Neben dem Tankrabatt und dem 9-Euro-Ticket möchte die Bundesregierung die Bevölkerung in Deutschland mit der Energiepauschale entlasten. Arbeitnehmer bekommen dazu im September einmalig 300 Euro ausgezahlt. Doch stimmt das wirklich?
Im August laufen der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket aus. Die Bundesregierung will es dabei jedoch nicht belassen. Als weitere Maßnahme des Entlastungspaket ist eine einmalige Sonderzahlung von 300 Euro brutto vorgesehen, die an alle einkommenssteuerpflichtigen Erwerbstätigen überwiesen werden soll – die sogenannte Energiepauschale.
Allerdings profitieren längst nicht alle von der finanziellen Unterstützung. Zudem wird der Betrag, der am Ende auf den Konten landet, nicht bei allen Verbrauchern gleich sein. Wir klären die wichtigsten Fragen.
Wie erhalten Berechtigte die Energiepauschale?
Um die einmalige Energiepauschale zu bekommen, müssen Arbeitnehmer selber nicht aktiv werden. Sie erhalten die Auszahlung von 300 Euro brutto automatisch zusammen mit der Lohnzahlung. Voraussetzung ist, dass sie zum 1. September 2022 in einem sogenannten „ersten Arbeitsverhältnis“ stehen und in der Steuerklasse 1 bis 5 zugeordnet sind.
Selbstständige können den Betrag von der Steuer-Vorauszahlung abziehen.
Wann erhalten die Berechtigten die Energiepauschale?
Zwar ist die Auszahlung der Energiepauschale für den September angekündigt, der genaue Zeitpunkt kann jedoch variieren. Dies hängt auch damit zusammen, dass nicht alle Arbeitgeber die monatliche Bezüge zum gleichen Zeitpunkt auszahlen.
Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums ist daher eine Verschiebung vom September auf den Oktober 2022 möglich. Man habe die Arbeitgeber jedoch aufgefordert, die Energiepauschale bis spätestens Ende des Jahres auf die Konten der Arbeitnehmer zu überweisen.
Wie hoch fällt die Energiepauschale wirklich aus?
Zwar ist immer die Rede von der 300-Euro-Energiepauschale, allerdings sollte dabei der Zusatz „brutto“ nicht vergessen werden. Denn die finanzielle Unterstützung durch den Staat muss versteuert werden – zumindest in den meisten Fällen. Lediglich einkommensschwache Arbeitnehmer, die unter der Einkommensgrenze von 10.347 Euro liegen, bekommen die vollen 300 Euro ausgezahlt.
Laut den Berechnungen des Bundes der Steuerzahler ergeben sich die Abzüge für alle anderen individuell und liegen zwischen null bis maximal 142 Euro. Ein Großteil der Steuerzahler erhält dadurch rund 193 Euro netto von der Energiepauschale.
Butter, Obst, Öl: Deshalb werden Lebensmittel noch teurer
Das dürfte erst der Anfang einer Teuerungswelle sein, an der viele Verbraucher verzweifeln werden. Und daran ist nicht nur der Ukraine-Krieg Schuld.
Warum steigende Lebensmittelpreise?
Viele Landwirte trifft es hart. Die Betriebskosten wie Treibstoff, Düngemittel und Maschinen steigen. Zugleich beeinträchtigen vielerorts Dürren Qualität und Quantität der Ernten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die beschlossene Agrarwende ähnlich grundlegende Denkfehler wie die Energiewende aufweist. Nur Bio-Anbau wird auf absehbare Zeit nicht funktionieren, da zu teuer und die Erträge zu gering wären.
Fork-to-Farm-Strategie der EU überprüfen
Der Schutz von Klima, Grundwasser und des Tierwohls müssen klare Ziele einer modernen Agrarpolitik sein. Das ist unstrittig. Aber es wäre fatal, zunehmend Äpfel aus Neuseeland, Erdbeeren aus Marokko und Futtermais aus den USA zu importieren, während hierzulande immer mehr Höfe kaputtgehen. Deutschland muss ein starkes Agrarland bleiben, das dem Normalverbraucher gesunde und bezahlbare Nahrung verlässlich liefert.
Der Green Deal und die Fork-to-Farm-Strategie der EU gehören deshalb auf den Prüfstand. In Deutschland Agrarflächen stilllegen und den Einsatz von Düngemitteln in weiten Teilen des Landes so weit zu senken, dass sich eine Bewirtschaftung nicht mehr lohnt, wird nur die Preise weiter in die Höhe treiben.
Bauern-Proteste in den Niederlanden
In den Niederlanden gehen die Bauern bereits auf die Straße. Dort drohen sogar Zwangsstillegungen. Werden sich hiesige Landwirte dem Protest anschließen oder frustriert zurückziehen? Wahrscheinlich werden viele Verbraucher die Arbeit der Bauern erst richtig wertschätzen, wenn die Preise für Lebensmittel ungeahnte Höhen erreicht haben. Dann wäre es aber für eine kluge Wende in der Agrarwende zu spät.