ohne Schuhe aus einem anderen Grund nicht für jeden empfehlenswert. Für Menschen mit gesunden Füßen raten Experten durchaus, zumindest im Garten und Zuhause öfter Barfuß unterwegs zu sein. Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Vorurteilen schützt die regelmäßige Belüftung der Füße vor Infektionen mit Fuß- oder Nagelpilzen.

Menschen mit einer Fußfehlstellung ist das Barfußlaufen jedoch nicht zu empfehlen. Das Problem dabei ist, dass viele nicht wissen, dass sie eine Fehlstellung haben. Durch häufiges Barfußlaufen können dann Symptome wie Gelenkschmerzen in der Hüfte, den Knien oder Füßen verstärkt und die Gelenke überlastet werden.

Offensichtliche Fehlstellungen wie eine Ballenzehe können leicht festgestellt werden. Andere können auch kaum wahrnehmbar sein. Ein paar einfache Checks von der Fußschule der Universitätsmedizin in Mainz können aber aufschlussreich sein. Stellen Sie sich dafür hin und überprüfen Sie, ob ihre Fersen von hinten senkrecht stehen. Schauen sie beim Stehen zudem in der Innenseite nach einem deutlichen Längsboden zwischen Fersen und Vorfuß.

Bei gesunden Füßen zeigen außerdem die Zehen in Verlängerung des Mittelfußes gerade nach vorne und sollten flach ausgestreckt sein. Falls Ihre Füße eine oder mehrere dieser Eigenschaft nicht aufweisen, leiden sie womöglich an einer Fußfehlstellung und sollten einen Arzt aufsuchen.

Barfußschuhe helfen nicht bei Fehlstellungen

Die sogenannten Barfußschuhe sind seit ein paar Jahren total im Trend. Auch mit diesen Schuhen können ähnlich wie beim Barfußlaufen Fußmuskeln gestärkt und beim Laufsport Gelenke weniger belastet werden. Zudem schützen diese die Sohlen vor Verletzungen auf unebenen oder gefährlichen Untergründen.

Dennoch sind auch diese Schuhe nicht für Menschen mit einer Fehlstellung geeignet. Die laut Experten empfehlenswerten Schuhe bestehen aus leichtem Material, sind atmungsaktiv und ungepolstert. Solche Barfußschuhe bieten Menschen mit Fehlstellungen aber nicht genug Halt und Federung.

Fehlstellungen bei Kindern durch Barfußlaufen vermeiden

Fußfehlstellungen können durch das Barfußlaufen aber auch vorgebeugt werden. Jeder Mensch kommt mit Plattfüßen zur Welt, erklärt der Leiter der Fußschule der Universitätsmedizin Mainz. Deshalb sei es für Kinder wichtig, möglichst viel barfuß zu laufen, damit sich die Füße richtig ausbilden können und somit auch Fehlstellungen verhindert werden. Eine Studie der Universität Wien mit Vorschulkindern in Japan hat ergeben, dass eingezwängte Kinderfüße Krümmungen der Zehen verstärken.

Ein weiterer Vorteil des Barfußlaufens für Kinder ist außerdem die Auswirkung auf das Immunsystem. Die Abwehrkräfte können durch das Laufen auf kalten Böden angeregt und Infekte so vorgebeugt werden.

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