Nutzer von Huawei-Geräten mussten zuletzt einiges aushalten: In Zukunft muss der Hersteller ohne Android, Whatsapp und Updates auskommen. Die Chinesen beziehen nun Stellung – lassen dabei jedoch einige Details weg.
Der Handelsstreit zwischen den USA und China trifft unter anderem Huawei mit voller Wucht: Erst sperrte das US-Unternehmen Google sein Android-System für die Chinesen, dann kündigte Facebook an, dass die Apps von Whatsapp, Instagram und Facebook in Zukunft nicht mehr bereitgestellt werden.
Kein Wunder, dass viele Nutzer besorgt sind. Der chinesische Konzern Huawei bezieht auf einer eigens eingerichteten Webseite Stellung. Dort spricht der Konzern von sieben "Gerüchten" – obwohl die meisten Punkte den Status des Gerüchts längst verlassen haben. (Weiterlesen: Technikexperte über "das schlechteste Apple-Produkt aller Zeiten")
1. Müssen Huawei-Nutzer bald auf Apps wie WhatsApp, Facebook oder Instagram verzichten?
Das könnte aktuelle Huawei-Nutzer beruhigen. Auf der anderen Seite geht der Konzern nicht darauf ein, wie es mit neuen Geräten aussieht. Nach Facebooks Ankündigung werden Käufer zukünftiger Huawei-Geräte ohne die Apps von WhatsApp, Facebook, Facebook Messenger und Instagram auskommen müssen. Da noch nicht erschienenen Geräte außerdem weder Android noch Googles Playstore für Apps bekommen, werden Nutzer die Apps wohl auch nicht manuell von offiziellen Quellen nachladen können. Facebook und Instagram funktionieren aber auch über einen Internet-Browser.
2. Verlieren Nutzer von Huawei-Smartphones oder -Tablets den Zugang zu Android und Google-Apps, wenn sie die Geräte zurücksetzen?
Android-Hersteller Google hat zwar angekündigt, dass zukünftige Huawei-Geräte das Betriebssystem und dessen Dienste nicht mehr verwenden können. Bereits gekaufte und aktuell verfügbare Geräte sind davon jedoch nicht betroffen und kein Kunde muss Angst davor haben, dass Geräte plötzlich ohne Android neu starten. (Weiterlesen: Zwölf iPhone-Tipps für den Alltag)
3. Gibt es bald keine Updates mehr für Huawei-Smartphones?
Diese Antwort ist irreführend, denn unklar ist, wie es nach dem 19. August 2019 weitergeht. Ab diesem Zeitpunkt soll Huawei keinen Zugriff mehr auf Android-Dienste haben. Die Chinesen bekommen Sicherheitsupdates dann nicht mehr vorab von Google geliefert, sondern erst später über das offen zugängliche "Android Open Source Project". Huawei-Nutzer werden mindestens länger auf Sicherheitsupdates warten müssen. Ob und wann neue Funktionen bei den Nutzern ankommen ist unklar.
4. Wird Android auf Huawei-Smartphones automatisch deinstalliert?
Kurz und knapp: Das stimmt so.
5. Beeinflusst die aktuelle Situation die Garantie von Huawei-Geräten?
Nett aber unnötig, dass die Chinesen das betonen. Die Frage wäre eher, ob Nutzer wegen der Situation einen Anspruch auf Rückgabe der Geräte haben. Dem ist jedoch nicht so, denn nach Aussage der Verbraucherzentrale ist Huawei gemäß seiner Nutzer-Lizenzvereinbarung nicht verpflichtet, Softwareupdates bereitzustellen.
6. Eignen sich Huawei-Smartphones bald nur noch zum Telefonieren?
Das stimmt. Unklar ist, wie es mit noch unveröffentlichten Geräten aussieht, die mit Huaweis-Betriebssystem "Hongmeng" oder "Ark OS" ausgeliefert werden. Sicherlich wird es auch dafür einen Appstore geben, doch nicht bekannt ist, welche weit verbreiteten Apps Nutzer dort finden werden. Whatsapp, Instagram und Facebook jedenfalls nicht. (Weiterlesen: So löschen Sie Aufnahmen von Alexa, Siri und Google Assistant)
7. Verkauft Huawei bald keine Smartphones mehr?
Dass die Chinesen gerne weiter Smartphones und Tablets verkaufen möchten, liegt auf der Hand. Offen ist, ob vor allem die Nutzer in Europa sich in Zukunft auf ein unbekanntes und unerprobtes Betriebssystem einlassen, in dessen Appstore mindestens die hierzulande beliebten Apps der Facebook-Gruppe fehlen.
Nach Angaben der Analysten von Counterpoint Research war Huawei im ersten Quartal 2019 mit 17 Prozent Marktanteil der zweitgrößte Smartphone-Hersteller der Welt, hinter Samsung (21 Prozent) und vor Apple (12 Prozent). (Weiterlesen: Anwalt – Ohne Hinweis auf Alexa und Co. droht Gastgebern Ärger)