Debitkarte als Ersatz Maestro-Aus bei Girokarten ab Juli: Was das für Kartenzahler bedeutet

Von Maria Lentz | 29.06.2023, 11:02 Uhr 6 Leserkommentare

Lange war es angekündigt, jetzt kommt es: das Ende der Girokarten mit Maestro-Funktion. Dafür gibt es die neuen Debitkarten. Was sich ab dem 1. Juli für Kunden ändert.

Auf über 100 Millionen Giro- beziehungsweise EC-Karten in Deutschland prangen die seit 30 Jahren vertrauten rot-blauen Kreise. Sie sind das Symbol für Maestro, einer Funktion, die es Kunden ermöglicht, Geld im Ausland abzuheben oder dort mit Karte zu bezahlen. Jetzt stellt Mastercard dieses Zahlungssystem ein.

Angekündigt hat das US-Unternehmen das bereits 2021. Etliche Banken und Sparkassen haben deshalb bereits auf Debitkarten umgestellt. Zum 1. Juli 2023 wird das Maestro-Aus nun eingeleitet. Was erwartet Inhaber von Girokarten mit dieser Funktion? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Wofür braucht man die Maestro-Funktion eigentlich?

Die Girocard funktioniert im Grunde nur in Deutschland. Die Maestro-Funktion – 1991 die erste ihrer Art – macht es möglich, dass man mit der Girocard auch im Ausland Geld abheben und bargeldlos bezahlen kann – und das weltweit.

Funktionieren Maestro-Karten ab dem 1. Juli nicht mehr?

Doch, die Maestro-Funktion bleibt auch nach dem 1. Juli vorerst weiter bestehen, wie das Unternehmen Mastercard mitteilt. Was sich ändert ist, dass Banken und Sparkassen keine neuen Karten dieser Art mehr herausgegeben werden. So wird die Einstellung von Maestro schrittweise vollzogen.

Wie lange sind die Maestro-Karten noch gültig?

Gültig sind EC-Karten mit den blau-roten Kreisen bis zu ihrem regulären Ablaufdatum. So lange sind sie überall im Handel zum Bezahlen wie gewohnt in vollem Umfang einsetzbar – auch im Ausland.

Für die Sparkassen versicherte DSGV-Vorstand Joachim Schmalzl bereits im März: Selbstverständlich werde die Sparkassen-Card auch künftig im Ausland einsatzfähig sein. „Neue Co-Badge-Vereinbarungen mit Mastercard und Visa ersetzen den Wegfall von Maestro. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher erfolgt diese Leistungsverbesserung völlig unbemerkt.“

Was ist, wenn die EC-Karte mit Maestro-Funktion verloren geht?

Geht die Maestro-Karte verloren, bevor sie abgelaufen ist, bekommen Kunden dennoch keine Bezahlkarte dieser Art mehr.

Bietet Mastercard einen Ersatz für die Maestro-Funktion?

Ja, der Nachfolger der Girokarten mit Maestro-Funktion heißt Debit Mastercard. Läuft die Maestro-Karte ab, wird sie durch eine Debitkarte oder durch die Kombination aus einer Debit- und einer Girokarte ersetzt. Das US-Unternehmen bezeichnet diese als „Upgrade“. Die neue Karte ermögliche Online-Zahlungen und werde global akzeptiert. Mastercard spricht von mehr als 100 Millionen Akzeptanzstellen weltweit.

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Kritik kommt unter anderem von der Verbraucherzentrale Hamburg: Manche Händler akzeptieren die neuen Debitkarten nicht. Grund sei, dass deren Service Provider, also die Dienstleister des Händlers, über den die Zahlungen abgewickelt werden, relativ hohe Gebühren für solche Kartenzahlungen erheben. Das gelte auch für den Online-Handel.

Im Übrigen hat auch Visa, das zweite große US-Unternehmen für Zahlungskarten, schon seit längerem Debitkarten im Angebot.

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Was unterscheidet Debitkarten von Girokarten?

Gar nicht so viel. Bei einer Bezahlung mit einer Debitkarte wird das Geld wie gewohnt direkt vom Konto abgebucht. Laut Verbraucherzentrale Hamburg ist der größte Unterschied, dass Kunden für Girokarten immer öfter Gebühren zahlen müssen, während es die Debitkarte in der Regel kostenfrei gibt.

Funktioniert die Girokarte auch ohne Maestro?

Nur weil die Maestro-Funktion wegfällt, heißt das nicht, dass Girokarten nicht mehr funktionieren. Kunden können weiterhin auf dieses Kartenmodell setzen und damit in Deutschland bezahlen und Geld abheben. Im Ausland ist das dann jedoch nicht mehr möglich.

Die Deutschen bezahlen am liebsten immer noch mit Bargeld – Tendenz abnehmend:

Warum wird das Maestro-System abgeschafft?

Laut Mastercard wird die Maestro-Funktion eingestellt, weil sie nicht mehr zu den Bedürfnissen der Bank- und Sparkassenkunden passe. Konkret geht es um den Online-Handel. Hier können Karten mit dem Maestro-Logo nicht uneingeschränkt eingesetzt werden, heißt es.

Die Verbraucherzentrale vermutet, dass es auch sein könnte, dass Mastercard mehr am Online-Handel mitverdienen möchte. Denn wenn mit Kredit- oder Debitkarte bezahlt wird, müssen die Online-Shops Entgelte an das Unternehmen zahlen. Das ist bei einem Lastschriftverfahren mit Girokarte nicht der Fall.

Wie geht es mit der Girocard generell weiter?

Im Dezember kündigten Deutschlands Banken und Sparkassen eine Aufwertung der Girocard an. Mit neuen Funktionen im Online-Handel und in der digitalen Welt solle die Karte noch besser nutzbar werden.

„Dabei geht es zum Beispiel um die Möglichkeit, eine Kaution zu hinterlegen, etwa bei der Reservierung eines Hotelzimmers oder eines Mietwagens“, sagte seinerzeit die Stellvertreterin des Hauptgeschäftsführers des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Henriette Peucker, der Deutschen Presse-Agentur. „Und auch darum, die Girocard konsequent auf das Smartphone zu bringen und so auch für In-App-Zahlungen zu öffnen.“

Mit Material von dpa

6 Kommentare
Richard Klein
Hatte mal ein VR Konto im Wohnort bei der Bank angelegt, die neue VR Debit Karte hatte kein Maestro Symbol mehr. Wollte mein altes Konto rüberholen. Bin froh das ich das nicht gemacht habe, und Konto wieder aufgelöst hatte während ich von der alten Bank noch eine Karte mit Maestro Funktion bekommen habe. Da auch in den Niederlanden benötigt wird. Wäre sehr ärgerlich gewesen und Bargeld nicht übera...