Wirtschaftsverband wagt Prognose Steigende Preise erwartet: Wie geht es nach dem Tankrabatt weiter?

Von Jakob Patzke | 25.08.2022, 11:39 Uhr

Nach drei Monaten endet zum 1. September der Tankrabatt in Deutschland. Müssen Verbraucher dann mit schlagartig höheren Preisen an den Zapfsäulen rechnen? Der Wirtschaftsverband Fuels und Energie wagt eine Prognose.

Die Verbraucher in Krisenzeiten möglichst entlasten – mit diesem Vorhaben hat die Bundesregierung bereits mehrere Entlastungspakete geschnürt. Neben dem 9-Euro-Ticket gehört dazu auch der Tankrabatt, beide Maßnahmen laufen zum 31. August aus. Während sich das ermäßigte Ticket für Bus und Bahn großer Beliebtheit erfreut, gibt es beim Tankrabatt gespaltene Meinungen.

Hohe Preise durch steigende Nachfrage

„Wir müssen feststellen, dass die Preissenkung an den Tankstellen anfangs nicht als solche wahrgenommen wurde“, weiß auch Adrian Willig, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Fuel und Energie. Er veröffentlichte bei einer Pressekonferenz eine Bilanz nach drei Monaten Tankrabatt und blickte mit Vorsicht in die Zukunft.

Willig zeigte sich überzeugt, dass der Tankrabatt an die Autofahrer weitergegeben wurde. Dies würden zahlreiche Untersuchungen bestätigen. Gleichzeitig wies der Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands darauf hin, dass kurz vor dem Start des Tankrabatts die Preise an den Zapfsäulen stark gestiegen waren. Dies habe an der steigenden Nachfrage und dem Energieembargo mit Russland gelegen.

Willig: Tankrabatt kam zur richtigen Zeit

Dieses Phänomen sei ausschlaggebend dafür gewesen, dass der Tankrabatt zunächst keinen direkten Einfluss auf die Preise für Benzin und Diesel gehabt habe. „Wir hätten diese Ursachen noch stärker in die Öffentlichkeit tragen sollen“, gab sich Willig selbstkritisch. Insgesamt verzeichnet er die Entlastungsmaßnahme jedoch als Erfolg. „Wir glauben, dass der Tankrabatt zur richtigen Zeit kam.“

Dass die Energiesteuersenkung letztendlich doch beim Verbraucher ankam, machte Willig auch an konkreten Zahlen fest. So sei allein im Juni die Nachfrage nach Benzin um 6,9 Prozent gestiegen, bei Diesel waren es gar 12,6 Prozent.

Lieferengpässe und Embargo als entscheidende Faktoren

Wie geht es für die Autofahrer aber konkret weiter, wenn der Tankrabatt zum 31. August endet? „Ich kann dazu keine genaue Vorhersage geben“, erklärte Willig. Die künftige Preisentwicklung an den Tankstellen hänge von unterschiedlichen Faktoren, wie etwa Lieferengpässe durch das Niedrigwasser im Rhein, hohe Transportkosten sowie der bevorstehende Verzicht auf russische Öl- und Dieselimporte.

Er empfiehlt den Verbrauchern, auch zukünftig die Preise an den Tankstellen miteinander zu vergleichen, beispielsweise mithilfe von Apps. Willig erwartet, dass kurz vor dem 1. September viele Autofahrer zum „Last-Minute-Tanken“ an die Zapfsäulen fahren. In diesem Zusammenhang betont er: „Die bereits jetzt gestiegenen Preise an den Tankstellen haben noch nichts mit dem kommenden Ende des Tankrabatts zu tun.“

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