Honig gilt als gesund, entzündungshemmend und bekömmlich. Viele Hersteller tricksen jedoch bei ihren Produkten, was die Qualität und das Versprechen, gesundheitsfördernd zu sein, untergräbt.
In Deutschland wird etwa dreimal so viel Honig verbraucht, wie im Inland produziert wird. Deshalb kommt der meiste Honig in Supermärkten aus anderen Ländern und wird häufig aus vielen verschiedenen Quellen zusammengemischt. Aus diesem Grund steht auf den Etiketten der Produkten „aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“. So ist aber nicht klar, wo der Honig herkommt und ob er unter den gleichen Vorschriften der deutschen Honigverordnung produziert wurde.
Ein Marktcheck des Südwestrundfunks (SWR), der in der ARD Mediathek veröffentlicht wurde, hat die Herkunft und Reinheit von Honig untersucht und ist zu bedenklichen Ergebnissen gekommen.
Teuer ist nicht gleich besser
Honig wird zu den unterschiedlichsten Preisen verkauft. Die günstigen Produkte der Supermarktketten Lidl, Aldi und Penny bieten ihren Honig schon für knapp fünf Euro das Kilo an. Laut der Verbraucherzentrale Berlin ist dieser Preis auf die Produktion in Ländern mit schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen zurückzuführen. Dennoch halten diese die Richtlinien für Honig ein.

Neben günstigen Angeboten gibt es auch die teuren Produkte. Den Experten im Marktcheck ist hierbei jedoch aufgefallen, dass auch dieser Honig meist aus Nicht-EU-Ländern stammt. Um den erhöhten Preis zu rechtfertigen, werben die Produkte mit Begriffen wie „kaltgeschleudert“ oder „naturbelassen“, allerdings sind diese Eigenschaften eine Selbstverständlichkeit, da Honig immer kaltgeschleudert und naturbelassen sein muss.
Gepanschte Produkte aus Südostasien und China
Bei Honig gelten strenge Regeln. Nichts darf dem Honig entzogen oder hinzugefügt werden. Nur dann darf er als solcher verkauft werden. Trotzdem wird Honig immer wieder verfälscht. Er besteht vor allem aus Zucker, Glucose und Fructose, deshalb wird er besonders häufig mit Zuckersirup gestreckt, da das deutlich günstiger ist, aber auch ungesünder.
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China und Südostasien zählen als Schwerpunkte für Honig-Fälschung. Durch moderne Produktionstechnologien wird der Honig zu früh geerntet und nachträglich getrocknet. Auch wenn das im Widerspruch zur deutschen Honigverordnung steht, gelangen viele Tonnen des gefälschten Honigs auf den europäischen Markt.
Um die Herkunft zu verschleiern und den Honig länger haltbar zu machen, werden außerdem die Pollen aus dem Honig herausgefiltert. Diese Tricksereien sind für den Verbraucher nicht herauszuschmecken. Doch wenn ein Honig hauptsächlich nach Zucker schmeckt, könnte das ein Hinweis sein.
Kaum Honig in Supermarktprodukten
Honig gilt zudem als gesunde Alternative zu Zucker, weshalb er ein beliebtes Süßungsmittel für Produkte wie Joghurt oder Müsli ist. Doch auch hier wird getrickst.

In den meisten Fällen wird auf den Verpackungen deutlich mit Honig geworben. Jedoch sind häufig nur wenige Prozente des flüssigen Goldes enthalten. Der Rest wird mit Aromen oder Zucker ersetzt. So wird der positive gesundheitliche Aspekt des enthaltenen Honigs zunichtegemacht.