Infos für Verbraucher Stromspar-Tipps von einem Elektriker

Von Ilias Subjanto | 04.08.2022, 17:01 Uhr

Wie kann man schnell und einfach Strom sparen? Das fragen sich angesichts steigender Energiepreise immer mehr Verbraucher. Elektroprofi Sven Thase weiß Rat.

Nach der Gaskrise droht nun auch eine Stromkrise – mit der Folge, dass sogar über eine längere Laufzeit von Atomkraftwerken diskutiert wird. Damit Verbraucher besser mit den Kostensteigerungen umgehen können, gibt der Delmenhorster Elektromeister Sven Thase Stromspartipps.

„Kleinvieh macht Mist“: Beim Stromsparen kommt es auf die Details an

Thase ist ebenfalls stellvertretender Obermeister der Innung für Gebäude- und Informationstechnik. Er macht darauf aufmerksam, dass man auch mit einfachen Mitteln Stromkosten einsparen könne. „Kleinvieh macht auch Mist“, sagt er und weist darauf hin, dass das Standby von Elektrogeräten einen erheblichen Anteil des gesamten Stromverbrauchs im Haushalt verursache.

Ausgeschaltete Fernseher oder Stereoanlagen stehen in der Regel auf Standby. Damit der Strom nicht fließt und keine unnötigen Kosten entstehen, empfiehlt Thase, einfach den Stecker aus der Steckdose zu ziehen. Wer es bequemer haben möchte, kann per Steckdosenleiste mit Kippschalter ebenfalls den Stromverbrauch stoppen.

Bei moderneren TV-Geräten gebe es allerdings eine kleine Komforteinbuße, wenn sie nicht auf Standby stehen: So werde etwa die digitale Programmzeitschrift nicht aktualisiert. Trotzdem plädiert der Elektromeister dafür, die Fernseher bei Nichtbenutzung vom Stromnetz zu nehmen – der Nutzen für Umwelt und Geldbeutel sei einfach zu groß, insbesondere wenn das Gerät über längere Zeit ausgeschaltet bleibe.

So viel Strom sparen Sie mit LED-Lampen

Sven Thase verrät eine weitere einfache Methode, im Haushalt viel Strom zu sparen: den Umstieg von Glühlampen auf energiesparende LED-Lampen. „Im Vergleich zu einer 60-Watt-Glühlampe hat ein LED-Leuchtmittel mit einer vergleichbaren Helligkeit nur ein Zehntel Energieverbrauch“, betont der Elektromeister.

Zwar seien LED-Leuchten beim Kauf teurer als herkömmliche Glühbirnen oder Energiesparlampen. Dafür seien die Stromkosten geringer, und sie hätten eine vielfach längere Lebensdauer. Nach Informationen der Verbraucherzentrale Niedersachsen hält eine Glühlampe etwa 1000 Betriebsstunden (etwa ein Jahr) durch, eine Energiesparlampe etwa 8000 und eine LED-Lampe bis zu 15.000 Betriebsstunden.

Auch bei Firmen empfiehlt Thase LED-Lampen als erste Maßnahme, um Stromkosten zu senken. „In Büros alte Leuchtstoffröhren gegen LED-Lampen auszutauschen, birgt großes Sparpotenzial“, so der Elektromeister.

Weniger Energieverbrauch durch Smart Home

Bei Privathaushalten ist Thase großer Befürworter von Smart-Home-Lösungen, also einer effizienteren Energienutzung mit Hilfe vernetzter und fernsteuerbarer Geräte. Damit könne beispielsweise in Räumen, in denen sich niemand befinde, automatisch das Licht abgeschaltet und die Heizungstemperatur abgesenkt werden.

Eigenheimbesitzern rät Thase zu einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Mit dem selbst erzeugten Solarstrom lassen sich durch Eigenverbrauch Stromkosten einsparen. Und durch Netzeinspeisung kann man damit sogar Geld verdienen. Der Elektromeister empfiehlt, sich von Fachleuten beraten zu lassen und die Installation frühzeitig in die Wege zu leiten. Denn die hohe Nachfrage trifft auf den Fachkräftemangel im Handwerk. „Ich weiß von Betrieben, die zu aktuellen Anfragen erst nächstes Jahr ein Angebot erstellen können“, sagt er.

Vorsicht vor dem Rebound-Effekt

Hinsichtlich einer möglichen Anschaffung effizienterer Elektrogeräte rät Thase zur Zurückhaltung. Zwar benötigen Neugeräte oft weniger Strom. Dieser Einspareffekt wird jedoch durch mehr sowie größere und leistungsstärkere Geräte häufig zunichte gemacht. Ein vermeintlich energieeffizienter XXL-Kühlschrank verbraucht trotzdem mehr Energie als ein kleiner. „Das nennt man Rebound-Effekt“, erklärt der Elektromeister. Er macht auch darauf aufmerksam, dass die Herstellung neuer Geräte aufwendig sei und Energie und andere Ressourcen verbrauche.

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