Im Handelsstreit zwischen den USA und dem chinesischen Technologieriesen Huawei gibt es eine neue Eskalationsstufe: Der amerikanische Facebook-Konzern verbietet Huawei, seine Apps – Facebook, Whatsapp und Instagram – auf neuen Geräten vorzuinstallieren.
Der Smartphone-Hersteller Huawei darf die Apps Facebook, Instagram und Whatsapp auf neu erscheinenden Smartphones nicht mehr vorinstallieren. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Facebook begründete den Schritt mit den aktuellen US-Sanktionen. Das Verbot gelte für alle Geräte von Huawei und Honor, die die Fabrik noch nicht verlassen haben.
Demnach werden Huawei-Nutzer die Facebook-Apps nach wie vor aus dem Google-Playstore auf dem Gerät installieren können. Alte Geräte würden auch nach wie vor Updates der Apps erhalten, versicherte Facebook gegenüber Reuters. Auch Huawei bestätigte dies in einem Facebook-Post:
Für Huawei bedeutet der Bann der beliebten Apps eine weitere finanzielle Klatsche. Vorinstallierte Anwendungen sind nämlich ein lukratives Geschäftsmodell. Auch Twitter und Booking.com sind auf Huawei-Geräten vorinstalliert.
Kritisch an der aufgelösten Geschäftsbeziehung mit Facebook ist zudem, dass die Apps dann wohl auch im von Huawei geplanten eigenen App-Store fehlen werden. Auch ein manuelles Installieren der Apps ist dann vielleicht nicht möglich. Denn ob das neue Huawei-Betriebssystem mit Android-Apps kompatibel sein wird, ist durch den Handelsstreit ebenfalls noch offen.
Google bemüht sich um Ausnahmeregelung
Dabei hat Google einem Bericht der "Financial Times" zufolge die US-Regierung um die Erlaubnis gebeten, weiter mit Huawei im Geschäft bleiben zu dürfen. Dem Konzern gehe es dabei vor allem darum, Huawei-Smartphones weiter mit dem Google-Betriebssystem Android ausstatten zu dürfen.
Huawei auf schwarzer Liste der USA
Huawei ist der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt und auch ein führender Netzwerkausrüster. Der Konzern wird derzeit massiv von Washington unter Druck gesetzt. Die USA behaupten, der Konzern stehe der chinesischen Regierung zu nahe. Sie befürchten Spionage und Sabotage, was Huawei vehement zurückweist.
Die USA hatten den chinesischen Telekom-Riesen deshalb Mitte Mai auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Wer US-Technik an Huawei verkaufen oder transferieren will, muss eine Lizenz erwerben. Diese kann verweigert werden, wenn Sicherheitsinteressen berührt sind.
Russland sieht Anzeichen für "ersten Technologiekrieg"
Russlands Staatschef Wladimir Putin hat den Umgang der USA mit dem chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei scharf kritisiert. Das Verhalten ziele nicht nur darauf ab, Huawei "auszuquetschen", sondern "kurzerhand vom globalen Markt zu verdrängen", sagte Putin am Freitag beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. In "einigen Kreisen" sei bereits vom "ersten Technologiekrieg" des anbrechenden digitalen Zeitalters die Rede, fuhr Putin fort, unter dessen Schirmherrschaft das Forum stattfindet.
Russland setzt hingegen bei seinem 5G-Ausbau auf Huawei. Der chinesische Technologieausrüster hatte am Mittwoch ein Abkommen mit dem russischen Telekommunikationskonzern MTS unterzeichnet. Die Vereinbarung sieht als Pilotprojekt den Start von 5G-Mobilfunknetzen in Russland in den Jahren 2019 bis 2020 vor.
Chinas Präsident Xi Jinping sagte in St. Petersburg, sein Land sei trotz aller Schwierigkeiten rund um Huawei bereit, seine 5G-Technologie "mit all seinen Partnern zu teilen".
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