Sparserie Neun Tipps: So spart man bei der Renovierung

Von Nina Kallmeier | 23.08.2022, 09:21 Uhr

Geld in die eigenen vier Wände zu investieren ist seit Beginn der Corona-Pandemie ein Trend. Allerdings: Handwerker zu bekommen, kann mitunter lange dauern und teuer werden. Ein Experte für das Thema „Do it yourself” (DIY) gibt Tipps zum Sparen - und sagt, wovon Verbraucher besser die Finger lassen sollten.

Seit mehr als 20 Jahren ist Michael Pommer Trainer an der DIY-Akademie in Köln, die unter anderem bundesweit in den großen Baumarktketten Kurse für Verbraucher anbietet. Dabei kann es um das richtige Verlegen von Vinyl gehe, ums Tapezieren oder Ähnliches. Wer Geduld und Zeit mitbringt und sich traut, kann manch eine Renovierung in Haus und Wohnung selbst erledigen, und damit mindestens die Stundensätze von Handwerkern sparen. Aber auch für den Materialkauf hat der DIY-Trainer Anregungen. Diese Tipps hat Pommer für Verbraucher:

1. Youtube-Videos mit Vorsicht anschauen

Erste Anregungen zur Renovierung in den eigenen vier Wänden holen sich Verbraucher oft im Internet. Dort zu finden sich auch Tutorials, kurze Erklärvideos. Verbrauchern rät Renovierungsprofi Michael Pommer, genau auf die Quelle des Videos zu achten. Wer hat es aufgenommen - ein Selbstdarsteller oder ein Profi? Und aus welchem Land kommt die digitale Anleitung? Denn: Die Arbeitsweisen könnten durchaus unterschiedlich sein, warnt Pommer und nennt als Beispiel Fliesenleger-Tutorials aus den USA. „Dort wird ohne Dehnungsfuge gearbeitet.” Gleiches gelte beim Verlegen von Laminat. Lässt man allerdings die Dehnungsfuge weg und das Material dehnt sich aus, zahle man am Ende doppelt, so der DIY-Experte. Auch die Dämmung unter Laminat kann von Land zu Land variieren.

2. Zeit einplanen

„Egal, was Sie renovieren wollen, machen Sie es nicht auf den letzten Drücker”, sagt Pommer und nimmt das Beispiel Tapezieren. Es braucht Zeit, bis zunächst die alte Tapete und Kleberreste runter sind. Dann müssen die Wände trocknen. Anschließend sollte mit Tiefengrundierung gearbeitet werden, rät er, damit sich die Wand nicht wie ein Schwamm mit Tapetenkleber „vollsaugt“ – der muss einziehen und trocknen. Erst dann kann die neue Tapete geklebt werden – die wiederum trocknen müsse, bevor sie gegebenenfalls gestrichen werden kann. Wer zu schnell arbeite, arbeite mitunter doppelt, warnt der DIY-Experte.

3. Zuhause testen

Nicht immer fällt die Wahl der neuen Farbe für die Küche oder den Wohnbereich leicht. Bevor am Ende doppelt gestrichen wird, rät Pommer: „Kaufen Sie Raufasertapete und Farbproben, das kostet nicht viel. Dann streichen Sie jeweils einen Viertel Quadratmeter der Tapete mit Farbe.” Die farbigen Tapetenstücke kommen an die Stelle, die später gestrichen werden soll. „Immer, wenn Sie in den Raum reinkommen, machen Sie einen Haken an der Farbe, die am besten gefällt und entscheiden sich dann für die mit den meisten Haken.”

4. Beim Einkauf im Baumarkt genau hinschauen

Wer beispielsweise in der Farbabteilung des Baumarkts steht, hat die Qual der Wahl. „Man sollte beim Kauf auf den Hersteller achten”, rät Pommer. Ein Blick auf die Verpackung verrate außerdem: Hinter Eigenmarken der Baumärkte stehen oft renommierte Firmen, die die Produkte im Auftrag herstellen. „Der Griff zur Hausmarke kann Geld sparen. Fachabteilungen können hier beraten.” Und auch der Vergleich von Sonderangeboten könne sich lohnen. 

5. Nicht auf Vorrat kaufen

Viele Waren wie Fliesenkleber und Farbe haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Auch, wenn die Ware gerade im Angebot ist, sollte man sie nicht auf Vorrat im Keller lagern, rät Pommer. „Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, können zum Beispiel Klebstoffe ihre Wirkung verlieren.” Daher sein Tipp: Nicht auf Vorrat kaufen.

6. Bedienungsanleitungen lesen

Einer der häufigsten Fehler, der ins Geld geht, ist Pommer zufolge, dass Verbraucher die Bedienungsanleitung nicht richtig lesen. Kleber beispielsweise müssten teils abdunsten, bevor die beiden zu klebenden Teile mit viel Kraft zusammengedrückt werden. “Hält man sich nicht daran, funktioniert der Kleber nicht”, warnt der Renovierungsprofi.

7. Das richtige Werkzeug mieten statt kaufen

Wer nur gelegentlich renoviert und aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis kein Werkzeug leihen kann, muss nicht unbedingt in teures Gerät investieren. „In fast allen Baumärkten gibt es die Möglichkeit, Werkzeug zu mieten”, sagt Michael Pommer. Das könnte sich für manch einen lohnen.

8. Eigenleistung lohnt sich - auch bei der Renovierung mit Handwerkern

Wer sich für eine Renovierung mit Handwerkern entscheidet, für den kann sich das Einbringen von Eigenleistung lohnen. Zum Beispiel im Bad. „Wer mit einem guten Schlagbohrer selbst die alten Fliesen runtermacht, kann schnell ein paar hundert Euro sparen”, so Pommer. Nämlich die Arbeitszeit, die sonst ein Handwerker damit verbringen würde.

9. Wovon Verbraucher besser die Finger lassen sollten

Da muss Michael Pommer nicht lange nachdenken: „Alles, was mit Elektrik, Wasser und Gas zu tun hat”, sagt er. Ab dem Eckventil im Badezimmer, wenn es zum Beispiel um den Spülkasten der Toilette geht, könnte der Verbraucher natürlich selbst aktiv werden. Und auch das Anbringen von Lampen nimmt Pommer aus. „Aber sonst sollte da ein Fachmann ran“, sagt er. Zumal die Versicherung bei einem Schaden sonst möglicherweise nicht einspringt.

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