Über 18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll - ein Großteil davon wäre vermeidbar. Wir geben zehn einfache Tipps, mit denen Sie Lebensmittelverschwendung im Alltag reduzieren können.
Laut einer Studie des WWF aus dem Jahr 2017 landen über 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln pro Jahr in Deutschland in der Tonne, weltweit sind es 1,3 Milliarden Tonnen. In Deutschland entspricht die Lebensmittelverschwendung fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs von 54,5 Millionen Tonnen.
Eine solche Verschwendung birgt eine Reihe von Folgen für die Umwelt mit sich. Etwa landwirtschaftliche Nutzfläche, die umsonst bewirtschaftet wurde. Oder unnötigerweise freigesetzte Treibhausgasemissionen von 48 Millionen Tonnen jährlich. Laut dem WWF wäre der überwiegende Teil dieser Verschwendung bereits heute vermeidbar - etwa durch verbessertes Management, nachhaltigere Marketingstrategien und veränderte Konsumgewohnheiten.
Um der Lebensmittelverschwendung etwas entgegenzusetzen, kann jede und jeder bereits kleine Veränderungen in seinen Alltag einbauen. Wir zeigen Ihnen zehn Tipps, damit weniger Lebensmittel in der Tonne landen.
1. Das Mindesthaltbarkeitsdatum richtig verstehen
Wenn Lebensmittel das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten werden, landen sie oft sofort im Müll. Dabei sind viele Lebensmittel zu diesem Zeitpunkt weiterhin essbar - oft mehrere Tage oder Wochen. Nicht umsonst heißt es „Mindestens haltbar bis”. Die „Deutsche Verbraucherzentrale” empfiehlt, in diesem Fall auf die eigenen Sinne zu vertrauen: Das fragliche Produkt genau anschauen, riechen und schmecken - wenn alles gut ist, ist das Produkt auch noch genießbar und gehört nicht in die Tonne.
2. Saisonal und regional einkaufen
Saisonales und regionales Obst und Gemüse ist ein essentieller Bestandteil eines klimafreundlichen Einkaufs. Außerdem kann auf diese Weise auch Lebensmittelverschwendung reduziert werden: Was gerade Saison hat, hält sich meistens länger. Und da die Produkte keine langen Transportwege hinter sich haben, wird auch weniger Obst und Gemüse auf dem Weg beschädigt, das dann anschließend aussortiert wird.
3. Mut zu hässlichem Obst und Gemüse

Obst und Gemüse sind Naturprodukte, dennoch erwarten die meisten Verbraucher makellose Produkte im Supermarkt. Viel Obst und Gemüse landet deshalb gar nicht erst im Handel, weil sein Aussehen nicht der Norm entspricht. Dennoch bleiben auch viele Produkte im Supermarkt liegen: Die seltsam geformte Karotte, die Zucchini mit Kratzer oder die Äpfel mit der unperfekten Schale. Dabei schmecken diese Produkte genauso gut, also können Sie hier gerne zugreifen.
4. Lebensmittel richtig lagern
Die richtige Lagerung hat großen Einfluss auf die Haltbarkeit von Lebensmitteln, wie die „Deutsche Verbraucherzentrale” informiert. Trockenprodukte wie Nudeln, Mehl, Linsen oder auch Öle sollten trocken und dunkel gelagert werden. Äpfel und Kartoffeln halten sich kühl und dunkel gelagert am längsten, beispielsweise im Keller. Zitrusfrüchte und Tomaten sind kälteempfindlich und mögen es bei Zimmertemperatur. Salat, Gemüse und anderes Obst hingegen gehören ins Gemüsefach im Kühlschrank. Falls das Gemüse in Plastik verpackt ist, sollte die Verpackung entfernt werden, da das Kondenswasser von Nachteil für die Haltbarkeit ist.
5. Den Einkauf richtig planen

Kaufen Sie nur ein, was Sie wirklich brauchen. Überlegen Sie, was Sie genau essen und kochen wollen und beschränken Sie sich darauf. Viele Lebensmittel wie Salat, Beeren, Pilze oder Brokkoli halten nicht lange und sollten schnell nach dem Einkauf verzehrt werden. Je gezielter Sie einkaufen, desto weniger Lebensmittel werden schlecht und landen im Müll.
Ein weiterer Tipp, den wohl jeder kennt: Nicht hungrig einkaufen. Man neigt zu schnell dazu, zu viel zu kaufen. Sie können beispielsweise ein großes Glas Wasser vor dem Einkaufen trinken, um dem Hunger entgegenzuwirken.
6. Die richtige Menge kochen
Gleiches wie beim Einkaufen gilt auch beim Kochen. Bereiten Sie nur so viel zu, wie wirklich benötigt wird. Und wenn Reste übrig bleiben, bewahren Sie diese beispielsweise in einer Vorratsdose im Kühlschrank auf und essen Sie sie am nächsten Tag. Alternativ können Sie Reste auch einfrieren.
7. Reste verwerten

Angebrochene Lebensmittel, Übriggebliebenes vom Vortag oder Gemüse mit braunen Stellen: Die meisten Reste sind zu schade zum wegwerfen. Um sie zu verwerten, lohnt es sich, kreativ zu werden. Der Klassiker ist eine spontan gezauberte Restepfanne, aber auch Suppen oder Smoothies eignen sich prima zur Resteverwertung. Oder Sie machen aus altbackenem Brot oder Brötchen leckere Knödel.
Wem es grade an kreativer Energie und Ideen zur Resteverwertung fehlt, der kann einen Blick auf die Internetseite „Restegourmet” (gibt es auch als App) werfen. Hier kann man einfach seine übriggebliebenen Zutaten eingeben und die Seite schlägt eine Reihe leckerer Rezepte vor.
8. Essen einpacken lassen und mitnehmen
Viele Menschen haben immer noch Vorbehalte dagegen, sich im Restaurant die Reste einpacken zu lassen und mitzunehmen. Was für ein Quatsch! Denn wenn Sie das übriggebliebene Essen nicht mitnehmen, landet es in der Tonne. Und da bringt es wirklich niemandem mehr was.
9. Teilen Sie überschüssige Lebensmittel
Sie konnten bei einem unglaublich günstigen Angebot nicht Nein sagen und wissen jetzt nicht wohin mit den vielen Resten? Sie wissen nicht, wie Sie Ihren Kühlschrank vor dem Urlaub leer kriegen sollen? Werfen Sie keine Lebensmittel weg, sondern teilen Sie sie. Laden Sie beispielsweise Freunde zum Essen ein oder kochen Sie mit Ihnen zusammen. Sie können auch Nachbarn oder Kollegen fragen, ob sie welche von den Lebensmitteln haben möchten.
Eine andere Möglichkeit ist die bekannte Initiative „Foodsharing”. Über die Webseite können überschüssige Lebensmittel angeboten und abgeholt werden - und das kostenlos. Das Angebot richtet sich sowohl an Privatpersonen als auch an Händler und Hersteller.
10. Lebensmittel per App retten

Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung gibt es verschiedene Apps, die helfen können. Eine davon ist „Too Good To Go” (frei übersetzt: Zu schade zum wegwerfen), die die Verschwendung in der Gastronomie reduzieren soll. Das Prinzip ist ganz einfach: Restaurants, Cafés oder Imbisse stellen in der App kurz vor Ladenschluss ihre überschüssigen Speisen ein. Kunden können sie dann direkt in der App reservieren und bezahlen und anschließend fertig verpackt vor Ort abholen. Dabei sind die Gerichte schon ab einem Euro erhältlich.
Über 6700 Betriebe in Deutschland nutzen die App. Mit dabei sind außerdem Bäckereien oder Hotels. Für die Betriebe und Nutzer ist die App kostenlos.